Die SPD teilt aus gegen CSU und Grüne
Kommunalwahl Spitzenkandidat Dirk Wurm gibt sich am Politischen Aschermittwoch angriffslustig. Was er verspricht
Dass OB-Kandidat Dirk Wurm nach seiner Rede auf dem Politischen Aschermittwoch der SPD mit Ovationen gefeiert wurde – viele der rund 200 Zuschauer standen sogar – mag nicht überraschen. Überrascht hat in manchem Abschnitt aber die Rede selbst. Wurms Ansprache stockte zwar an mancher Stelle, dafür saßen die rhetorischen Angriffe gegen CSU und Grüne. Und ein Wahlkampfgeschenk kündigte er ebenfalls an. Da konnte auch der Gast des Abends nicht mithalten.
„Billige Trittbrettfahrer“seien die Grünen, die beim „fünfjährigen Kampf“der SPD für die 30-Prozent-Quote an gefördertem Wohnbau nicht an ihrer Seite gewesen seien und nun selbst für geförderten Wohnbau werben, sagte Wurm. Er frage sich, wie die Grünen gleichzeitig für günstigen Wohnraum, aber gegen Nachverdichtung und Flächenversiegelung sein könnten. Wurm sagte: „Liegt das an meiner Schulbildung? Ich zumindest verstehe nicht, wie das funktionieren kann.“Die SPD stehe für praktische Politik, während die Grünen in der Theorie verharrten.
Wurm zählte die Erfolge der Partei auf und bezichtigt andere des „Ideenklaus“. Zu Kritik, die gegen ihn immer mal wieder ins Feld geführt wird, erklärte Wurm: „Der eine oder andere Ordnungsreferent ist ja in diesem Amt auf die Schnauze gefallen, mir ist das nicht passiert“– und verwies auf erfolgreiche Projekte seines Referats, etwa im Bereich Integration. Auch die CSU nahm der Spitzenkandidat ins Visier. So wie die Grünen sei auch die CSU unter Eva Weber zu einer Partei geworden, „die am liebsten zu allem Ja und Amen sagt.“Die bisher nicht vorhandene Lösung zur Weiterführung der Tramlinie 5 nach dem Hauptbahnhof-Tunnel sei ebenso die Schuld der CSU wie die Wohnungsnot in der Stadt. „Was ich sage, stammt von mir, und wurde nicht von irgendwelchen Textern und Strategen erdacht“, sagte Wurm in Richtung
Webers Wahlkampfmanagement unter Richard Goerlich. Grüne und CSU seien kaum auseinanderzuhalten, während „nur die SPD für konsequentes Handeln steht. Wir sind gut im Saft, auch bis zum 29. März.“
Wurm teilt an diesem Abend aber nicht nur verbale Attacken aus. An die Gewerkschaftsvertreter im Publikum gewandt erklärt der OB–Kandidat: „Ich verspreche ihnen offene Gespräche zur Augsburg-Zulage. Wir werden sehen, was da geht.“Auch über ein Jobticket müsse man nachdenken. Die Gewerkschaft Verdi fordert aufgrund der steigenden Lebenshaltungskosten seit einigen Wochen eine Zulage für die rund 6700 städtischen Angestellten. Sie orientiert sich dabei an München. Dort bekommen städtische Mitarbeiter, je nach Gehaltsstufe, zusätzlich Geld.
Was den Applaus angeht, war Dirk Wurm ganz vorne an diesem Abend. Ralf Stegner, er war von 2014 bis 2019 einer der stellvertretenden Bundesvorsitzenden der SPD, kam aus Kiel angereist. Er attackierte etwa 30 Minuten lang bundes- und landespolitische Entwicklungen, sprach über Erfolge und Herausforderungen für die Partei. Er sagte: „Auch in Bayern gilt, da wo Sozialdemokraten regieren, geht es den Menschen besser“. Für Stegner gab es ebenso kräftigen Beifall, allerdings keine Ovationen wie bei Wurm.