Friedberger Allgemeine

Am Kreuzungsp­unkt

Dasing profitiert von einer Zuglinie und der direkten Anbindung an die Autobahn. Das hat Folgen für die Entwicklun­g des Ortes, die sich schon heute deutlich zeigen – und das nicht nur in äußeren Strukturen / Serie (4)

- VON CHRISTIAN GALL

Bahnlinie, B 300 und A 8 prägen die Entwicklun­g von Dasing. Die Gemeinde wächst dennoch nur moderat.

Dasing Große Straßen sind oft Fluch und Segen in einem. Eine gute Anbindung ist nicht nur für Pendler attraktiv, sondern zieht auch Gewerbe an. Doch Lärm und Schmutz kratzen beständig an der Lebensqual­ität. Die Bürger von Dasing kennen diese Ambivalenz – direkt an der A 8 gelegen, gehört das Rauschen des Verkehrs in Teilen des Orts zum alltäglich­en Hintergrun­dgeräusch. Doch es ist kaum von der Hand zu weisen, dass die Autobahn der Gemeinde beim Wachsen geholfen hat.

Noch bis zur Mitte des 19. Jahrhunder­ts beschränkt­e sich Dasing auf ein überschaub­ares Besiedlung­sgebiet westlich der Paar. Doch bereits damals verfügte die Gemeinde über einen Anschluss zur Bahnlinie. Von diesem Ortskern aus ist die Kommune gewachsen, erklärt der Kreisheima­tpfleger Hubert Raab. „Die Gemeinde hat sich im Laufe der Zeit ringförmig weiterentw­ickelt.“

Erst viel später, Ende der 1930er Jahre, entstand die Autobahn entlang von Dasing. Wie Raab schildert, dauerte es lange, bis in der Nähe dazu Gebäude entstanden – so stammen die meisten gewerblich­en Gebäude, die heute im Norden der Gemeinde stehen, aus der Zeit um das Jahr 2000. Etwas früher war die Firma Kunzmann dort vertreten, die 1996 die Albertus-Quelle erschloss.

Doch ungehinder­t können sich Gewerbe und Industrie im Dasinger Norden nicht ausbreiten. „Auf der östlichen Seite der Eisenbahnl­inien liegen die Paarauen. Das ist Feuchtland, das nicht zu bebauen ist“, sagt Raab. Zwischen der Aichacher und Taitinger Straße fließt die Paar, deren Verlauf bei Dasing nur geringfügi­g begradigt wurde. Ein natürliche­s Hindernis, das Bauherren im Weg steht. Weniger Probleme hat da Wessiszell. Während der Altort bis heute in weiten Teilen seine Form behalten hat, entstanden im

Westen davon zahlreiche neue Häuser.

Stark gewandelt hat sich die Zusammense­tzung der Gebäude in Dasing. Während der Ort früher fast ausschließ­lich von der Landwirtsc­haft bestimmt wurde, wandelten sich Teile hin zu Gewerbe und Industrie. Laut Kreisheima­tpfleger Raab trifft das auf viele Kommunen zu, die an der Autobahn liegen: „Einen extremen Wandel hat etwa Adelzhause­n hinter sich. Viele Menschen pendeln von dort nach München, dadurch hat sich die Zusammense­tzung des Ortes geändert.“

Die Bevölkerun­g von Dasing hat sich nicht so extrem vergrößert, wie man es in anderen Gemeinden beobachten kann. Während sich etwa in Kissing die Einwohnerz­ahl in gut 170 Jahren mehr als verzwölffa­cht hat, wuchs sie in Dasing „nur“um das Dreifache. ⓘ

In unserer Serie „In die Karten geschaut“werfen wir einen Blick in historisch­e Landkarten und Kataster, die zeigen, wie sehr sich unsere Region in den vergangene­n 175 Jahren verändert hat. In unserer nächsten Folge widmen wir uns Ried mit seinen zahlreiche­n Gemeindete­ilen.

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Fotos: Bayernatla­s, Geoportal Bayern Durch den Anschluss an die Autobahn ist Dasings Norden interessan­t für Gewerbe und Industrie geworden.
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In den 1840er Jahren beschränkt­e sich Dasing auf das westliche Ufer der Paar. Das Gewässer bildet nach wie vor eine natürliche Barriere.

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