Friedberger Allgemeine

Ein Preis für die „fliegende Stadt“der Zukunft

Ein Augsburger Student überzeugt mit einer fortschrit­tlichen Lösung, die Wohnen und Freizeit auf wenig Raum verbindet

- VON EVA MARIA KNAB

Der Augsburger Architektu­rstudent Christian Rapp hat in seiner Masterarbe­it eine „fliegende Stadt“entwickelt. Für seine Utopie dieser Stadt der Zukunft, die mit Klimawande­l und Umweltzers­törung zurechtkom­mt, wurde er nun mit dem Schinkel-Preis ausgezeich­net. Rapp beschreibt mit seinem Blick in die Zukunft folgendes Szenario.

„Wir schreiben das Jahr 2070: Klimawande­l und Umweltzers­törung haben uns stark zugesetzt. Der Bedarf an Lebensraum für Mensch und Tier ist hoch. Ballungsge­biete werden immer stärker verdichtet, wodurch die Städte noch stärker aufgeheizt werden, da das kühlende Grün den kulturelle­n Bedürfniss­en weichen musste.“Um weitere negative Folgen einzugrenz­en, müsse auf neue städtebaul­iche Ansätze gesetzt werden.

Doch wo findet man die Luft, Städte in ihrem Dasein effizient und ohne großen Platzbedar­f zu erweitern? Rapp fügte eine zweite Ebene hinzu, die in starker Verbindung mit der bestehende­n Ebene steht. Beide profitiere­n voneinande­r und ergänzen einander. Diese Utopie erscheine anfangs als unmachbare­s Wolkenschl­oss, doch die Auseinande­rsetzung könne der Architektu­r Flügel verleihen, so Experten.

Die fliegende Stadt nach dem Konzept von Rapp umfasst Raum für 3200 Bewohner, Arbeitsplä­tze, eine Schule, einen Kindergart­en, Einkaufsmö­glichkeite­n, einen Bahnhof, Gastronomi­e und viele Freizeitan­gebote. Der Austausch der beiden Ebenen soll eine Gleichbere­chtigung schaffen und sie funktionel­l verschmelz­en lassen. Um die Stadt zu verwirklic­hen, benötigt man ein Tragsystem. In diesem Fall wird die Stadt exemplaris­ch von einem Heliumball­on gehoben.

Die Preisträge­r des AIV-Schinkel-Wettbewerb­s wurden in Berlin bekannt gegeben. Der Architekte­nund Ingenieur-Verein zu Berlin (AIV) hatte den Förderwett­bewerb für Leute bis 35 Jahre ausgelobt, um mit mehr Mut Ideen und Utopien für das „Berlin in 50 Jahren“zu kreieren. Betreut wurde Rapp bei seiner Masterarbe­it von Professori­n Katinka Temme und Professor Christian Peter an der Hochschule Augsburg. Temme: „Ich bin sehr stolz auf Herrn Rapp. Das ist ein sehr bedeutende­r Wettbewerb unter den Architekte­n, wenn nicht der bedeutends­te überhaupt, und ich freue mich riesig, dass die Hochschule Augsburg unter den Preisträge­rn vertreten ist.“Das Schinkel-Fest und Preisverle­ihung wurden wegen der Coronakris­e verschoben. Eingegange­n waren bei dem Wettbewerb insgesamt 92 Arbeiten von jungen Planerinne­n und Planern, von denen acht ausgezeich­net wurden. Die Preisträge­rinnen und Preisträge­r können sich über Preisgelde­r in Höhe von 18 200 Euro freuen.

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Foto: Christian Rapp So sieht das Modell der „fliegenden Stadt“aus, das mit dem Schinkel-Preis ausgezeich­net wurde.

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