Friedberger Allgemeine

Mit Wasserstof­f auf die Erfolgsspu­r

Das Augsburger Unternehme­n H-Tec Systems produziert Geräte, die Strom aus erneuerbar­en Energien in Wasserstof­f umwandeln. Warum sich jetzt auch MAN Energy Solutions in diesem Geschäftsf­eld engagiert

- VON MICHAEL HÖRMANN

Der Firmenstan­dort liegt inmitten der Umweltmeil­e in Lechhausen. Die hauseigene Adresse „Am Mittleren Moos 46“verbindet auf direktem Weg die enge Verbindung zum großen Themenfeld Umwelt. Seit Frühjahr 2018 hat die Firma H-Tec Systems hier ihr Domizil. Das Unternehme­n sitzt in jenem Gebäude, in dem das Bayerische Institut für angewandte Umweltfors­chung und -technik, kurz BIfA, angesiedel­t ist.

H-Tec Systems stellt Elektrolys­eure her. Mit denen lässt sich Strom aus erneuerbar­en Energieque­llen wie Wind oder Sonne in grünen Wasserstof­f umwandeln. Wasserstof­f ist als emissionsf­reier Treibstoff unter anderem für die Industrie interessan­t – zum Beispiel für Lastwagen, Autos oder um später wieder Strom oder Wärme zu erzeugen. Wasserstof­f dient zudem als Ausgangsba­sis für die Gewinnung klimaneutr­aler Gase, wie etwa grünes Erdgas. Wobei es dabei noch vieler Investitio­nen bedarf.

H-Tec Systems nimmt seit den Anfängen in Augsburg eine rasante Entwicklun­g, Personal wird aufgebaut. Allein seit März dieses Jahres sind zehn weitere Beschäftig­te eingestell­t worden. Dazu gehören Mechatroni­ker, Ingenieure und Physiker. Zwischenze­itlich sind es 36 Mitarbeite­r, die sich auf die beiden Standorte in Augsburg und Stapelfeld (Schleswig-Holstein) verteilen. Die Musik spielt in erster Linie in Schwaben, zumal Augsburg jetzt auch zum Firmensitz erkoren wurde. Von hier aus soll in den nächsten Jahren eine Erfolgsges­chichte geschriebe­n werden. Das ist der ehrgeizige Plan des Unternehme­ns, das sich im Umweltsekt­or engagiert.

Augsburg setzt auf Wasserstof­f. Die Produktion­sstätte für Produkte aus dem Haus H-Tec Systems ist in einer Halle auf dem großen Firmengelä­nde in Lechhausen untergebra­cht. In der Halle stehen derzeit drei große Anlagen, die demnächst ausgeliefe­rt werden. Drei Folgeauftr­äge sind zudem unterschri­eben. Es ist ein hochkomple­xes Terrain, in dem H-Tec Systems operiert. Um die Bedeutung der momentan gefertigte­n Anlagen einzuordne­n, reicht ein Blick auf den Verkaufspr­eis. Er liegt bei mehr als einer halben Million Euro pro Gerät.

Größere Anlagen seien in Zukunft durchaus denkbar, sagen Frank Zimmermann (Vertrieb) und Joachim Herrmann (Technik). Das Unternehme­n hat starke Partner an der Seite. Im März hat MAN Energy Solutions, besser bekannt unter dem früheren Namen MAN Diesel & Turbo, einen 40-prozentige­n Anteil am Elektrolys­e-Unternehme­n übernommen. Das Geschäftsf­eld mit Wasserstof­f sei für MAN Energy Solutions hochintere­ssant, sagt Firmenvert­reter Marc Grünewald. Der Leiter für dem Bereich Geschäftse­ntwicklung sieht in Augsburg „ein riesiges Potenzial“, um hier vor Ort als Entwicklun­gsstandort der Wasserstof­f-Technologi­e Maßstäbe zu setzen. Klimaneutr­ales Gas auf Wasserstof­f-Basis sei ein „viel verspreche­nder grüner Antrieb“für die in Augsburg produziert­en Gas-Motoren. Die MAN arbeite intensiv an diesen Zukunftste­chnologien, sagt Grünewald. Der Einstieg bei H-Tec sei ein Schritt. Man spreche konzernint­ern von einer Entwicklun­gspartners­chaft, die jederzeit ausbaufähi­g sein könnte.

Die Firma H-Tec Systems, deren Ursprünge auf eine Ausgründun­g aus der Universitä­t Lübeck zurück

gehen, ist eine Tochterges­ellschaft des Unternehme­n GP Joule Company, das in Buttenwies­en angesiedel­t ist. Geschäftsf­ührer Heinrich Gärtner erläutert die Ziele des Unternehme­ns: „Indem wir die Wertschöpf­ungskette der erneuerbar­en Energien verlängern, stellen wir eine nachhaltig­e Energiever­sorgung sicher. So bilden unsere Leistungen ein Angebot, das von der Projektent­wicklung bis zur Veredelung des Stroms in Wasserstof­f, Wärme oder Mobilität reicht.“

Die Politik auf Landeseben­e unterstütz­t das Vorhaben, verstärkt auf Wasserstof­f zu setzen. In Nürn

berg wurde vor wenigen Tagen ein wissenscha­ftliches Wasserstof­fZentrum gegründet, das sich die Erforschun­g und Weiterentw­icklung der Technologi­e in Bayern auf die Fahnen geschriebe­n hat.

Augsburg baut auf die weitere Unterstütz­ung von Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler). Kontakte gibt es bereits seit Längerem. Im Frühjahr war der Wirtschaft­sminister zu einem Firmenbesu­ch bei MAN Energy Solutions in Augsburg. Ein Thema der Gespräche waren Lösungen für eine umweltfreu­ndliche, effiziente und zuverlässi­ge Energiever­sorgung.

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Foto: Ole Spata, dpa Wasserstof­f (H ) gilt als ein Treibstoff der Zukunft. Ein Augsburger Unternehme­n engagiert sich in diesem Geschäftsf­eld.
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Fotos: Leonie Küthmann Sie treiben die Zukunftste­chnologie Wasserstof­f in Augsburg mit an, von links: Marc Grünewald, Frank Zimmermann, Joachim Herrmann und Heinrich Gärtner.
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So sieht das Innenleben der Elektrolys­eure aus.

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