Friedberger Allgemeine

Corona: So läuft der Wahlkampf

Noch sind nicht alle Bürgermeis­terposten im Altlandkre­is Friedberg besetzt. In Dasing, Mering und Merching stehen Stichwahle­n an. Wie die Kandidaten mit der Krise umgehen

- VON EVA WEIZENEGGE­R, MICHAEL POSTL UND PHILIPP SCHRÖDERS

Aichach-Friedberg In drei Gemeinden im südlichen Landkreis Aichach-Friedberg gehen die Bürgermeis­terwahlen in eine zweite Runde. In Dasing, Mering und Merching müssen die Kandidaten aufgrund der Corona-Krise sich vom traditione­llen Wahlkampf verabschie­den und neue Wege suchen, um sich und ihre Ziele den Bürgern zu präsentier­en.

● Mering Vor einer ganz neuen Herausford­erung im Kommunalwa­hlkampf stehen in Mering Florian Mayer (CSU) und Stefan Hummel (SPD). Beide setzten in den zurücklieg­enden Wochen vor allem auf die persönlich­en Begegnunge­n mit den Meringer Bürgern. „Das ist es was, ich auch schon in den vergangene­n Jahren so an der Kommunalpo­litik geschätzt habe, dass man unmittelba­r mit den Meringern ins Gespräch kommt“, sagt Mayer. Auch Stefan Hummel vermisst diesen persönlich­en Austausch: „Gerade in den letzten Monaten habe ich gespürt, wie die Meringer sich immer mehr für den Wahlkampf interessie­ren und das Gespräch mit mir suchen.“

Angesichts der hohen Ansteckung­sgefahr und der mit dem Coronaviru­s verbundene­n Risiken sei es nun aber vernünftig, so die beiden Kandidaten, sich auf neue Wege im Wahlkampf zu begeben. Florian Mayer und Stefan Hummel sind mit ihren Zielen und Ideen in den sozialen Medien vertreten. Beide wollen über Facebook, Instagram und via dem Nachrichte­ndienst WhatsApp sich an die Bürger richten und auch ansprechba­r sein. Hummel macht zudem am Montag, 23. März, um 18 Uhr eine Online-Wahlkampfv­eranstaltu­ng auf seiner Internetse­ite. Mayer engagiert sich auch mit seinem Team in der Nachbarsch­aftshilfe Mering, die von der BRK-Ortsgruppe Mering koordinier­t wird. „Statt Wahlkampf ist nun die Gesundheit der Meringer viel wichtiger“, so Mayer.

Die Meringer Grünen sprechen keine Wahlempfeh­lung für einen Kandidaten aus. Petra von Thienen, die als Kandidatin für die Grünen zur Bürgermeis­terwahl antrat, sagt: „Wir setzen auf eine gute Zusammenar­beit mit einem kommunalpo

erfahrenen neuen Bürgermeis­ter.“Mathias Stößlein, der für die UWG den Chefsessel im Meringer Rathaus holen wollte, signalisie­rte bereits einen Tag nach der Wahl, dass sie keine Empfehlung abgeben wollen.

● Merching In Merching treten Helmut Luichtl (CSU) und Markus Storch (Freie Wähler) gegeneinan­der an. Die Wahlkampfa­ktivitäten werden aber deutlich herunterge­fahren. Luichtl erklärt, dass in den vergangene­n Tagen Flyer mit der Informatio­n, dass alle öffentlich­en Veranstalt­ungen und der Hauswahlka­mpf abgesagt wurden, verteilt worden seien. Die Verteiler hätten nicht geklingelt, damit es keinen persönlich­en Kontakt gegeben habe. Luichtl und seine Helfer werden nun nur noch in den sozialen Medien Informatio­nen bereitstel­len.

wollen die Leute aber nicht überfracht­en.“

Markus Storch und seine Helfer gehen ähnlich wie die CSU vor. „Wir werden über WhatsApp und die sozialen Medien informiere­n“, sagt der Kandidat. Auch Flyer wurden verteilt. Ein Zeichen wollte Storch aber setzen. „Wir haben die Wahlplakat­e mit Danke-Aufklebern versehen“, sagt er. Es sei außerorden­tlich, dass die Freien Wähler acht Sitze im Gemeindera­t geholt haben. Zudem freue ihn, dass er auf Anhieb rund 42 Prozent der Stimmen von den Wählern erhalten habe, so Storch.

Der Grünen-Ortsverban­d gibt keine Wahlempfeh­lung ab. Wolfgang Schlagenha­uf sichert aber dem gewählten Kandidaten kollegiale Zusammenar­beit zu. „Ich wünsche beiden Kandidaten Glück und Erlitisch folg und bedanke mich, dass sie und auch Chantal Wieja sich der Wahl gestellt haben“, sagt er. Wieja von den Parteifrei­en Bürgern spricht auch keine Empfehlung aus. „Da ich selbst dafür nun zwar nicht mehr zur Wahl stehe, jedoch im Gemeindera­t mitwirken werde, machen wir Mitglieder uns natürlich Gedanken, mit welchem der beiden Kandidaten wir es schaffen, dass auch unsere Ziele im Gemeindera­t berücksich­tigt werden“, sagt sie.

● Dasing Dass sie sich in einer besonderen Situation befinden, ist Andreas Wiesner und Markus Waschka klar: „Ein vernünftig­er Wahlkampf ist kaum möglich“, sagen die Bürgermeis­terkandida­ten der Freien Wähler und der CSU angesichts der Stichwahl in zwei Wochen. Der Grund ist der Katastroph­enfall in ganz Bayern wegen des Coronavi„Wir rus. „Wir hatten die eine oder andere Aktion geplant“, sagt Waschka, dessen Konzept es nun ist, Flyer zu verteilen, um präsent zu bleiben. Dies hat er bereits vor der Ausgangssp­erre getan. Auch für Wiesner ist die Situation nicht einfach. „Wir haben uns zusammenge­setzt und beratschla­gt“, sagt der Kandidat der Freien Wähler. Der Plan ist, den Wahlkampf nun verstärkt über Online-Plattforme­n zu betreiben. „Dazu gehören insbesonde­re die sozialen Medien“, sagt Wiesner. Auf diese hätte auch Mareike Hartung gesetzt, wenn sie zur Stichwahl hätte antreten müssen. Wen sie bei der Stichwahl unterstütz­t, weiß die aktive Bürgerin noch nicht. „Partei zu ergreifen, wäre ein Statement“, sagt die 29-Jährige. „Nun beraten wir uns intern und sehen dann, ob wir uns heraushalt­en oder eingreifen.“

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Schon bei der Kommunalwa­hl am 15. März nutzten viele Wahlhelfer Einmalhand­schuhe, um sich vor Corona zu schützen. Für die Stichwahl bleiben die Wahllokale geschlosse­n. Symbolfoto: Donath

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