Weniger Fahrgäste: Stadtwerke verlieren Millionen
Die Einnahmen aus Ticketverkäufen sind massiv eingebrochen. Der ausgedünnte Takt spart nur wenig Geld
Weil aktuell viel weniger Menschen mit Straßenbahnen und Bussen fahren, sind auch die Einnahmen aus Ticketverkäufen massiv eingebrochen. Die Verkehrssparte der Augsburger Stadtwerke hat derzeit pro Woche Einnahmeausfälle von rund 400000 Euro. Bei den Stadtwerken rechnet man damit, dass sich der durch die Corona-Krise bedingte Schaden am Ende auf etliche Millionen Euro summieren wird – je nachdem, wie lange der Ausnahmezustand noch andauert.
Das ist für die Stadtwerke nicht einfach, denn der öffentliche Nahverkehr ist ohnehin ein Verlustbringer. Jährlich fährt der Betrieb von Bussen und Trams ein Minus von rund 40 Millionen Euro ein. Es wird überwiegend mit Gewinnen aus dem Energiegeschäft ausgeglichen. Dort könnten die Gewinne aber wegen der Krise ebenfalls zurückgehen.
Großbetriebe, die ihre Produktion runterfahren, brauchen auch weniger Energie. Kommunalpolitiker befürchten deshalb bereits, dass die Stadt als Besitzer mit mehr Geld einspringen muss.
Die Stadtwerke haben derzeit den Fahrplan im Nahverkehr ausgedünnt. Begründet wird das mit dem massiven Rückgang der Fahrgastzahlen um 80 bis 90 Prozent. Dass weniger Bahnen und Busse unterwegs sind, sei aber nicht in erster Linie eine Sparmaßnahme, heißt es bei den Stadtwerken. Pressesprecher Jürgen Fergg sagt, es gehe vor allem darum, das Personal vor einer Ansteckung zu schützen. Er fasst es so zusammen: „So viele Fahrzeuge wie nötig einsetzen, um die Sicherheit für die Fahrgäste zu gewährleisten und so wenige wie möglich, um unser Personal zu schützen“. Das bisher gelungen. Es gebe beim Fahrpersonal aktuell weder Corona-Infizierte noch Verdachtsfälle. Die Kosten
Die Corona-Krise betrifft auch stark den öffentlichen Nahverkehr: Die Stadtwerke schützen ihre Fahrer auch durch Absperrungen in den Bussen.
für die Stadtwerke sinken durch die Taktreduzierung laut Jürgen Fergg „nicht nennenswert“. Fixkosten wie Personal oder Wartung der Fahrzeuge bestünden weiter. Allein bei Energie- und Kraftstoffkosten seien die Ausgaben entsprechend geringer.
Wegen der Taktausdünnung hatte es auch Beschwerden gegeben.
Fahrgäste beklagten, in den verbliebenen Fahrzeuge sei es teils zu eng, man könne den Sicherheitsabstand zu anderen nicht einhalten. Die Stadtwerke sehen allerdings kein größeres Problem. Sprecher Fergg sagt: „Die Fahrzeuge sind in aller Regel sehr spärlich besetzt, mit maximal 25 Fahrgästen etwa bei Straßenbahnen in den Normalzeiten.