Augsburger Schulen bleiben leer
Nachfrage nach der Notfallbetreuung ist bisher gering
Seit 13. März sind die Schulen im Freistaat geschlossen und der Unterricht findet nur mehr über Onlineplattformen zu Hause statt. Arbeitet aber mindestens ein Elternteil in Bereichen der „kritischen Infrastruktur“, so können deren Kinder weiterhin an der Schule betreut werden. Dazu zählen etwa Pfleger, Ärzte, Mitarbeiter in Supermärkten, die Feuerwehr und auch Reinigungskräfte beispielsweise in Krankenhäusern. Soweit das Angebot seitens der Regierung. Rund zwei Wochen später zeigt sich: Nur wenige Eltern in Augsburg nehmen dieses in Anspruch.
Christoph Henzler ist Ministerialbeauftragter für die Gymnasien in Schwaben und zugleich Schulleiter am Holbein-Gymnasium. Für die neun staatlichen Gymnasien in Augsburg zieht er ein knappes Fazit. „Das Betreuungsangebot wird in ganz geringem Maße beansprucht“, nur an vier Gymnasien ließen Eltern ihre Kinder dort beaufsichtigen. „Am Holbein ist momentan nur ein Schüler“, so Henzler. Bis Mittag betreue diesen ein Lehrer. Was aber nicht bedeute, dass Schüler Einzelunterricht erhalten, betont Henzler. Wie seine Klassenkameraden zu Hause erhält der Schüler nur über die Onlinelernplattformen den Lehrstoff. An den Realschulen zeigt sich ein ähnliches Bild: An acht Realschulen in der Stadt gibt es eine Notfallbetreuung, in Anspruch genommen werde sie an vier Schulen von fünf Schülern.
Etwas anders sieht es an den Grund- und Mittelschulen aus: Die Schüler sind jünger und haben mehr Betreuungsbedarf. Markus Wörle, Fachlicher Leiter im Staatlichen Schulamt, berichtet von derzeit rund 70 Grund- und Mittelschülern, die in 28 Einrichtungen beaufsichtigt werden. Für rund 14000 Schüler gilt das Angebot. Die Betreuung findet im Schichtbetrieb statt. An den restlichen 21 Schulen gebe es zwar Notfallgruppen, laut Wörle bislang aber keine Nachfrage danach. Der Großteil der Schüler in Augsburg lernt also wohl lieber zu Hause. Obwohl zunächst technische Schwierigkeiten bestanden, berichten die Schulen inzwischen von positiven Erfahrungen. Zum Teil wichen laut Schulamtsleiter Wörle die Lehrer auf „alternative Lösungen vor Ort“und „eigene SchulAPP“-Angebote aus.