Kreisel am Bahnhof ist ab Montag dicht
Nach jahrelangem Rechtsstreit will die Stadt jetzt die Straßenentwässerung verbessern. Kläger Christian Gumpp spricht von einer „italienischen Reparatur“und erhebt Schadensersatzansprüche
Die Stadt Friedberg muss die Straßenentwässerung vor dem Bahnhof umbauen. Das hat Folgen für den Verkehr.
Friedberg Mit Verkehrsbehinderungen im Bereich des Bahnhofs müssen die Friedberger von der kommenden Woche an rechnen (siehe Infokasten). Am Montag, 30. März, beginnt der Umbau der Straßenentwässerung, die zu einem Rechtsstreit zwischen der Stadt Friedberg und dem Eigentümer des Bahnhofs, Christian Gumpp, geführt hatte. Bei starkem Regen kann der Kanal das Oberflächenwasser nicht aufnehmen, das darum in das Gebäude eindringt.
Gumpp, der den Bahnhof im Jahr 2012 gekauft hatte, klagte nach erfolglosen Gesprächen mit der Stadt. Ein gerichtlich bestellter Gutachter bestätigte laut Gumpp die mangelhafte Ausführung der Entwässerung. Nun soll der Bauhof vom kommenden Montag an ein Konzept umsetzen, das mit einem Fachbüro erarbeitet wurde Es umfasst nach Angaben des städtischen Pressesprechers Frank Büschel die Herstellung eines Regenwasserkanals, den Austausch vorhandener und den Einbau zusätzlicher Straßeneinläufe. „Ziel der Maßnahme ist eine verbesserte Ableitung des Niederschlagswassers durch den Umschluss der Straßeneinläufe vom bestehenden Mischwasserkanal auf den neuen Regenwasserkanal und die Ableitung im Bereich des P+R-Platzes“, so Büschel. Dieses Vorgehen sei mit Gumpp abgesprochen. Die Kosten werden mit rund 40 000 Euro veranschlagt.
Der Eigentümer des Bahnhofs bezeichnet das Konzept indes als „italienische Reparatur“, die nicht dem entspreche, was der Gutachter als Lösungsansatz hatte. Zumal sich seit dem von Bürgermeister Roland Eichmann (SPD) eigenmächtig veranlassten Ausbau der Bahnhofstraße noch mehr Oberflächenwasser auf der Fahrbahn sammle.
Bei einem Starkregen kurz nach Fertigstellung der Bahnhofstraße seien Sand und Kies bis in den Bahnhof geschwemmt worden. Die Stadt räumte den Zwischenfall auf Nachfrage grundsätzlich ein. Inzwischen seien die Schächte in der Bahnhof
durch größere Abläufe ersetzt, zwei zusätzliche Abläufe eingebaut und alle Leitungen zum Hauptkanal vergrößert worden.
Bedenken hat Gumpp auch, weil das Wasser vom P+R-Platz zur Ach hin abfließt – samt Ölresten, Bremsstaub und Gummiabrieb, die sich auf der Oberfläche des Parkplatzes sammeln. „Als Naturfreund bin ich
darüber nicht glücklich“, stellt Gumpp klar. Allerdings wurde dieses Verfahren von den zuständigen Behörden so genehmigt.
„Aber zunächst einmal bin ich dankbar, dass überhaupt etwas getan wird“, sagt Christian Gumpp, der den Schaden am Bahnhofsgebäude auf mehrere 100 000 Euro beziffert. Wenn diese Notlösung einistraße
germaßen funktioniere, sei es ihm recht. Andernfalls ist der Immobilienunternehmer bereit, das derzeit ruhende Klageverfahren wieder aufzunehmen.
Neben dem Streit vor dem Verwaltungsgericht läuft auch noch eine zivilrechtliche Auseinandersetzung um Schadensersatzansprüche gegen die Stadt. Gumpp hat nach eigenen
Angaben einen „deutlich fünfstelligen Betrag“für die Gutachten und den Prozess vorgeschossen und will dieses Geld von der Stadt zurückerhalten. „Der Bahnhof soll ein schönes Gebäude mit einer schönen Nutzung sein“, unterstreicht er seinen Wunsch, das Verfahren doch noch zu einem guten Abschluss zu bringen.