Friedberger Allgemeine

Weniger Fahrgäste: Stadtwerke verlieren Millionen

Die Einnahmen aus Ticketverk­äufen sind massiv eingebroch­en. Der ausgedünnt­e Takt spart nur wenig Geld

- VON JÖRG HEINZLE Foto: Silvio Wyszengrad

Weil aktuell viel weniger Menschen mit Straßenbah­nen und Bussen fahren, sind auch die Einnahmen aus Ticketverk­äufen massiv eingebroch­en. Die Verkehrssp­arte der Augsburger Stadtwerke hat derzeit pro Woche Einnahmeau­sfälle von rund 400000 Euro. Bei den Stadtwerke­n rechnet man damit, dass sich der durch die Corona-Krise bedingte Schaden am Ende auf etliche Millionen Euro summieren wird – je nachdem, wie lange der Ausnahmezu­stand noch andauert.

Das ist für die Stadtwerke nicht einfach, denn der öffentlich­e Nahverkehr ist ohnehin ein Verlustbri­nger. Jährlich fährt der Betrieb von Bussen und Trams ein Minus von rund 40 Millionen Euro ein. Es wird überwiegen­d mit Gewinnen aus dem Energieges­chäft ausgeglich­en. Dort könnten die Gewinne aber wegen der Krise ebenfalls zurückgehe­n.

Großbetrie­be, die ihre Produktion runterfahr­en, brauchen auch weniger Energie. Kommunalpo­litiker befürchten deshalb bereits, dass die Stadt als Besitzer mit mehr Geld einspringe­n muss.

Die Stadtwerke haben derzeit den Fahrplan im Nahverkehr ausgedünnt. Begründet wird das mit dem massiven Rückgang der Fahrgastza­hlen um 80 bis 90 Prozent. Dass weniger Bahnen und Busse unterwegs sind, sei aber nicht in erster Linie eine Sparmaßnah­me, heißt es bei den Stadtwerke­n. Pressespre­cher Jürgen Fergg sagt, es gehe vor allem darum, das Personal vor einer Ansteckung zu schützen. Er fasst es so zusammen: „So viele Fahrzeuge wie nötig einsetzen, um die Sicherheit für die Fahrgäste zu gewährleis­ten und so wenige wie möglich, um unser Personal zu schützen“. Das bisher gelungen. Es gebe beim Fahrperson­al aktuell weder Corona-Infizierte noch Verdachtsf­älle. Die Kosten

Die Corona-Krise betrifft auch stark den öffentlich­en Nahverkehr: Die Stadtwerke schützen ihre Fahrer auch durch Absperrung­en in den Bussen.

für die Stadtwerke sinken durch die Taktreduzi­erung laut Jürgen Fergg „nicht nennenswer­t“. Fixkosten wie Personal oder Wartung der Fahrzeuge bestünden weiter. Allein bei Energie- und Kraftstoff­kosten seien die Ausgaben entspreche­nd geringer.

Wegen der Taktausdün­nung hatte es auch Beschwerde­n gegeben.

Fahrgäste beklagten, in den verblieben­en Fahrzeuge sei es teils zu eng, man könne den Sicherheit­sabstand zu anderen nicht einhalten. Die Stadtwerke sehen allerdings kein größeres Problem. Sprecher Fergg sagt: „Die Fahrzeuge sind in aller Regel sehr spärlich besetzt, mit maximal 25 Fahrgästen etwa bei Straßenbah­nen in den Normalzeit­en.

 ??  ?? Abends oder am Wochenende sind es deutlich weniger. Wir erreichen ganz selten einmal 40 Fahrgäste pro Straßenbah­n, dann nur sehr vereinzelt in einem Fahrzeug und auch nur über wenige Haltestell­en.“Bei den Bussen ließen sich die Fahrgäste derzeit normalerwe­ise an einer Hand abzählen.
Die Stadtwerke kündigen an, den Fahrplan der jeweiligen Lage und der Nachfrage flexibel anzupassen – auch vor dem Hintergrun­d der geplanten Lockerunge­n bei den Ausgangsbe­schränkung­en. Ab Montag gelte die dringende Empfehlung, bei der Nutzung des Nahverkehr­s einen Gesichtssc­hutz zu tragen. Jürgen Fergg kündigt an: „Wenn jetzt nach und nach Geschäfte und auch zum Teil Schulen wieder aufmachen, werden wir natürlich auch wieder dichtere Takte fahren, wir können aber nicht garantiere­n, dass stets ein Mindestabs­tand in unseren Fahrzeugen möglich ist.“
Abends oder am Wochenende sind es deutlich weniger. Wir erreichen ganz selten einmal 40 Fahrgäste pro Straßenbah­n, dann nur sehr vereinzelt in einem Fahrzeug und auch nur über wenige Haltestell­en.“Bei den Bussen ließen sich die Fahrgäste derzeit normalerwe­ise an einer Hand abzählen. Die Stadtwerke kündigen an, den Fahrplan der jeweiligen Lage und der Nachfrage flexibel anzupassen – auch vor dem Hintergrun­d der geplanten Lockerunge­n bei den Ausgangsbe­schränkung­en. Ab Montag gelte die dringende Empfehlung, bei der Nutzung des Nahverkehr­s einen Gesichtssc­hutz zu tragen. Jürgen Fergg kündigt an: „Wenn jetzt nach und nach Geschäfte und auch zum Teil Schulen wieder aufmachen, werden wir natürlich auch wieder dichtere Takte fahren, wir können aber nicht garantiere­n, dass stets ein Mindestabs­tand in unseren Fahrzeugen möglich ist.“

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