Reinschauen bei der Feuerwehr
Rund 40 Wehren im Landkreis präsentieren sich am Wochenende beim schwäbischen Feuerwehrtag der Öffentlichkeit. Besucher können auch selbst etwas Gutes tun
Aichach-Friedberg Ob es in einem Wohnhaus oder einer Firma brennt, ob ein Autounfall passiert oder nach einem Unwetter Keller unter Wasser stehen – die Feuerwehr kommt. 101 Feuerwehren gibt es im Wittelsbacher Land. Über 4000 aktive Mitglieder stehen im Landkreis Aichach-Friedberg im Notfall bereit.
In rund 30 Orten im Landkreis öffnen die freiwilligen Feuerwehren am kommenden Samnstag und Sonntag, 21. und 22. September, ihre Türen, um Einblick in ihre ehrenamtliche Arbeit zu gewähren. Sie beteiligen sich am Schwäbischen Feuerwehrtag unter dem Motto „Reinschauen bei deiner Feuerwehr“.
Die Wehren stellen dabei in Schauübungen Unfälle oder Löscharbeiten nach, zeigen ihre Feuerwehrhäuser und ihre Fahrzeuge und präsentieren ihre Nachwuchsarbeit. Besucher lernen beispielsweise, wie sie einen Fettbrand richtig löschen, einen Feuerlöscher bedienen oder eine leblose Person reanimieren können. Für Kinder gibt es meist ein Rahmenprogramm.
Die Idee zum Feuerwehrtag, der unter Leitung des Bezirksfeuerwehrverbandes Schwaben geplant wird, entstand laut Kreisbrandrat Christian Happach bei einem Treffen der schwäbischen Kreisbrandräte. Er bezeichnet die Aktion als „bayernweit einmalig“. Seit etwa zwei Jahren laufe die Planung. Das Ziel sei nicht, die Feuerwehren als „coole Helden“oder „Feierwehr“zu präsentieren, sondern den Bürgern ihre Feuerwehr gleich welcher Ortsgröße vorzustellen und ihre Wichtigkeit aufzuzeigen. Die Besucher sollen sehen, wo ihre Feuerwehr ist, wie sie untergebracht und ausgerüstet ist, und sich einen Eindruck von ihrer Arbeit verschaffen.
Happach nimmt zwar eine hohe Wertschätzung in der Gesellschaft für die Feuerwehren wahr – stellenweise aber auch eine große Unwissenheit: „Viele wissen gar nicht, dass die Arbeit der Feuerwehren ehrenamtlich ist. Sie meinen, das seien Berufsfeuerwehren.“Dass die Feuerwehrler bei einem Einsatz von ihrem Beruf wegeilten oder ihre Freizeit dafür opferten – und das an 365 Tagen im Jahr zu jeder Uhrzeit und bei jedem Wetter, sei vielen nicht bewusst. „Manche nehmen das als selbstverständlich“, so der Kreisbrandrat. Die Feuerwehren wollten am Samstag und Sonntag sich selbst, ihre Arbeit und Ausrüstung vorstellen und zeigen, „was alles dranhängt“, wie Happach es formuliert. „Denn ohne Feuerwehren wird’s brenzlig.“
Möglicherweise kommt der ein oder die andere ja auf den Geschmack und wird selbst zum Feuerwehrler. Deshalb erhält auch die Nachwuchsarbeit am Wochenende eine Bühne. In rund 70 Feuerwehren im Landkreis gibt es dem Kreisbrandrat zufolge bereits Jugendgruppen.
Trotz des demografischen Wandels sei die Zahl der jugendlichen Feuerwehrmitglieder relativ konstant. Doch obwohl sich die Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis noch ein bisschen leichtertäten, den Nachwuchs für sich zu begeistern, „müssen auch wir um jedes Mitglied kämpfen“, so Happach. Längst sind immer mehr Mädchen und Frauen darunter. Von den über 4000 Aktiven im Wittelsbacher Land sind derzeit 388, also fast ein Zehntel, weiblich.
Besucher, die gleich vor Ort etwas Gutes tun wollen, haben dazu am Sonntag in Hollenbach und Kühbach Gelegenheit. In beiden Orten können sich potenzielle Stammzellenspender von 17 bis 55 Jahren mit einem einfachen Wangenabstrich in die Spenderdatei der DKMS aufnehmen lassen und so Patienten mit Blutkrebs die Hoffnung auf ein neues Leben schenken. Die Typisierungsaktionen finden von 13 bis 17 Uhr im Hollenbacher Kindergarten hinter dem Rathaus sowie von 9 bis 11 und von 13 bis 15 Uhr im Kühbacher Feuerwehrhaus statt.
„Denn ohne Feuerwehren wird’s brenzlig.“
Kreisbrandrat Christian Happach