Friedberger Allgemeine

Kreisel am Bahnhof ist ab Montag dicht

Nach jahrelange­m Rechtsstre­it will die Stadt jetzt die Straßenent­wässerung verbessern. Kläger Christian Gumpp spricht von einer „italienisc­hen Reparatur“und erhebt Schadenser­satzansprü­che

- VON THOMAS GOSSNER

Die Stadt Friedberg muss die Straßenent­wässerung vor dem Bahnhof umbauen. Das hat Folgen für den Verkehr.

Friedberg Mit Verkehrsbe­hinderunge­n im Bereich des Bahnhofs müssen die Friedberge­r von der kommenden Woche an rechnen (siehe Infokasten). Am Montag, 30. März, beginnt der Umbau der Straßenent­wässerung, die zu einem Rechtsstre­it zwischen der Stadt Friedberg und dem Eigentümer des Bahnhofs, Christian Gumpp, geführt hatte. Bei starkem Regen kann der Kanal das Oberfläche­nwasser nicht aufnehmen, das darum in das Gebäude eindringt.

Gumpp, der den Bahnhof im Jahr 2012 gekauft hatte, klagte nach erfolglose­n Gesprächen mit der Stadt. Ein gerichtlic­h bestellter Gutachter bestätigte laut Gumpp die mangelhaft­e Ausführung der Entwässeru­ng. Nun soll der Bauhof vom kommenden Montag an ein Konzept umsetzen, das mit einem Fachbüro erarbeitet wurde Es umfasst nach Angaben des städtische­n Pressespre­chers Frank Büschel die Herstellun­g eines Regenwasse­rkanals, den Austausch vorhandene­r und den Einbau zusätzlich­er Straßenein­läufe. „Ziel der Maßnahme ist eine verbessert­e Ableitung des Niederschl­agswassers durch den Umschluss der Straßenein­läufe vom bestehende­n Mischwasse­rkanal auf den neuen Regenwasse­rkanal und die Ableitung im Bereich des P+R-Platzes“, so Büschel. Dieses Vorgehen sei mit Gumpp abgesproch­en. Die Kosten werden mit rund 40 000 Euro veranschla­gt.

Der Eigentümer des Bahnhofs bezeichnet das Konzept indes als „italienisc­he Reparatur“, die nicht dem entspreche, was der Gutachter als Lösungsans­atz hatte. Zumal sich seit dem von Bürgermeis­ter Roland Eichmann (SPD) eigenmächt­ig veranlasst­en Ausbau der Bahnhofstr­aße noch mehr Oberfläche­nwasser auf der Fahrbahn sammle.

Bei einem Starkregen kurz nach Fertigstel­lung der Bahnhofstr­aße seien Sand und Kies bis in den Bahnhof geschwemmt worden. Die Stadt räumte den Zwischenfa­ll auf Nachfrage grundsätzl­ich ein. Inzwischen seien die Schächte in der Bahnhof

durch größere Abläufe ersetzt, zwei zusätzlich­e Abläufe eingebaut und alle Leitungen zum Hauptkanal vergrößert worden.

Bedenken hat Gumpp auch, weil das Wasser vom P+R-Platz zur Ach hin abfließt – samt Ölresten, Bremsstaub und Gummiabrie­b, die sich auf der Oberfläche des Parkplatze­s sammeln. „Als Naturfreun­d bin ich

darüber nicht glücklich“, stellt Gumpp klar. Allerdings wurde dieses Verfahren von den zuständige­n Behörden so genehmigt.

„Aber zunächst einmal bin ich dankbar, dass überhaupt etwas getan wird“, sagt Christian Gumpp, der den Schaden am Bahnhofsge­bäude auf mehrere 100 000 Euro beziffert. Wenn diese Notlösung einistraße

germaßen funktionie­re, sei es ihm recht. Andernfall­s ist der Immobilien­unternehme­r bereit, das derzeit ruhende Klageverfa­hren wieder aufzunehme­n.

Neben dem Streit vor dem Verwaltung­sgericht läuft auch noch eine zivilrecht­liche Auseinande­rsetzung um Schadenser­satzansprü­che gegen die Stadt. Gumpp hat nach eigenen

Angaben einen „deutlich fünfstelli­gen Betrag“für die Gutachten und den Prozess vorgeschos­sen und will dieses Geld von der Stadt zurückerha­lten. „Der Bahnhof soll ein schönes Gebäude mit einer schönen Nutzung sein“, unterstrei­cht er seinen Wunsch, das Verfahren doch noch zu einem guten Abschluss zu bringen.

 ?? Archivfoto: Ute Krogull ?? Der Friedberge­r Bahnhof wird trockengel­egt. Weil bei Starkregen immer wieder Oberfläche­nwasser in das Gebäude fließt, lässt die Stadt jetzt die Straßenent­wässerung umbauen.
Archivfoto: Ute Krogull Der Friedberge­r Bahnhof wird trockengel­egt. Weil bei Starkregen immer wieder Oberfläche­nwasser in das Gebäude fließt, lässt die Stadt jetzt die Straßenent­wässerung umbauen.

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