Corona: So läuft der Wahlkampf
Noch sind nicht alle Bürgermeisterposten im Altlandkreis Friedberg besetzt. In Dasing, Mering und Merching stehen Stichwahlen an. Wie die Kandidaten mit der Krise umgehen
Aichach-Friedberg In drei Gemeinden im südlichen Landkreis Aichach-Friedberg gehen die Bürgermeisterwahlen in eine zweite Runde. In Dasing, Mering und Merching müssen die Kandidaten aufgrund der Corona-Krise sich vom traditionellen Wahlkampf verabschieden und neue Wege suchen, um sich und ihre Ziele den Bürgern zu präsentieren.
● Mering Vor einer ganz neuen Herausforderung im Kommunalwahlkampf stehen in Mering Florian Mayer (CSU) und Stefan Hummel (SPD). Beide setzten in den zurückliegenden Wochen vor allem auf die persönlichen Begegnungen mit den Meringer Bürgern. „Das ist es was, ich auch schon in den vergangenen Jahren so an der Kommunalpolitik geschätzt habe, dass man unmittelbar mit den Meringern ins Gespräch kommt“, sagt Mayer. Auch Stefan Hummel vermisst diesen persönlichen Austausch: „Gerade in den letzten Monaten habe ich gespürt, wie die Meringer sich immer mehr für den Wahlkampf interessieren und das Gespräch mit mir suchen.“
Angesichts der hohen Ansteckungsgefahr und der mit dem Coronavirus verbundenen Risiken sei es nun aber vernünftig, so die beiden Kandidaten, sich auf neue Wege im Wahlkampf zu begeben. Florian Mayer und Stefan Hummel sind mit ihren Zielen und Ideen in den sozialen Medien vertreten. Beide wollen über Facebook, Instagram und via dem Nachrichtendienst WhatsApp sich an die Bürger richten und auch ansprechbar sein. Hummel macht zudem am Montag, 23. März, um 18 Uhr eine Online-Wahlkampfveranstaltung auf seiner Internetseite. Mayer engagiert sich auch mit seinem Team in der Nachbarschaftshilfe Mering, die von der BRK-Ortsgruppe Mering koordiniert wird. „Statt Wahlkampf ist nun die Gesundheit der Meringer viel wichtiger“, so Mayer.
Die Meringer Grünen sprechen keine Wahlempfehlung für einen Kandidaten aus. Petra von Thienen, die als Kandidatin für die Grünen zur Bürgermeisterwahl antrat, sagt: „Wir setzen auf eine gute Zusammenarbeit mit einem kommunalpo
erfahrenen neuen Bürgermeister.“Mathias Stößlein, der für die UWG den Chefsessel im Meringer Rathaus holen wollte, signalisierte bereits einen Tag nach der Wahl, dass sie keine Empfehlung abgeben wollen.
● Merching In Merching treten Helmut Luichtl (CSU) und Markus Storch (Freie Wähler) gegeneinander an. Die Wahlkampfaktivitäten werden aber deutlich heruntergefahren. Luichtl erklärt, dass in den vergangenen Tagen Flyer mit der Information, dass alle öffentlichen Veranstaltungen und der Hauswahlkampf abgesagt wurden, verteilt worden seien. Die Verteiler hätten nicht geklingelt, damit es keinen persönlichen Kontakt gegeben habe. Luichtl und seine Helfer werden nun nur noch in den sozialen Medien Informationen bereitstellen.
wollen die Leute aber nicht überfrachten.“
Markus Storch und seine Helfer gehen ähnlich wie die CSU vor. „Wir werden über WhatsApp und die sozialen Medien informieren“, sagt der Kandidat. Auch Flyer wurden verteilt. Ein Zeichen wollte Storch aber setzen. „Wir haben die Wahlplakate mit Danke-Aufklebern versehen“, sagt er. Es sei außerordentlich, dass die Freien Wähler acht Sitze im Gemeinderat geholt haben. Zudem freue ihn, dass er auf Anhieb rund 42 Prozent der Stimmen von den Wählern erhalten habe, so Storch.
Der Grünen-Ortsverband gibt keine Wahlempfehlung ab. Wolfgang Schlagenhauf sichert aber dem gewählten Kandidaten kollegiale Zusammenarbeit zu. „Ich wünsche beiden Kandidaten Glück und Erlitisch folg und bedanke mich, dass sie und auch Chantal Wieja sich der Wahl gestellt haben“, sagt er. Wieja von den Parteifreien Bürgern spricht auch keine Empfehlung aus. „Da ich selbst dafür nun zwar nicht mehr zur Wahl stehe, jedoch im Gemeinderat mitwirken werde, machen wir Mitglieder uns natürlich Gedanken, mit welchem der beiden Kandidaten wir es schaffen, dass auch unsere Ziele im Gemeinderat berücksichtigt werden“, sagt sie.
● Dasing Dass sie sich in einer besonderen Situation befinden, ist Andreas Wiesner und Markus Waschka klar: „Ein vernünftiger Wahlkampf ist kaum möglich“, sagen die Bürgermeisterkandidaten der Freien Wähler und der CSU angesichts der Stichwahl in zwei Wochen. Der Grund ist der Katastrophenfall in ganz Bayern wegen des Coronavi„Wir rus. „Wir hatten die eine oder andere Aktion geplant“, sagt Waschka, dessen Konzept es nun ist, Flyer zu verteilen, um präsent zu bleiben. Dies hat er bereits vor der Ausgangssperre getan. Auch für Wiesner ist die Situation nicht einfach. „Wir haben uns zusammengesetzt und beratschlagt“, sagt der Kandidat der Freien Wähler. Der Plan ist, den Wahlkampf nun verstärkt über Online-Plattformen zu betreiben. „Dazu gehören insbesondere die sozialen Medien“, sagt Wiesner. Auf diese hätte auch Mareike Hartung gesetzt, wenn sie zur Stichwahl hätte antreten müssen. Wen sie bei der Stichwahl unterstützt, weiß die aktive Bürgerin noch nicht. „Partei zu ergreifen, wäre ein Statement“, sagt die 29-Jährige. „Nun beraten wir uns intern und sehen dann, ob wir uns heraushalten oder eingreifen.“