Von der Wüste auf den gefrorenen See
Ultraläufer Viktor Reger aus Oberbernbach wagt sich auf ungewohntes Terrain. Beim Marathon über den Baikalsee in Sibirien ist auch seine Frau Tatjana mit am Start
Aichach-Oberbernbach Eisiger Wind, spiegelglatter Untergrund, Schneeverwehungen – eine neue Rekordzeit wird es beim Lauf über den Baikalsee am Sonntag wohl nicht geben. Dann findet der Baikal Ice Marathon statt. Mit dabei sind auch Viktor und Tatjana Reger aus Oberbernbach. Das Ehepaar hatte sich bereits am Aschermittwoch auf den Weg gemacht. Rund 7700 Kilometer hat das sportliche Duo zurückgelegt, nur um die etwas mehr als 42 Kilometer über den mit 1624
Metern tiefsten See der Erde zu laufen. Ein bisschen Sightseeing, wie eine Stadtführung durch Irkutsk, stand aber auch auf dem Programm.
Selbst für den erfahrenen Ultraläufer Viktor Reger eine neue Erfahrung. Der 39-Jährige lief bis zu 250 Kilometer durch die afrikanische Sahara oder die Atacama-Wüste in Südamerika, bei Minusgraden ist aber auch der selbstständige Schreiner noch eher unerfahren. „Ich wollte schon öfter beim Baikalsee-Lauf mitmachen, war aber immer zu spät dran. Diesmal hat es geklappt“, so der 39-Jährige, der ergänzt: „Ich habe meine Frau gefragt, ob sie nicht auch mitlaufen möchte, und sie hat gleich Ja gesagt.“Obwohl Tatjana Reger in Sibirien (Krasnojarsk) geboren ist, war sie noch nie am Baikalsee: „Das ist eine gute Gelegenheit“, so die 38-Jährige. Sie darf am Sonntag auch nur über die Halbmarathondistanz starten: „Ich kann keine Marathon-Zeiten vorweisen bzw. werden die nicht anerkannt.“Auch wenn das Ehepaar über unterschiedliche Distanzen startet, so freuen sich beide auf den Lauf: „Es ist der einzige Marathon, bei dem man am Start das
Ziel sieht. Das zieht sich dann allerdings“, erklärt Viktor Reger, der keine feste Zeit im Visier hat: „Ich bin ja längere Distanzen gewohnt. Es kommt auch auf die Bedingungen an, aber unter viereinhalb Stunden sollte es schon sein. Ich will in erster Linie durchlaufen und nicht stehen bleiben.“Das gilt auch für Ehefrau Tatjana.
Beide hoffen übrigens, dass das Wetter mitspielt: „Wenn der Wind zu stark ist, wird es ganz schwierig. Allerdings sollte es auch nicht zu warm sein. Ich will schon, dass es recht kalt ist, sonst wäre ich enttäuscht“, erklärt Viktor Reger. Um der Kälte zu trotzen, setzen die Oberbernbacher auf das Zwiebelprinzip: „Möglichst viele Schichten, die man bei Bedarf ablegen kann.“Speziell vorbereitet hat sich das Ehepaar auf den Lauf übrigens nicht: „Das ging ja nicht, weil es in Deutschland nicht geschneit hat und viel zu warm war“, so Viktor Reger. Deshalb konnten die Oberbernbacher auch ihre Spezialschuhe noch gar nicht testen. Die Laufschuhe mit Spikes sollen dafür sorgen, dass der Läufer auf dem gefrorenen See nicht ausrutscht.