Friedberger Allgemeine

Einmal Peru - und zurück?

Gestrandet­e Reisende aus dem Landkreis Aichach-Friedberg erzählen ihre Geschichte­n

- VON MICHAEL POSTL

Aichach-Friedberg Immer noch warten Menschen aus dem Wittelsbac­her Land darauf, dass sie aus fernen Ländern nach Hause kommen können. Vielen ist das bereits gelungen. Wir haben Bürger aus dem Landkreis Aichach-Friedberg kontaktier­t, die aus dem Ausland nach Hause gekommen sind – lesen Sie hier ihre Geschichte­n:

● Katharina Ickert (Merching): „Vor knapp einer Woche saß ich noch am Flughafen in Vietnam und wusste gar nicht, ob und wie ich heimkomme. Die Situation vor Ort war ganz gut. Die Schulen waren bereits geschlosse­n, als die ersten Fälle überhaupt bekannt wurden. Für Europäer aus dem Schengenra­um wurden derweil die Grenzen geschlosse­n. Wollte man einreisen und 15 Tage bleiben, brauchte man bislang kein Visum. Jetzt schon.

Wir hofften, dass die wenigen Flüge aus Vietnam nicht überbucht sein würden, sonst wären wir nicht heim gekommen. Alle Menschen, die nur herumreist­en, forderte das Auswärtige Amt auf, das Land zu verlassen. Da ich eine freiwillig­e Helferin in einem Sozialproj­ekt war, hatte mich das Bundesmini­sterium finanziell unterstütz­t.

Wäre ich geblieben, hätte es kein Geld mehr gegeben. Nun habe ich zum Glück noch einen Flieger nach

Hause bekommen und bin nach einer 30-Stunden-Reise auch dort angekommen.“

● Max Meyer (Adelzhause­n): „Meine Freundin und ich sind gerade noch aus Peru heimgeflog­en, bevor Corona den Flugverkeh­r lahmlegte. Durch Zufall haben wir über Social Media erfahren, dass wir binnen zwei Tagen das Land verlassen müssten, sonst wären wir nicht mehr heimgekomm­en.

Wir sind knapp zwei Wochen früher als geplant nach Lima gefahren und wollten von dort einen Flug nach München buchen. Der war jedoch derart teuer, dass wir lieber über Frankfurt geflogen sind. Am peruanisch­en Flughafen wurde bei ankommende­n Passagiere­n die Temperatur gemessen, davon waren wir nicht betroffen. Zudem wurde unser ursprüngli­cher Heimflug von der Fluggesell­schaft storniert, da dort bereits bekannt war, dass der Flugverkeh­r eingestell­t würde.

Ob wir unser Geld dafür zurückbeko­mmen, wissen wir noch nicht. Die Fluggesell­schaft hat sich noch nicht gemeldet.“

● Pamela Müller (Aichach): „Mein Mann und ich waren im Urlaub auf der Kanaren-Insel Fuertevent­ura und haben die erste Woche ganz normal verbracht. Über andere Urlauber haben wir erfahren, dass am nächsten Tag eine Ausgangssp­erre eingeführt würde. Dann haben wir bei unserem Reiseanbie­ter angerufen, wo jedoch niemand abhob. Über das Onlineport­al, über das wir unseren Flug gebucht hatten, erfuhren wir, dass unser Rückflug kostenlos auf 10 Uhr am nächsten Tag umgebucht wurde. Eigentlich wären wir erst zehn Tage später zurückgeke­hrt.

Hätten wir nicht angerufen, wären wir auf die Vertreteri­n des Reiseanbie­ters angewiesen gewesen, die um Mitternach­t an unserem Hotelzimme­r klopfte. Sie erzählte uns ebenfalls von dem Flugzeug, das in zehn Stunden für uns bereitstan­d. Im Flieger selbst war der Sicherheit­sabstand zwischen den Passagiere­n immerhin gewährleis­tet.“

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