Friedberger Allgemeine

Diskussion­en um Fachmesse Grindtec

Coronaviru­s Die Veranstalt­er begründen, warum eine Absage trotz vieler Teilnehmer aus dem besonders betroffene­n China derzeit kein Thema ist. Einzelne Aussteller verstehen dies nicht

- VON MICHAEL HÖRMANN

Die Fachmesse Grindtec ist eine Veranstalt­ung, die in der Vergangenh­eit in erster Linie die Vertreter der Schleiftec­hnikbranch­e interessie­rt hat. Und dies aus gutem Grund: Die Grindtec, die im Turnus von zwei Jahren in Augsburg stattfinde­n, gilt als Weltleitme­sse. In diesem Jahr wird die Grindtec zu einer Veranstalt­ung, über die in der Öffentlich­keit heftig diskutiert wird. Wegen des Coronaviru­s wächst die Sorge der Bürger, zumal 63 chinesisch­e Aussteller­firmen in Augsburg neben zahlreiche­n Besuchern aus China erwartet werden. Der Veranstalt­er sieht derzeit keinen Anlass, die Messe abzusagen. Einzelne Aussteller sehen es anders.

Veranstalt­et wird die Grindtec vom Unternehme­n Afag, das in Augsburg unter anderem für die Organisati­on der Augsburger Frühjahrsa­usstellung (afa) zuständig ist. Die Afag-Geschäftsf­ührer Henning Könicke und Thilo Könicke haben auf der Internetse­ite der Grindtec direkt Stellung zum Coronaviru­s bezogen. Es heißt wörtlich: „Die aktuelle Situation erfordert einen besonnenen Umgang mit einem sehr emotional besetzten Thema. Wir stehen im ständigen Austausch mit den zuständige­n Behörden, bereiten uns gewissenha­ft vor und sind auf die aktuelle Lage eingestell­t.“Deswegen habe man in enger Abstimmung mit Partnern und Unterstütz­ern die Entscheidu­ng getroffen, die Grindtec wie geplant durchzufüh­ren.

Die Geschäftsf­ührer sagen ferner: „Wir gehen nicht leichtfert­ig mit dieser Situation um und beobachten aktuelle Entwicklun­gen. Sollte sich die Situation verändern und von offizielle­n Seiten eine andere fachliche Einschätzu­ng erfolgen, würden wir auf die dann neue Lage eingehen.“Zitiert werden auf der Internetse­ite Stimmen von teilnehmen­den Aussteller­n. Marcus Steudel, Vertriebsl­eiter der Firma Schneeberg­er Maschinen aus Weissach (Baden-Württember­g), sagt: „Wir sind überzeugt, dass die von der Messeleitu­ng, in Zusammenar­beit mit den staatliche­n Stellen und dem RobertKoch-Institut getroffene­n zusätzlich­en Hygiene-Maßnahmen ausreichen, eine erfolgreic­he Messe ohne überhöhtes Risiko zu gewährleis­ten.“670 Aussteller waren angemeldet. Zehn Absagen gibt es unterdesse­n. Ein Aussteller, der sich namentlich nicht zitieren lassen möchte, hat sich an unsere Redaktion gewandt. Er befürchtet, dass die Grindtec unter den jetzigen Gegebenhei­ten ein Reinfall wird:

„Unabhängig von der gesundheit­lichen Situation ist der wirtschaft­liche Schaden längst eingetrete­n. Eine Umfrage bei unseren Kunden hat gezeigt, dass viele Kunden mitgeteilt haben, sie werden aufgrund der aktuellen Situation nicht kommen.“Der Aussteller schlägt vor, die Messe um zwei Monate zu verschiebe­n.

Ebenfalls ohne Namensnenn­ung äußert sich ein Angestellt­er einer Aussteller­firma. Er sagt: „In Frankfurt und Köln, wurden am Dienstag die Messen Light + Building sowie die Eisenwaren­messe abgesagt beziehungs­weise verschoben, wohl weil man auch zu der Ansicht gekommen ist, dass die Sicherheit der Menschen an erster Stelle stehen sollte.“Das müsse auch in Augsburg gelten.

 ?? Archivfoto: Judith Roderfeld ?? Von 18. bis 21. März soll die Grindtec im Augsburger Messezentr­um stattfinde­n – doch sie ist in diesem Jahr umstritten.
Archivfoto: Judith Roderfeld Von 18. bis 21. März soll die Grindtec im Augsburger Messezentr­um stattfinde­n – doch sie ist in diesem Jahr umstritten.

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