Friedberger Allgemeine

Das Duell der Spielmache­r

Augsburg und Ingolstadt könnten in den Play-offs aufeinande­rtreffen. Vorher aber steht noch das letzte Spiel in der Hauptrunde an. Auf beiden Seiten gibt es prägende Spieler

- VON ANDREAS KORNES

Nur das Vollvisier gab im Training am Donnerstag einen Hinweis darauf, dass Henry Haase am vergangene­n Sonntag einen Körperkont­akt der unerquickl­ichen Art hatte. Mannheims Phil Hungerecke­r hatte den Panther-Verteidige­r derart gefoult, dass dessen Nase brach. Zudem erlitt Haase eine Gehirnersc­hütterung. Der eine, Hungerecke­r, kassierte dafür vier Spiele Sperre und eine Geldstrafe. Dem anderen, Haase, lief das Blut in Strömen aus der Nase, zudem brummte ihm der Schädel. Vier Tage später ist dem Verteidige­r all das nicht mehr anzumerken. Engagiert räumt er im Training unter anderem den Kollegen Daniel Schmölz aus dem Weg. „Passt alles, ich kann spielen“, sagte Haase nach der Einheit. Über die Aktion Hungerecke­rs, der sich noch nicht persönlich entschuldi­gt habe, wollte er nicht mehr viele Worte verlieren. Zwar sei das Foul blöd und unfair gewesen, „aber das ist eben auch Eishockey. Du musst viele schnelle Entscheidu­ngen treffen – und manchmal sind es dann nicht die besten.“

Für Panther-Trainer Tray Tuomie ist es eine gute Nachricht, dass er einen seiner zuverlässi­gsten Ver

im Hauptrunde­n-Endspurt zur Verfügung hat. Fehlen wird neben den Langzeitve­rletzten nur Torwart Olivier Roy. Beim Gastspiel am Freitag in Ingolstadt (19.30 Uhr) wird ihn Markus Keller ersetzen. In den bisherigen drei Aufeinande­rtreffen mit den Oberbayern setzte es drei Niederlage­n für die Schwaben. Bitter war vor allem das 3:4 nach Verlängeru­ng kurz vor Weihnachte­n im Curt-Frenzel-Stadion. 3:0 hatten die Panther bereits geführt und sahen nach einem überragend­en ersten Drittel wie der sichere Sieger aus. Ingolstadt aber kämpfte sich wieder heran und glich 42 Sekunden vor Schluss zum 3:3 aus, ehe Maurice Edwards in der Verlängeru­ng zum Sieg traf. Mit Grausen erinnert sich Tuomie an das Spiel. „Das hat wahnsinnig weh getan. Wir hatten einen perfekten Start, haben dann aber doch noch einen Weg gefunden, das Spiel zu verlieren.“

Am Freitag soll im vierten Duell nun endlich der erste Sieg her. Es könnte nämlich eine Art Generalpro­be sein für die anstehende­n PrePlay-offs. Denn bliebe die Tabellenko­nstellatio­n so, wie sie gerade ist, stünden sich Augsburg und Ingolstadt in der ersten K.-o.-Runde gegenüber. Die Oberbayern allerdings haben es noch in eigener Hand, sich in der Tabelle nach oben zu arbeiten. In den verbleiben­den vier Spielen treffen sie unter anderem auf Bremerhave­n, das punktgleic­h den sechsten Platz belegt.

Augsburg dagegen wird mit einiger Wahrschein­lichkeit als Zehnter in die Play-offs gehen. Tuomie will sich damit aber noch nicht beschäftig­en. „Wir müssen uns auf die Aufgabe konzentrie­ren, die wir direkt vor der Brust haben. Und die heißt

Ingolstadt.“Dessen große Stärke ist das schnelle Umschaltsp­iel. Und: Ingolstadt verfügt mit einer Überzahlqu­ote von 23 Prozent über das effektivst­e Powerplay der Liga. Augsburg belegt in dieser Kategorie Platz zwei (21,6 Prozent). Tuomie: „Ganz klar: Wir müssen von der Strafbank wegbleiben.“

Ähnlich wie die Panther mit Drew LeBlanc, hat auch der ERCI mit Wayne Simpson einen außergewöh­nlichen Spielmache­r in seinen Reihen. Der US-Amerikaner hat schon 47 Punkte (15 Tore/32 Vorlagen) auf dem Konto. LeBlanc ist zwar weniger treffsiche­r im Abteidiger schluss, dafür aber mit 36 Assists bester Vorbereite­r der Liga. Außerdem treffen mit Simpson und LeBlanc die beiden punktbeste­n Unterzahls­pieler der DEL aufeinande­r. Der Ingolstädt­er hat dreimal getroffen, als seine Mannschaft dezimiert war. Der Augsburger hat zwei Tore in Unterzahl selbst erzielt und drei vorbereite­t.

„Ingolstadt ist eine gute Mannschaft und das Spiel wird Play-offCharakt­er haben. Es ist ein Derby“, sagte Tuomie. Für seine Mannschaft gehe es vor allem darum, Wege zu finden, wieder häufiger bei Fünfgegen-fünf zu treffen. „In den letzten Spielen haben wir zwar in Überund in Unterzahl getroffen, was natürlich gut ist. Aber wir müssen besser werden, wenn beide Mannschaft­en komplett sind.“

In Ingolstadt blickt man dem Besuch der Panther mit Vorsicht entgegen: „Augsburg will mit Sicherheit nicht viermal gegen uns verlieren. Aus unserer Sicht ist es schwierig, eine Mannschaft viermal hintereina­nder zu besiegen“, sagte ERCITraine­r Doug Shedden. Unklar ist, ob der Ex-Augsburger Hans Detsch spielen wird. Zuletzt gegen Schwenning­en hatte er zusammen mit Petr Taticek als überzählig­er Stürmer nur auf der Tribüne gesessen.

Ingolstadt hat das beste Powerplay der Liga

 ?? Foto: Siegfried Kerpf ?? Drew LeBlanc (vorne links) lenkt das Spiel der Augsburger Panther. Wayne Simpson (hinten links) hat in Ingolstadt eine ähnliche Rolle. Beide Stürmer sind jederzeit in der Lage, eine Partie zu entscheide­n – vielleicht schon am Freitag, wenn sich die beiden im direkten Duell gegenübers­tehen.
Foto: Siegfried Kerpf Drew LeBlanc (vorne links) lenkt das Spiel der Augsburger Panther. Wayne Simpson (hinten links) hat in Ingolstadt eine ähnliche Rolle. Beide Stürmer sind jederzeit in der Lage, eine Partie zu entscheide­n – vielleicht schon am Freitag, wenn sich die beiden im direkten Duell gegenübers­tehen.

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