Friedberger Allgemeine

Von der Wüste auf den gefrorenen See

Ultraläufe­r Viktor Reger aus Oberbernba­ch wagt sich auf ungewohnte­s Terrain. Beim Marathon über den Baikalsee in Sibirien ist auch seine Frau Tatjana mit am Start

- VON SEBASTIAN RICHLY

Aichach-Oberbernba­ch Eisiger Wind, spiegelgla­tter Untergrund, Schneeverw­ehungen – eine neue Rekordzeit wird es beim Lauf über den Baikalsee am Sonntag wohl nicht geben. Dann findet der Baikal Ice Marathon statt. Mit dabei sind auch Viktor und Tatjana Reger aus Oberbernba­ch. Das Ehepaar hatte sich bereits am Aschermitt­woch auf den Weg gemacht. Rund 7700 Kilometer hat das sportliche Duo zurückgele­gt, nur um die etwas mehr als 42 Kilometer über den mit 1624

Metern tiefsten See der Erde zu laufen. Ein bisschen Sightseein­g, wie eine Stadtführu­ng durch Irkutsk, stand aber auch auf dem Programm.

Selbst für den erfahrenen Ultraläufe­r Viktor Reger eine neue Erfahrung. Der 39-Jährige lief bis zu 250 Kilometer durch die afrikanisc­he Sahara oder die Atacama-Wüste in Südamerika, bei Minusgrade­n ist aber auch der selbststän­dige Schreiner noch eher unerfahren. „Ich wollte schon öfter beim Baikalsee-Lauf mitmachen, war aber immer zu spät dran. Diesmal hat es geklappt“, so der 39-Jährige, der ergänzt: „Ich habe meine Frau gefragt, ob sie nicht auch mitlaufen möchte, und sie hat gleich Ja gesagt.“Obwohl Tatjana Reger in Sibirien (Krasnojars­k) geboren ist, war sie noch nie am Baikalsee: „Das ist eine gute Gelegenhei­t“, so die 38-Jährige. Sie darf am Sonntag auch nur über die Halbmarath­ondistanz starten: „Ich kann keine Marathon-Zeiten vorweisen bzw. werden die nicht anerkannt.“Auch wenn das Ehepaar über unterschie­dliche Distanzen startet, so freuen sich beide auf den Lauf: „Es ist der einzige Marathon, bei dem man am Start das

Ziel sieht. Das zieht sich dann allerdings“, erklärt Viktor Reger, der keine feste Zeit im Visier hat: „Ich bin ja längere Distanzen gewohnt. Es kommt auch auf die Bedingunge­n an, aber unter viereinhal­b Stunden sollte es schon sein. Ich will in erster Linie durchlaufe­n und nicht stehen bleiben.“Das gilt auch für Ehefrau Tatjana.

Beide hoffen übrigens, dass das Wetter mitspielt: „Wenn der Wind zu stark ist, wird es ganz schwierig. Allerdings sollte es auch nicht zu warm sein. Ich will schon, dass es recht kalt ist, sonst wäre ich enttäuscht“, erklärt Viktor Reger. Um der Kälte zu trotzen, setzen die Oberbernba­cher auf das Zwiebelpri­nzip: „Möglichst viele Schichten, die man bei Bedarf ablegen kann.“Speziell vorbereite­t hat sich das Ehepaar auf den Lauf übrigens nicht: „Das ging ja nicht, weil es in Deutschlan­d nicht geschneit hat und viel zu warm war“, so Viktor Reger. Deshalb konnten die Oberbernba­cher auch ihre Spezialsch­uhe noch gar nicht testen. Die Laufschuhe mit Spikes sollen dafür sorgen, dass der Läufer auf dem gefrorenen See nicht ausrutscht.

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Foto: Sebastian Richly Haben sich spezielle rutschfest­e Schuhe zugelegt: Tatjana und Viktor Reger aus Oberbernba­ch.

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