Etwas für danach
Christine Pemsl sät Sonnenblumen für einen besseren Zusammenhalt
Kissing Seit über zehn Jahren hat es sich Christine Pemsl zur Aufgabe gemacht, Menschen die kleinen Freuden des Alltags wieder begreiflich zu machen. Ihre Idee: Sie sät und verteilt Sonnenblumensetzlinge. Eine Idee, die sie gerne auch bei möglichst vielen anderen Menschen „aussäen“möchte.
Angesichts der Ausgangsbeschränkungen und Quarantänen in der Coronakrise hat sie sich folgendes ausgedacht: Jeder, der aus einer Quarantäne kommt, soll eine Sonnenblume bekommen, um sich an das Wesentliche im Leben und die Bedeutung der Natur zu erinnern. Auch Kinder können die einfach zu pflegenden Blumen zum Beispiel aussäen und später dann alten Menschen schenken, wenn der Kontakt wieder erlaubt ist.
Wie kommt es zu diesem Einsatz für die Gesellschaft? „Eines Morgens hat es bei mir klick gemacht“, sagt Pemsl. Sie wollte den schleichenden Verfall der gesellschaftlichen Verbundenheit nicht mehr untätig mit ansehen. Seitdem ist ihre Handschrift an vielen Stellen zu erkennen: In Schulen, Kräutergärten, der Fuggerei und in vielen privaten Gärten wachsen ihre Sonnenblumen und sollen an die vielen kleinen Dinge erinnern, die einem täglich ein Lächeln entlocken können, wenn man sich die Zeit nimmt. Genau diese Hektik, die sich in der heutigen Welt verbreitet hat und so unvermeidbar scheint, ist Christine Pemsl ein wichtiges Anliegen. Sie wünscht sich Entschleunigung und hofft mit ihren Bemühungen darauf aufmerksam zu machen.
„Was ich vor Jahren gesät habe, hat sich jetzt in den Köpfen der Menschen manifestiert“, sagt Pemsl mit Blick auf die von der Epidemie schwer betroffenen Menschen in Italien, die trotzdem versuchen, das Beste aus der Situation zu machen und ihre Lebensfreude zu erhalten. Genau dieser Zusammenhalt ist es, der Pemsl zu ihrem Handeln treibt und sie hofft, mit ihrer Aktion eine Welle der Hilfsbereitschaft und Dankbarkeit auszulösen – getragen von Sonnenblumen.