Kandidatenkür mit Schönheitsfehler
Als der damalige Landrat Christian Knauer vor sechs Jahren quasi in letzter Minute den weithin unbekannten Schulamtsleiter Klaus Metzger als seinen Nachfolger aus dem Hut zauberte, tat er dies auch mit einem Hintergedanken – nämlich den einen oder anderen Parteifreund auszubremsen, der sich Hoffnungen auf den Chefposten im Landratsamt gemacht hatte. Inzwischen attestiert aber selbst der politische Gegner, dass Metzger ein Glücksgriff für das Wittelsbacher Land war. In den eigenen Reihen ist der Seiteneinsteiger ohnehin längst angekommen, wie das Ergebnis seiner Nominierung zeigt.
Ein Schönheitsfehler bleibt jedoch bei der Kreisdelegiertenversammlung, die auch die Liste für den Kreistag beschlossen hat: Der CSU-Kreisverband kann froh sein, dass das Reißverschlussverfahren vom Tisch ist, das die Frauen-Union gefordert hatte. Eine geschlechterparitätische Besetzung schaffen die Christsozialen bei Weitem nicht. 49 Männern stehen gerade elf Frauen gegenüber.
Der Landrat ist ein Mann, seine Stellvertreter auch, der Fraktionsvorsitzende in Personalunion mit dem Kreisvorsitzenden und dem Landtagsabgeordneten sowieso und selbst die Rathäuser des Wittelsbacher Landes, sofern in CSU-Hand, sind eine Männerbastion. Ein Glück für die Frauen, dass sich die Übernahme des Chefpostens durch einen Mann wenigstens bei der Frauen-Union schon von der Sache her ausschließt.