Mozarts Zauberflöte als Trost
„Wünsch Dir was!“des Staatstheaters kommt gut an
Eine Idee kommt an: Auf die Aktion „Wünsch Dir was!“des Staatstheaters sind seit Samstag schon über 20 Wünsche aus dem Publikum eingegangen. „Das Ensemble sowohl des Schauspiels als auch des Musiktheaters ist damit ganz gut beschäftigt“, erklärte Theatersprecherin EvaMaria Fürstenberger. Denn alle Stückchen aus dem Musentempel, die trübe Quarantäne-Tage zu Hause aufhellen sollen, werden frisch produziert geliefert. Nichts davon soll aus der Konserve kommen.
Angefordert fürs kulturelle Überleben wurden beispielsweise Lieder aus Lehars Operette „Die Lustige Witwe“oder aus Mozarts „Zauberflöte“. Ausgefallener sind Wünsche nach Filmsongs aus „Aladdin“oder Lieder zum Geburtstag. Und wie das Staatstheater den Gefangenenchor aus Nabucco in Coronazeiten aufnehmen sollte, stellt Fürstenberger noch vor Rätsel. Bei Einzelstimmen geht es ja noch an, dass ein Korrepetitor den Klavierpart einspielt und der Sänger oder die Sängerin ihren Part in häuslicher Abgeschiedenheit beisteuern. „Sie sind schon fleißig am Arbeiten“, weiß die Theatersprecherin. Von Schauspielern würden auch ganz spezielle Gedichte angefordert werden, die erst aufgestöbert werden müssen.
Angesichts dieser Aktion rennen die Theaterfreunde Augsburg e.V. mit einem jetzt publizierten offenen Brief an die „lieben Menschen am Staatstheater“offene Türen ein. „In dieser Phase, in der alles anders ist und wir auf vieles verzichten müssen, vermissen auch wir einander – Publikum und Theatermenschen“, schreibt darin der Vorsitzende Klaus Vogelgsang. „Wir fehlen uns, weil uns die Kunst fehlt.“
Und fährt fort: „Sie, liebe Theatermenschen, sind die wirklichen Profis in der Erzeugung von besonderer Gegenwart. Ich würde mich sehr freuen, wenn das in dieser Krise nicht nur so bleiben könnte, sondern gerade genutzt würde (...) Ich möchte Sie ermutigen, dass Sie, unsere Theater- und Konzertkünstler, für uns als Ihr Publikum auch jetzt Kunst machen, genau Sie, genau für uns, genau hier, genau jetzt.“So fabelhaft die Aktion „Wünsch Dir was!“mit individualisierten künstlerischen Grußbotschaften sei, so gelte es doch auch, Theater und Konzert „in der Gesellschaft und für die Gesellschaft“präsent zu halten.
Die persönlichen Trost-Päckchen aus dem Staatstheater werden voraussichtlich online zum Abruf bereitgestellt. Der Besteller bekomme einen Link zum Server des Theaters geschickt. So will man verhindern, dass die studiofrischen Aufnahmen außer Haus ohne Berücksichtigung des künstlerischen Urheberrechts verbreitet werden.
ⓘ
Wünsche richtet man an kommunikation.staatstheater@augsburg.de. Der Name und die Mailadresse der Beschenkten sollten nicht vergessen werden.