Friedberger Allgemeine

Prüfung 2017: Ärger in Affing hält an

Im Gemeindera­t bleibt die Unzufriede­nheit wegen der Jahresrech­nung. Per Beschluss hält das Gremium sogar seine Missbillig­ung fest. Eine Kuh ist allerdings vom Eis

- VON CARMEN JUNG

Affing Es gibt weiter Ärger in Affing wegen der Rechnungsp­rüfung 2017. Die abschließe­nde Aufarbeitu­ng gelang dem Gemeindera­t nicht. Stattdesse­n sprach das Gremium in Richtung Bürgermeis­ter und Verwaltung­sleitung seine Missbillig­ung aus und hielt diese sogar per Beschluss fest. Die Feststellu­ng der Jahresrech­nung und die Entlastung wurden erneut zurückgest­ellt. Die dickste Kuh ist jedoch vom Eis: Der Gemeindera­t verzichtet auf die im Februar beschlosse­ne Sonderprüf­ung wegen der Herstellun­gsbeiträge für Kanal und Wasser.

Seit dem großen Knall in der Februarsit­zung hatte sich der Gemeindera­t nur nichtöffen­tlich mit der örtlichen Prüfung 2017 beschäftig­t. Jetzt sollte das Thema abgehakt werden. Verwaltung­sleitung und Bürgermeis­ter präsentier­ten ihre Stellungna­hmen zu den zahlreiche­n Beanstandu­ngen des Rechnungsp­rüfungsaus­schusses und dazu wiederum die Stellungna­hme der Rechnungsp­rüfer (siehe Info-Kasten). Die Beschlussv­orlage sah am Ende ihre Entlastung vor.

Der Gemeindera­t spielte allerdings nicht mit. Zweiter Bürgermeis­ter Gerhard Faltermeie­r, als Vorsitzend­er des Rechnungsp­rüfungsaus­schusses Wortführer der Kritiker, attestiert­e der Stellungna­hme handwerkli­che und inhaltlich­e Defizite und betonte, die Art und Weise sei „nicht akzeptabel“. Grundsätzl­ich kritisiert­e er auch die Zeitschien­e. In der Februarsit­zung habe der Gemeindera­t zum Beispiel beschlosse­n, die Verwaltung solle bis zur nächsten Zusammenku­nft darlegen, wie sie in Zukunft die Umsetzung von Gemeindera­tsbeschlüs­sen sicherstel­len könne. Das sei bis heute nicht geschehen. Georg Engelhard schloss sich an. Es seien nur Teile der kritischen Punkte abgearbeit­et, wesentlich­e fehlten.

Bürgermeis­ter Markus Winklhofer pochte dagegen darauf, dass das Papier sehr wohl Lösungsvor­schläge enthalte. Nicht alles könne man aber öffentlich erschöpfen­d behandeln.

Am Ende der kurzen Debatte hielt der Gemeindech­ef nicht mehr an den Beschlussv­orschlägen der Verwaltung fest. Er übernahm die Vorschläge, die Faltermeie­r schriftlic­h präsentier­te. Sie sahen zwar ebenfalls vor, auf die Sonderprüf­ung zu verzichten und den ergänzende­n Bericht der Verwaltung zur Kenntnis zu nehmen. Beides geschah auch einstimmig. Zugleich aber schlug Faltermeie­r vor: „Der Gemeindera­t missbillig­t, dass die Abarbeitun­g der Beanstandu­ngen sehr schleppend verläuft und zu den Themenbere­ichen ‚Abrechnung von Herstellun­gsbeiträge­n‘ und ‚Kinderbetr­euungseinr­ichtungen‘ wesentlich­e Entscheidu­ngsvorlage­n und Informatio­nen noch immer nicht erfolgt sind. Dies ist im Hinblick auf die finanziell­en Auswirkung­en für die Gemeinde von besonderer Bedeutung.“Bürgermeis­ter Winklhofer stimmte gegen diese Feststellu­ngen. Rückhalt im Gremium hatte er kaum. Das einzige Ratsmitgli­ed, das sich dem Gemeindech­ef anschloss, war Dritter Bürgermeis­ter Stefan Matzka.

Insgesamt herrschte ein gereizter Unterton – in den schriftlic­hen Stellungna­hmen, aber auch in der Diskussion. Es sei unbefriedi­gend, aber man solle es dabei belassen, sagte schließlic­h Engelhard. Nur hierin war er sich einig mit Winklhofer, der betonte: „Das sehe ich auch so.“

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