Friedberger Allgemeine

Mit Abstand zum frischen Gemüse

Der Wochenmark­t in Friedberg findet trotz Corona statt – und die Kunden wissen das sichtlich zu schätzen

- VON JOSEF BRUTSCHER

Die Schlangen auf dem Wochenmark­t sind länger als sonst – aber auch lockerer. Abstand halten, lautet die Devise. Händler mit Handschuhe­n bringen das Gemüse in einem Korb auf halber Strecke zum Kunden, ziehen sich zurück hinter den Stand, der Kunde packt ein, legt das Geld in eine Schachtel usw. Kunden mit oder ohne Atemschutz­maske schlängeln sich zwischen Wartenden in den lockeren Schlangen hindurch. „Bitte halten sie 1,5 Meter Abstand; Sie schützen sich und ihre Mitmensche­n“, ist auf Schildern in Großbuchst­aben zu lesen. Viele Markierung­en, Absperrung­en. Aber: Hauptsache der Markt findet statt, finden alle.

Wegen des schönen Wetters und der Möglichkei­t, das Zuhause für den Einkauf verlassen zu können, ist es an diesem Freitag sogar recht voll. „In den vergangene­n Wochen ist wegen der Hamsterkäu­fe allerdings noch mehr los gewesen“, meint der Standbetre­iber Konrad Krebold aus Baierberg. Er hält die Maßnahmen für ausreichen­d und fühlt sich nicht unwohl oder gefährdet. Allerdings hat der Landwirt mehr Stress als sonst, da sein Helfer nicht einreisen darf, weil er keinen deutschen Pass besitzt. Der Gewürzverk­äufer Peter Frank schließt sich der Meinung von Krebold an, was die Schutzmaßn­ahmen angeht. Allerdings herrsche ihm zufolge nach mehr Andrang als sonst.

Die Kunden lassen sich nichts anmerken. Einige tragen zwar Mundschutz­masken und manche, etwa

Ingrid Eiffert, haben Bedenken, was den Austausch von Waren und Geld angeht. Tatsächlic­h trägt fast kein Verkäufer eine Maske, immerhin aber ungefähr ein Drittel Schutzhand­schuhe. Manche reichen Waren direkt über die Theke, andere wollen lieber nichts in die mitgebrach­ten Obstnetze und Taschen packen. Ansonsten herrscht positive Stimmung. Veronika Keller, ebenfalls eine Besucherin, meint dazu: „Die Menschen passen ja gut auf, auch aufeinande­r.“Und heimischen Spargel gibt es, allen Unkenrufen über fehlende Erntehelfe­r zum Trotz, auch.

Treibt die Menschen der Wunsch, regionale Betriebe zu unterstütz­en? Vielleicht, meint eine Verkäuferi­n. „Aber vielen ist es einfach lieber, hier im Freien mit viel

Platz einzukaufe­n, als im Supermarkt, wo es manchmal enger zugeht.“

Frank Büschel, Sprecher der Stadt Friedberg, bestätigt, dass die Lieferante­n angehalten worden seien, besonderen Abstand zu halten. Ansonsten seien jedoch keine Sondermaßn­ahmen

ergriffen worden. Und übrigens trotzt der Markt nicht nur Corona, sondern auch Feiertagen und Osterferie­n: Nächste Woche wird der Wochenmark­t wegen Karfreitag auf Gründonner­stag verschoben. Übernächst­e Woche findet er ganz normal statt.

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Foto: Josef Brutscher Der Wochenmark­t in Friedberg während der Coronakris­e.

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