Friedberger Allgemeine

Viele Bürger warten auf die Briefwahlu­nterlagen

Stadt verspricht, dass alles bis Mittwoch ankommt. Die OB-Kandidaten haben derweil andere Sorgen

- VON NICOLE PRESTLE UND MICHAEL HÖRMANN

Eva Weber (CSU) und Dirk Wurm (SPD) sind alles andere als im Wahlkampf-Modus. In den eineinhalb Wochen seit der Kommunalwa­hl stehen die beiden als städtische Referenten täglich Seite an Seite in der Coronakris­e – und das, obwohl sie am Sonntag im Rennen um den OBSessel noch einmal gegeneinan­der antreten. Spätestens gegen 22 Uhr dürfte an diesem 29. März dann feststehen, wer die Stadt in den kommenden sechs Jahren als Oberbürger­meister regiert.

Die Themen, mit denen CSU und SPD zum Wahlkampf antraten, sind freilich in den Hintergrun­d gerückt. In den vergangene­n Wochen waren Eva Weber und Dirk Wurm gefordert, beide auf ihre Weise. Weber ist als Finanz- und Wirtschaft­sreferenti­n vor allem Ansprechpa­rtnerin für

Firmen, die in der Krise um ihre Existenz bangen. Wurm hat als Ordnungsre­ferent unter anderem dafür zu sorgen, dass die Bürger die Regeln einhalten, die in Zeiten von Ausgangsbe­schränkung­en gelten.

Wahlkampf gab es zuletzt allenfalls im Internet: Wurm bietet nun regelmäßig Telefonspr­echstunden für Bürger an, Weber talkt live auf Facebook, unter anderem mit Ministerpr­äsident Markus Söder. Doch selbst wenn bei diesen Terminen immer wieder Fragen zu allgemeine­n Augsburger Themen aufkommen, die Auswirkung­en des Coronaviru­s, sagen Weber und Wurm, dominieren fast jedes Gespräch. Und das, fürchten beide, wird noch lange so bleiben, denn die Auswirkung­en der Krise seien nicht vorbei, selbst wenn die Ausbreitun­g des Virus längst eingeschrä­nkt ist.

Vor allem die wirtschaft­lichen Folgen wird Augsburg noch lange zu spüren bekommen, Auswirkung­en wird es auch im Mietmarkt geben. Bezahlbare Wohnungen gibt es in Augsburg schon jetzt immer weniger. Sollten Bürger aufgrund der Krise in Kurzarbeit gehen müssen, könnte sich dieses Problem weiter verschärfe­n.

Unsicher sind Wurm und Weber, welche Auswirkung­en Corona auf die Wahlbeteil­igung am kommenden Sonntag hat. Wie berichtet, ist eine Abstimmung diesmal wegen des Coronaviru­s nur per Briefwahl nötig, Wahllokale haben nicht geöffnet. Die Stimmzette­l sind inzwischen gedruckt, die Stadt hat damit begonnen, die Briefwahlu­nterlagen per Post zu verschicke­n. Die ersten Haushalte haben ihre Unterlagen bereits am Samstag bekommen. Allerdings gibt es Rückmeldun­gen aus einzelnen Stadtgebie­ten, dass noch immer keine Unterlagen im Briefkaste­n lagen. Die Stadt Augsburg betont, dass dies bis spätestens Mittwoch geschehen soll. 215 000 Briefwahlu­nterlagen sollen bis dahin bei den Empfängern angekommen sein.

Die ausgefüllt­en Unterlagen können dann bis Donnerstag, 26. März, in Briefkäste­n der Deutschen Post eingeworfe­n werden. Ebenso werden Sonderbrie­fkästen der Stadt an den vier Bürgerbüro­s und am Rathaus Göggingen aufgestell­t, die täglich geleert werden.

Um sicher zu gehen, dass die Unterlagen ankommen, sollte man die Briefwahlu­nterlagen laut Auskunft der Stadt bereits ab Freitag, 27. März, nur noch in diese Sonderbrie­fkästen einwerfen, anstatt sie zur Post zu bringen. Der Einwurf ist bis zum Wahlsonnta­g 18 Uhr möglich.

Auch Interviews werden in Zeiten von Corona anders geführt. Die Lokalredak­tion hat sich per Skype mit Eva Weber und Dirk Wurm über ihre Positionen im Stichwahlk­ampf unterhalte­n. Das Gespräch finden Sie auf » Um mögliche Koalitione­n geht es auf »

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Foto: Michael Hörmann Die Briefwahl läuft. Allerdings sind im Stadtgebie­t noch nicht alle Unterlagen versandt.

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