Mit Abstand zum frischen Gemüse
Der Wochenmarkt in Friedberg findet trotz Corona statt – und die Kunden wissen das sichtlich zu schätzen
Die Schlangen auf dem Wochenmarkt sind länger als sonst – aber auch lockerer. Abstand halten, lautet die Devise. Händler mit Handschuhen bringen das Gemüse in einem Korb auf halber Strecke zum Kunden, ziehen sich zurück hinter den Stand, der Kunde packt ein, legt das Geld in eine Schachtel usw. Kunden mit oder ohne Atemschutzmaske schlängeln sich zwischen Wartenden in den lockeren Schlangen hindurch. „Bitte halten sie 1,5 Meter Abstand; Sie schützen sich und ihre Mitmenschen“, ist auf Schildern in Großbuchstaben zu lesen. Viele Markierungen, Absperrungen. Aber: Hauptsache der Markt findet statt, finden alle.
Wegen des schönen Wetters und der Möglichkeit, das Zuhause für den Einkauf verlassen zu können, ist es an diesem Freitag sogar recht voll. „In den vergangenen Wochen ist wegen der Hamsterkäufe allerdings noch mehr los gewesen“, meint der Standbetreiber Konrad Krebold aus Baierberg. Er hält die Maßnahmen für ausreichend und fühlt sich nicht unwohl oder gefährdet. Allerdings hat der Landwirt mehr Stress als sonst, da sein Helfer nicht einreisen darf, weil er keinen deutschen Pass besitzt. Der Gewürzverkäufer Peter Frank schließt sich der Meinung von Krebold an, was die Schutzmaßnahmen angeht. Allerdings herrsche ihm zufolge nach mehr Andrang als sonst.
Die Kunden lassen sich nichts anmerken. Einige tragen zwar Mundschutzmasken und manche, etwa
Ingrid Eiffert, haben Bedenken, was den Austausch von Waren und Geld angeht. Tatsächlich trägt fast kein Verkäufer eine Maske, immerhin aber ungefähr ein Drittel Schutzhandschuhe. Manche reichen Waren direkt über die Theke, andere wollen lieber nichts in die mitgebrachten Obstnetze und Taschen packen. Ansonsten herrscht positive Stimmung. Veronika Keller, ebenfalls eine Besucherin, meint dazu: „Die Menschen passen ja gut auf, auch aufeinander.“Und heimischen Spargel gibt es, allen Unkenrufen über fehlende Erntehelfer zum Trotz, auch.
Treibt die Menschen der Wunsch, regionale Betriebe zu unterstützen? Vielleicht, meint eine Verkäuferin. „Aber vielen ist es einfach lieber, hier im Freien mit viel
Platz einzukaufen, als im Supermarkt, wo es manchmal enger zugeht.“
Frank Büschel, Sprecher der Stadt Friedberg, bestätigt, dass die Lieferanten angehalten worden seien, besonderen Abstand zu halten. Ansonsten seien jedoch keine Sondermaßnahmen
ergriffen worden. Und übrigens trotzt der Markt nicht nur Corona, sondern auch Feiertagen und Osterferien: Nächste Woche wird der Wochenmarkt wegen Karfreitag auf Gründonnerstag verschoben. Übernächste Woche findet er ganz normal statt.