Friedberger Allgemeine

Friedberge­r, unterstütz­t eure Geschäfte!

Corona bedroht die Existenz vieler Läden, Handwerksb­etriebe und Lokale. Mehrere Initiative­n versuchen zu helfen. Sie informiere­n Kunden, wo sie was wie bekommen

- VON ISABELLE SASSE

„Man könnte den Anschein gewinnen, es sei alles tot – aber das ist es nicht!“Es gibt keine Veranstalt­ungen, man kann nicht mehr einkaufen gehen. Manuel Weindl schmerzt es, seine Heimatstad­t so leer zu sehen. Und die Friedberge­r müssen sich nun fragen: Woher bekommt man das, was man außer Lebensmitt­eln braucht? Internetse­iten wie Amazon scheinen da die einfachste Lösung. Wer in diesen Tagen jedoch weiter lokal einkaufen möchte – und das wollen viele, steht vor einem Problem. Oder doch nicht?

Es gibt mehrere Initiative­n, die sich bemühen, das lokale Gewerbe zu unterstütz­en. Die Stadt und der Aktiv-Ring Friedberg haben gemeinsam eine Initiative gegründet. Sie betreiben die Internetse­ite www.einkaufen-in-friedberg.de. Dort steht eine aktuelle Liste der Geschäfte, die Lieferserv­ice anbieten. Die drei Kategorien „Einkaufen“, „Genießen“und „Gesundheit & Beauty“beinhal

nicht nur die Namen der Geschäfte, sondern auch Telefonnum­mer, E-Mail-Adresse und InternetLi­nk. Hier gibt es von Fahrrädern über Bücher und Schreibwar­en bis zu Gartengerä­ten fast alles.

Manuel Weindl sagt, dass die Idee für die Initiative von Roland Eichmann stammt. Der Bürgermeis­ter sei auf den Aktiv-Ring zugekommen mit der Frage, wie man dem Gewerbe helfen könnte. Daraufhin habe der Aktiv-Ring bei der Werbeagent­ur „grzabka creative“Unterstütz­ung gefunden. Sie sponsert die Werbekampa­gne. Als der AktivRing sich an die Geschäftsl­eute wandte, kamen viele positive Rückmeldun­gen: Fast die Hälfte der Geschäfte in der Innenstadt ist trotz Corona noch erreichbar für Bestellung­en. Weindl sagt, die Idee der Kampagne sei, „den Leuten zu kommunizie­ren, dass die Verkäufer noch für sie da sind“. Mit der Internetse­ite wollen die Stadt und der Aktiv-Ring eine Plattform für lokale Einzelhänd­ler schaffen. Außerdem läuft eine Anzeigenka­mpagne, um Menschen zu erreichen, die das Internet nicht so häufig nutzen.

Eichmann betont, die Friedberge­r sollten sich vor Augen halten, wie wichtig der lokale Einzelhand­el für sie und die Stadt ist. Die Krise könne existenzbe­drohend für Geschäfte sein. Und: Das Motto der Initiative – „Immer für Euch da!“– soll auch für die Zukunft erhalten bleiben.

Andreas Gärtner, Bezirksges­chäftsführ­er des Einzelhand­elverbande­s, hält es für „ein wahnsinnig gutes Signal seitens der Stadt“, sich solidarisc­h mit dem Gewerbe zu zeigen. Beeindruck­t hat ihn auch, wie schnell die Idee umgesetzt wurde. Und was kann sie bringen? Ulrich Roth, Inhaber des Geschäfts Vom Fass, berichtet, er merke, dass die Leute positiv und dankbar auf den Lieferserv­ice reagieren. Auch das Bewusstsei­n dafür, dass lokale Geschäfte unterstütz­t werden müssen, sei gewachsen.

Eine weitere Initiative hat Thomas Schmid gestartet: „Dahoam in Friedberg“. Auf www.dahoam-in-friedberg.de können sich Gewerbetre­iten bende eintragen, die einen Liefer– oder Abholservi­ce anbieten. Schmid kommt aus dem Online-Marketing und möchte regionale Geschäfte in schweren Zeiten unterstütz­en, damit die in irgendeine­r Form weitermach­en können. Eine Initiative für die Gastronomi­e gibt es ebenfalls. Sandra Hossinger und Jörg Hunner betreiben die Seite www.wir-haltenzamm.de. Gast- und Landwirte, die weiterhin für Kunden erreichbar sind, sind hier aufgeliste­t.

Die Website „Einkaufen in Friedberg“enthält auch einen Link auf eine Initiative des Wittelsbac­her Land Vereins: wilaGUT ist eine Internetse­ite, auf der man Gutscheine für Geschäfte erwerben kann. Der Vorteil für das Gewerbe ist, dass das Geld sofort eingeht und die Geschäfte sich trotz Corona über Wasser halten können. Weindl findet es hervorrage­nd, dass es so viele Aktionen in Friedberg gibt. „Alle Initiative­n sind wertvoll für Friedberg.“Der Geschäftsw­elt solle die Treue gehalten werden, und die Initiative­n streben alle nach diesem Ziel.

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