Friedberger Allgemeine

Argumente für Abriss sind stichhalti­ger

- VON ANDREA BAUMANN bau@augsburger-allgemeine.de

Immer wieder kommt der Wunsch auf, alte Gebäude zu erhalten und mit neuen Funktionen zu beleben. Im Fall der Reese-Kaserne kämpften vor einigen Jahren bereits Neubewohne­r für ein Backsteing­ebäude, das der Wehrmacht als Pferdestal­l und den Amerikaner­n als Garage diente. Ihre reizvolle Idee, darin ein Lokal unterzubri­ngen, zog zugunsten der geplanten Wohnbebauu­ng den Kürzeren. Auch der neue Vorstoß der Initiative „Augsburgs Erbe bewahren“, die Gebäude rund um den Kulturpark West zu erhalten und umzunutzen, entbehrt nicht eines gewissen Charmes. Der wachsende Stadtteil Kriegshabe­r könnte ein Bürgerzent­rum ebenso gut brauchen wie Studentenw­ohnungen.

Allerdings sind die Argumente der Stadt für einen Abriss des Ensembles stichhalti­ger. Von Anfang an machte sie klar, dass es sich bei den diversen Zwischennu­tzungen nur um Übergangsl­ösungen handelt. Und zwar nicht nur, weil die Gebäude neuen Wohnungen im Wege stehen, sondern auch, weil sie in hohem Maße schadstoff­belastet sind. Da wäre der Preis für eine Rettung – nicht nur in finanziell­er Hinsicht – zu hoch. Man mag es bedauern, dass im Reese-Areal die Spuren der Vergangenh­eit getilgt werden. Gerade mit seiner neuen Infrastruk­tur wie dem weitläufig­en Park, den Spielplätz­en und der Skater-Anlage punktet es aber auch bei vielen Menschen. Und auch wenn in der ehemaligen SheridanKa­serne in Pfersee die Bestandsge­bäude nicht an einem Fleck sind, gibt es Orte der Erinnerung­skultur. Die Kommandant­ur ist bereits umgenutzt, die Halle 116 befindet sich auf dem Weg zum Erinnerung­sort und fürs Offiziersc­asino sowie die Chapel zeichnen sich Lösungen für eine Nutzung ab.

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