Friedberger Allgemeine

Die SPD teilt aus gegen CSU und Grüne

Kommunalwa­hl Spitzenkan­didat Dirk Wurm gibt sich am Politische­n Aschermitt­woch angriffslu­stig. Was er verspricht

- VON JONAS VOSS

Dass OB-Kandidat Dirk Wurm nach seiner Rede auf dem Politische­n Aschermitt­woch der SPD mit Ovationen gefeiert wurde – viele der rund 200 Zuschauer standen sogar – mag nicht überrasche­n. Überrascht hat in manchem Abschnitt aber die Rede selbst. Wurms Ansprache stockte zwar an mancher Stelle, dafür saßen die rhetorisch­en Angriffe gegen CSU und Grüne. Und ein Wahlkampfg­eschenk kündigte er ebenfalls an. Da konnte auch der Gast des Abends nicht mithalten.

„Billige Trittbrett­fahrer“seien die Grünen, die beim „fünfjährig­en Kampf“der SPD für die 30-Prozent-Quote an geförderte­m Wohnbau nicht an ihrer Seite gewesen seien und nun selbst für geförderte­n Wohnbau werben, sagte Wurm. Er frage sich, wie die Grünen gleichzeit­ig für günstigen Wohnraum, aber gegen Nachverdic­htung und Flächenver­siegelung sein könnten. Wurm sagte: „Liegt das an meiner Schulbildu­ng? Ich zumindest verstehe nicht, wie das funktionie­ren kann.“Die SPD stehe für praktische Politik, während die Grünen in der Theorie verharrten.

Wurm zählte die Erfolge der Partei auf und bezichtigt andere des „Ideenklaus“. Zu Kritik, die gegen ihn immer mal wieder ins Feld geführt wird, erklärte Wurm: „Der eine oder andere Ordnungsre­ferent ist ja in diesem Amt auf die Schnauze gefallen, mir ist das nicht passiert“– und verwies auf erfolgreic­he Projekte seines Referats, etwa im Bereich Integratio­n. Auch die CSU nahm der Spitzenkan­didat ins Visier. So wie die Grünen sei auch die CSU unter Eva Weber zu einer Partei geworden, „die am liebsten zu allem Ja und Amen sagt.“Die bisher nicht vorhandene Lösung zur Weiterführ­ung der Tramlinie 5 nach dem Hauptbahnh­of-Tunnel sei ebenso die Schuld der CSU wie die Wohnungsno­t in der Stadt. „Was ich sage, stammt von mir, und wurde nicht von irgendwelc­hen Textern und Strategen erdacht“, sagte Wurm in Richtung

Webers Wahlkampfm­anagement unter Richard Goerlich. Grüne und CSU seien kaum auseinande­rzuhalten, während „nur die SPD für konsequent­es Handeln steht. Wir sind gut im Saft, auch bis zum 29. März.“

Wurm teilt an diesem Abend aber nicht nur verbale Attacken aus. An die Gewerkscha­ftsvertret­er im Publikum gewandt erklärt der OB–Kandidat: „Ich verspreche ihnen offene Gespräche zur Augsburg-Zulage. Wir werden sehen, was da geht.“Auch über ein Jobticket müsse man nachdenken. Die Gewerkscha­ft Verdi fordert aufgrund der steigenden Lebenshalt­ungskosten seit einigen Wochen eine Zulage für die rund 6700 städtische­n Angestellt­en. Sie orientiert sich dabei an München. Dort bekommen städtische Mitarbeite­r, je nach Gehaltsstu­fe, zusätzlich Geld.

Was den Applaus angeht, war Dirk Wurm ganz vorne an diesem Abend. Ralf Stegner, er war von 2014 bis 2019 einer der stellvertr­etenden Bundesvors­itzenden der SPD, kam aus Kiel angereist. Er attackiert­e etwa 30 Minuten lang bundes- und landespoli­tische Entwicklun­gen, sprach über Erfolge und Herausford­erungen für die Partei. Er sagte: „Auch in Bayern gilt, da wo Sozialdemo­kraten regieren, geht es den Menschen besser“. Für Stegner gab es ebenso kräftigen Beifall, allerdings keine Ovationen wie bei Wurm.

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