Das Duell der Spielmacher
Augsburg und Ingolstadt könnten in den Play-offs aufeinandertreffen. Vorher aber steht noch das letzte Spiel in der Hauptrunde an. Auf beiden Seiten gibt es prägende Spieler
Nur das Vollvisier gab im Training am Donnerstag einen Hinweis darauf, dass Henry Haase am vergangenen Sonntag einen Körperkontakt der unerquicklichen Art hatte. Mannheims Phil Hungerecker hatte den Panther-Verteidiger derart gefoult, dass dessen Nase brach. Zudem erlitt Haase eine Gehirnerschütterung. Der eine, Hungerecker, kassierte dafür vier Spiele Sperre und eine Geldstrafe. Dem anderen, Haase, lief das Blut in Strömen aus der Nase, zudem brummte ihm der Schädel. Vier Tage später ist dem Verteidiger all das nicht mehr anzumerken. Engagiert räumt er im Training unter anderem den Kollegen Daniel Schmölz aus dem Weg. „Passt alles, ich kann spielen“, sagte Haase nach der Einheit. Über die Aktion Hungereckers, der sich noch nicht persönlich entschuldigt habe, wollte er nicht mehr viele Worte verlieren. Zwar sei das Foul blöd und unfair gewesen, „aber das ist eben auch Eishockey. Du musst viele schnelle Entscheidungen treffen – und manchmal sind es dann nicht die besten.“
Für Panther-Trainer Tray Tuomie ist es eine gute Nachricht, dass er einen seiner zuverlässigsten Ver
im Hauptrunden-Endspurt zur Verfügung hat. Fehlen wird neben den Langzeitverletzten nur Torwart Olivier Roy. Beim Gastspiel am Freitag in Ingolstadt (19.30 Uhr) wird ihn Markus Keller ersetzen. In den bisherigen drei Aufeinandertreffen mit den Oberbayern setzte es drei Niederlagen für die Schwaben. Bitter war vor allem das 3:4 nach Verlängerung kurz vor Weihnachten im Curt-Frenzel-Stadion. 3:0 hatten die Panther bereits geführt und sahen nach einem überragenden ersten Drittel wie der sichere Sieger aus. Ingolstadt aber kämpfte sich wieder heran und glich 42 Sekunden vor Schluss zum 3:3 aus, ehe Maurice Edwards in der Verlängerung zum Sieg traf. Mit Grausen erinnert sich Tuomie an das Spiel. „Das hat wahnsinnig weh getan. Wir hatten einen perfekten Start, haben dann aber doch noch einen Weg gefunden, das Spiel zu verlieren.“
Am Freitag soll im vierten Duell nun endlich der erste Sieg her. Es könnte nämlich eine Art Generalprobe sein für die anstehenden PrePlay-offs. Denn bliebe die Tabellenkonstellation so, wie sie gerade ist, stünden sich Augsburg und Ingolstadt in der ersten K.-o.-Runde gegenüber. Die Oberbayern allerdings haben es noch in eigener Hand, sich in der Tabelle nach oben zu arbeiten. In den verbleibenden vier Spielen treffen sie unter anderem auf Bremerhaven, das punktgleich den sechsten Platz belegt.
Augsburg dagegen wird mit einiger Wahrscheinlichkeit als Zehnter in die Play-offs gehen. Tuomie will sich damit aber noch nicht beschäftigen. „Wir müssen uns auf die Aufgabe konzentrieren, die wir direkt vor der Brust haben. Und die heißt
Ingolstadt.“Dessen große Stärke ist das schnelle Umschaltspiel. Und: Ingolstadt verfügt mit einer Überzahlquote von 23 Prozent über das effektivste Powerplay der Liga. Augsburg belegt in dieser Kategorie Platz zwei (21,6 Prozent). Tuomie: „Ganz klar: Wir müssen von der Strafbank wegbleiben.“
Ähnlich wie die Panther mit Drew LeBlanc, hat auch der ERCI mit Wayne Simpson einen außergewöhnlichen Spielmacher in seinen Reihen. Der US-Amerikaner hat schon 47 Punkte (15 Tore/32 Vorlagen) auf dem Konto. LeBlanc ist zwar weniger treffsicher im Abteidiger schluss, dafür aber mit 36 Assists bester Vorbereiter der Liga. Außerdem treffen mit Simpson und LeBlanc die beiden punktbesten Unterzahlspieler der DEL aufeinander. Der Ingolstädter hat dreimal getroffen, als seine Mannschaft dezimiert war. Der Augsburger hat zwei Tore in Unterzahl selbst erzielt und drei vorbereitet.
„Ingolstadt ist eine gute Mannschaft und das Spiel wird Play-offCharakter haben. Es ist ein Derby“, sagte Tuomie. Für seine Mannschaft gehe es vor allem darum, Wege zu finden, wieder häufiger bei Fünfgegen-fünf zu treffen. „In den letzten Spielen haben wir zwar in Überund in Unterzahl getroffen, was natürlich gut ist. Aber wir müssen besser werden, wenn beide Mannschaften komplett sind.“
In Ingolstadt blickt man dem Besuch der Panther mit Vorsicht entgegen: „Augsburg will mit Sicherheit nicht viermal gegen uns verlieren. Aus unserer Sicht ist es schwierig, eine Mannschaft viermal hintereinander zu besiegen“, sagte ERCITrainer Doug Shedden. Unklar ist, ob der Ex-Augsburger Hans Detsch spielen wird. Zuletzt gegen Schwenningen hatte er zusammen mit Petr Taticek als überzähliger Stürmer nur auf der Tribüne gesessen.
Ingolstadt hat das beste Powerplay der Liga