Friedberger Allgemeine

Drei junge Männer retten ein Menschenle­ben

In Derching stürzt ein Radler an der Bushaltest­elle. Wie Passanten den Ernst der Lage richtig einschätze­n und einen 65-Jährigen damit vor bleibenden Schäden oder gar dem Tod bewahren

- VON THOMAS GOSSNER

Vormittags gegen 10 Uhr an der Bürgermeis­ter-Schlickenr­ieder-Straße in Derching: Simon Elbl ist mit in seinem Unimog unterwegs und bemerkt an der Bushaltest­elle eine Person, die offensicht­lich vom Fahrrad gefallen ist. Er hält an, prüft das Bewusstsei­n des Mannes und erkannt sofort die Notlage. Zwei hinzugekom­mene Autofahrer­innen alarmieren den Rettungsdi­enst. Und zum Glück gibt es in 50 Meter Entfernung beim Feuerwehrh­aus einen Defibrilla­tor. Simon Elbl spurtet los und rettet damit ein Menschenle­ben.

Volker Brand, der mit seiner Friedberge­r Firma MedX5 solche Defibrilla­toren vertreibt, spricht von einer mustergült­igen Aktion. Gemeinsam mit den zwischenze­itlich auch am Ort des Geschehens eingetroff­enen Hubert Barzak und

Patrick Michalke startete Elbl sofort die Reanimatio­nsmaßnahme­n. Oberkörper freimachen, Elektroden aufkleben, Herzdruckm­assage – das Gerät gibt dazu die Anweisunge­n. Der Defibrilla­tor löste insgesamt vier Schocks aus. Als wenige Minuten später der Rettungsdi­enst eintraf, war der Mann bereits wieder bei Bewusstsei­n.

Der 65-Jährige hatte Herzkammer­flimmern, das ohne schnelle Hilfe zu bleibenden Schäden oder gar zum Tod führen kann. Das Herz beginnt dabei zu zittern und kann den Körper nicht mehr ausreichen­d mit Blut versorgen. „Nach drei Minuten sterben die ersten Gehirnzell­en ab, nach fünf Minuten gibt es irreversib­le Schäden bis hin zum Wachkoma“, erläutert Volker Brand: „Nach acht Minuten ist der Patient tot.“

Zwar liegt der Mann immer noch auf der Intensivst­ation, doch zumindest

ist keine dauerhafte Schädigung eingetrete­n, berichtet seine Frau. Sie hat gleich nach dem Zwischenfa­ll die Telefonnum­mern der drei Lebensrett­er recherchie­rt und sich bei ihnen bedankt. „Ich finde es ganz toll, dass jemand den Mut hat zu helfen und nicht einfach wegschaut“, sagt sie. Wenn ihr Mann, zu dem sie wegen der Corona-Krise » Alle Informatio­nen zu den Standorten von Defibrilla­toren findet man auf der kostenfrei­en App und Webseite

 ?? Foto: Sabine Sciuk ?? Durch ihr beherztes Eingreifen haben Hubert Barzak, Simon Elbl und Patrick Michalke (von links) einem Mann in Derching das Leben gerettet. nur telefonisc­hen Kontakt hat, aus dem Krankenhau­s kommt, werde er sich gewiss auch noch bei den jungen Männern melden. Auch Volker Brand von MedX5 gratuliert dem Trio: „Wir freuen uns sehr über die glückliche­n Umstände der lebensrett­enden Maßnahmen und wünschen dem Patienten eine vollständi­ge Genesung.“
Im Anschluss an den Einsatz an der Bushaltest­elle wurde der Defi zur Aufbereitu­ng und Aufrüstung zu MedX5 gebracht. Die Daten wurden gesichert und eine ausführlic­he technische Prüfung durchgefüh­rt. Direkt danach kam das Gerät wieder zu seinem Platz im Derchinger Oberdorf zurück, wo er für Notfälle bereitsteh­t.
Foto: Sabine Sciuk Durch ihr beherztes Eingreifen haben Hubert Barzak, Simon Elbl und Patrick Michalke (von links) einem Mann in Derching das Leben gerettet. nur telefonisc­hen Kontakt hat, aus dem Krankenhau­s kommt, werde er sich gewiss auch noch bei den jungen Männern melden. Auch Volker Brand von MedX5 gratuliert dem Trio: „Wir freuen uns sehr über die glückliche­n Umstände der lebensrett­enden Maßnahmen und wünschen dem Patienten eine vollständi­ge Genesung.“ Im Anschluss an den Einsatz an der Bushaltest­elle wurde der Defi zur Aufbereitu­ng und Aufrüstung zu MedX5 gebracht. Die Daten wurden gesichert und eine ausführlic­he technische Prüfung durchgefüh­rt. Direkt danach kam das Gerät wieder zu seinem Platz im Derchinger Oberdorf zurück, wo er für Notfälle bereitsteh­t.

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