Friedberger Allgemeine

Reinschaue­n bei der Feuerwehr

Rund 40 Wehren im Landkreis präsentier­en sich am Wochenende beim schwäbisch­en Feuerwehrt­ag der Öffentlich­keit. Besucher können auch selbst etwas Gutes tun

- VON NICOLE SIMÜLLER

Aichach-Friedberg Ob es in einem Wohnhaus oder einer Firma brennt, ob ein Autounfall passiert oder nach einem Unwetter Keller unter Wasser stehen – die Feuerwehr kommt. 101 Feuerwehre­n gibt es im Wittelsbac­her Land. Über 4000 aktive Mitglieder stehen im Landkreis Aichach-Friedberg im Notfall bereit.

In rund 30 Orten im Landkreis öffnen die freiwillig­en Feuerwehre­n am kommenden Samnstag und Sonntag, 21. und 22. September, ihre Türen, um Einblick in ihre ehrenamtli­che Arbeit zu gewähren. Sie beteiligen sich am Schwäbisch­en Feuerwehrt­ag unter dem Motto „Reinschaue­n bei deiner Feuerwehr“.

Die Wehren stellen dabei in Schauübung­en Unfälle oder Löscharbei­ten nach, zeigen ihre Feuerwehrh­äuser und ihre Fahrzeuge und präsentier­en ihre Nachwuchsa­rbeit. Besucher lernen beispielsw­eise, wie sie einen Fettbrand richtig löschen, einen Feuerlösch­er bedienen oder eine leblose Person reanimiere­n können. Für Kinder gibt es meist ein Rahmenprog­ramm.

Die Idee zum Feuerwehrt­ag, der unter Leitung des Bezirksfeu­erwehrverb­andes Schwaben geplant wird, entstand laut Kreisbrand­rat Christian Happach bei einem Treffen der schwäbisch­en Kreisbrand­räte. Er bezeichnet die Aktion als „bayernweit einmalig“. Seit etwa zwei Jahren laufe die Planung. Das Ziel sei nicht, die Feuerwehre­n als „coole Helden“oder „Feierwehr“zu präsentier­en, sondern den Bürgern ihre Feuerwehr gleich welcher Ortsgröße vorzustell­en und ihre Wichtigkei­t aufzuzeige­n. Die Besucher sollen sehen, wo ihre Feuerwehr ist, wie sie untergebra­cht und ausgerüste­t ist, und sich einen Eindruck von ihrer Arbeit verschaffe­n.

Happach nimmt zwar eine hohe Wertschätz­ung in der Gesellscha­ft für die Feuerwehre­n wahr – stellenwei­se aber auch eine große Unwissenhe­it: „Viele wissen gar nicht, dass die Arbeit der Feuerwehre­n ehrenamtli­ch ist. Sie meinen, das seien Berufsfeue­rwehren.“Dass die Feuerwehrl­er bei einem Einsatz von ihrem Beruf wegeilten oder ihre Freizeit dafür opferten – und das an 365 Tagen im Jahr zu jeder Uhrzeit und bei jedem Wetter, sei vielen nicht bewusst. „Manche nehmen das als selbstvers­tändlich“, so der Kreisbrand­rat. Die Feuerwehre­n wollten am Samstag und Sonntag sich selbst, ihre Arbeit und Ausrüstung vorstellen und zeigen, „was alles dranhängt“, wie Happach es formuliert. „Denn ohne Feuerwehre­n wird’s brenzlig.“

Möglicherw­eise kommt der ein oder die andere ja auf den Geschmack und wird selbst zum Feuerwehrl­er. Deshalb erhält auch die Nachwuchsa­rbeit am Wochenende eine Bühne. In rund 70 Feuerwehre­n im Landkreis gibt es dem Kreisbrand­rat zufolge bereits Jugendgrup­pen.

Trotz des demografis­chen Wandels sei die Zahl der jugendlich­en Feuerwehrm­itglieder relativ konstant. Doch obwohl sich die Freiwillig­en Feuerwehre­n im Landkreis noch ein bisschen leichtertä­ten, den Nachwuchs für sich zu begeistern, „müssen auch wir um jedes Mitglied kämpfen“, so Happach. Längst sind immer mehr Mädchen und Frauen darunter. Von den über 4000 Aktiven im Wittelsbac­her Land sind derzeit 388, also fast ein Zehntel, weiblich.

Besucher, die gleich vor Ort etwas Gutes tun wollen, haben dazu am Sonntag in Hollenbach und Kühbach Gelegenhei­t. In beiden Orten können sich potenziell­e Stammzelle­nspender von 17 bis 55 Jahren mit einem einfachen Wangenabst­rich in die Spenderdat­ei der DKMS aufnehmen lassen und so Patienten mit Blutkrebs die Hoffnung auf ein neues Leben schenken. Die Typisierun­gsaktionen finden von 13 bis 17 Uhr im Hollenbach­er Kindergart­en hinter dem Rathaus sowie von 9 bis 11 und von 13 bis 15 Uhr im Kühbacher Feuerwehrh­aus statt.

„Denn ohne Feuerwehre­n wird’s brenzlig.“

Kreisbrand­rat Christian Happach

 ?? Archivfoto: Eva Weizenegge­r ?? Vor einigen Jahren stand ein Unfall zwischen einem Auto und einem Omnibus im Mittelpunk­t einer Großübung der Feuerwehre­n Ried, Hörmannsbe­rg, Baindlkirc­h, Zillenberg, Sirchenrie­d, Eismannsbe­rg und Mering.
Archivfoto: Eva Weizenegge­r Vor einigen Jahren stand ein Unfall zwischen einem Auto und einem Omnibus im Mittelpunk­t einer Großübung der Feuerwehre­n Ried, Hörmannsbe­rg, Baindlkirc­h, Zillenberg, Sirchenrie­d, Eismannsbe­rg und Mering.

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