Drei junge Männer retten ein Menschenleben
In Derching stürzt ein Radler an der Bushaltestelle. Wie Passanten den Ernst der Lage richtig einschätzen und einen 65-Jährigen damit vor bleibenden Schäden oder gar dem Tod bewahren
Vormittags gegen 10 Uhr an der Bürgermeister-Schlickenrieder-Straße in Derching: Simon Elbl ist mit in seinem Unimog unterwegs und bemerkt an der Bushaltestelle eine Person, die offensichtlich vom Fahrrad gefallen ist. Er hält an, prüft das Bewusstsein des Mannes und erkannt sofort die Notlage. Zwei hinzugekommene Autofahrerinnen alarmieren den Rettungsdienst. Und zum Glück gibt es in 50 Meter Entfernung beim Feuerwehrhaus einen Defibrillator. Simon Elbl spurtet los und rettet damit ein Menschenleben.
Volker Brand, der mit seiner Friedberger Firma MedX5 solche Defibrillatoren vertreibt, spricht von einer mustergültigen Aktion. Gemeinsam mit den zwischenzeitlich auch am Ort des Geschehens eingetroffenen Hubert Barzak und
Patrick Michalke startete Elbl sofort die Reanimationsmaßnahmen. Oberkörper freimachen, Elektroden aufkleben, Herzdruckmassage – das Gerät gibt dazu die Anweisungen. Der Defibrillator löste insgesamt vier Schocks aus. Als wenige Minuten später der Rettungsdienst eintraf, war der Mann bereits wieder bei Bewusstsein.
Der 65-Jährige hatte Herzkammerflimmern, das ohne schnelle Hilfe zu bleibenden Schäden oder gar zum Tod führen kann. Das Herz beginnt dabei zu zittern und kann den Körper nicht mehr ausreichend mit Blut versorgen. „Nach drei Minuten sterben die ersten Gehirnzellen ab, nach fünf Minuten gibt es irreversible Schäden bis hin zum Wachkoma“, erläutert Volker Brand: „Nach acht Minuten ist der Patient tot.“
Zwar liegt der Mann immer noch auf der Intensivstation, doch zumindest
ist keine dauerhafte Schädigung eingetreten, berichtet seine Frau. Sie hat gleich nach dem Zwischenfall die Telefonnummern der drei Lebensretter recherchiert und sich bei ihnen bedankt. „Ich finde es ganz toll, dass jemand den Mut hat zu helfen und nicht einfach wegschaut“, sagt sie. Wenn ihr Mann, zu dem sie wegen der Corona-Krise » Alle Informationen zu den Standorten von Defibrillatoren findet man auf der kostenfreien App und Webseite