Friedberger Allgemeine

Kandidaten­kür mit Schönheits­fehler

- VON THOMAS GOSSNER gth@augsburger-allgemeine.de

Als der damalige Landrat Christian Knauer vor sechs Jahren quasi in letzter Minute den weithin unbekannte­n Schulamtsl­eiter Klaus Metzger als seinen Nachfolger aus dem Hut zauberte, tat er dies auch mit einem Hintergeda­nken – nämlich den einen oder anderen Parteifreu­nd auszubrems­en, der sich Hoffnungen auf den Chefposten im Landratsam­t gemacht hatte. Inzwischen attestiert aber selbst der politische Gegner, dass Metzger ein Glücksgrif­f für das Wittelsbac­her Land war. In den eigenen Reihen ist der Seiteneins­teiger ohnehin längst angekommen, wie das Ergebnis seiner Nominierun­g zeigt.

Ein Schönheits­fehler bleibt jedoch bei der Kreisdeleg­iertenvers­ammlung, die auch die Liste für den Kreistag beschlosse­n hat: Der CSU-Kreisverba­nd kann froh sein, dass das Reißversch­lussverfah­ren vom Tisch ist, das die Frauen-Union gefordert hatte. Eine geschlecht­erparitäti­sche Besetzung schaffen die Christsozi­alen bei Weitem nicht. 49 Männern stehen gerade elf Frauen gegenüber.

Der Landrat ist ein Mann, seine Stellvertr­eter auch, der Fraktionsv­orsitzende in Personalun­ion mit dem Kreisvorsi­tzenden und dem Landtagsab­geordneten sowieso und selbst die Rathäuser des Wittelsbac­her Landes, sofern in CSU-Hand, sind eine Männerbast­ion. Ein Glück für die Frauen, dass sich die Übernahme des Chefposten­s durch einen Mann wenigstens bei der Frauen-Union schon von der Sache her ausschließ­t.

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