Was tun bei Stromausfall?
Wie sich Bürger auf diese Notsituationen vorbereiten können, zeigte ein Infotreffen in Harthausen
Paar-Harthausen Wie sollten sich Bürger verhalten, wenn der Strom einmal für längere Zeit abgestellt ist: Darum ging es kürzlich bei einem Infoabend des Netzwerks der Hilfsbereitschaft in Harthausen. Thematisiert wurden die denkbaren Folgen eines Notfall- und Katastrophenszenario am eigenen Wohnort.
Sollte die Stromversorgung großflächig und lange ausfallen, so wären die Bewohner auf sich, auf Nachbarschaftshilfe und auf eigene Hilfsmaßnahmen angewiesen, hieß es.
Das Thema sei im Rahmen einer Feuerwehrübung in die Diskussion gekommen, sagte zur Begrüßung Markus Wintermair, der Kommandant der Feuerwehr Paar-Harthausen eingangs. Dabei sei die Tragweite dieses möglichen Notfalls klar geworden.
Die Ärztin Susanne Wartenberg bezeichnete es als sinnvoll, sich gedanklich auf ein solches Szenario einzustellen. Sie plädierte für eine unaufgeregte, persönliche Vorbereitung für den Notfall.
Eigene Erlebnisse konnte Beate Könning schildern. Die Folgen des großräumigen Stromausfalls im Münsterland im Jahr 2005 über fünf
Tage hinweg betrafen alle Bereiche des Lebens und zeigten die Verletzlichkeit der Infrastruktur und der Menschen.
Kommandant Wintermair berichtete anschließend vom Ausfall der Mittelspannungsleitung in Gagers im Jahr 2014. Dabei konnten nicht einmal die Einsatzkräfte alarmiert werden. Als Kommandant habe er durch einen Boten vom Vorfall erfahren.
Der Mediziner Klaus Kronawitter verwies darauf, dass die Notaufnahmen und Krankenhäuser bereits heute am Limit arbeiteten. Diverse Notfall-Szenarien könnten diese Stellen schnell überfordern. Ohne Strom funktioniere weder die Patientenversorgung in Arztpraxen, noch die Medikamentenversorgung in Apotheken. Es sei wichtig, dass die Bewohner im Notfall wüssten, dass „beim Wirt“(Landgasthof Zum Herzog Ludwig) ein zentraler Hilfepunkt organisiert werden soll.
Als erfahrene Fachkraft im Bereich der medizinischen und häuslichen Pflege sprach Susanne Späth über die Folgen eines langen Stromausfalls für Kranke und Patienten am Ort. Dazu gehörten mögliche
Angstzustände, Orientierungslosigkeit und erhöhte Unfallgefahren für Senioren.
Die Situation nicht vernetzter Nachbarn erläuterte Dirk von der Heide. Nur mit dem Blick in die vier Richtungen um die eigene Wohnung herum könne man die Situation der Nachbarn prüfen und Notsituationen erkennen. Wichtig sei es, laufend Kontakt zu halten.
Ein Ort könne völlig auf sich allein gestellt sein, wenn die Freiwilligen der Feuerwehr durch überörtliche Katastrophenarbeiten gebunden seien, sagte Walter Mück. Dann sollten sich Bürger „beim Wirt” einfinden und Informationen und Hilfe selbst organisieren. Dazu seien bereits einige Handlungsanleitungen erarbeitet worden. Jeder könne weiter daran mitarbeiten.
Kommandant Wintermair verwies auf die Homepage der örtlichen Feuerwehr, wo es Infos zum Thema gebe und Fragen gestellt werden könnten. Er hoffe, dass die Bewohner am eigenen Wohnort für den Notfall vorbereitet sind und sich bereit erklärten, in der Vorbereitung und im Notfall zur Hilfe für die Nachbarn beizutragen.