Friedberger Allgemeine

Die Zukunft der Schmid-Akademie ist weiter ungewiss

Es gibt einen möglichen Investor. Doch darüber, wie konkret die Pläne sind, gehen die Ansichten auseinande­r

- VON MIRIAM ZISSLER UND JÖRG HEINZLE

Die Verhandlun­gen um die Zukunft der Hermann-Schmid-Akademie (HSA) ziehen sich in die Länge. Vor knapp zwei Wochen präsentier­ten die Eltern bei einem Gespräch, an dem unter anderem auch Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU), Wirtschaft­sreferenti­n Eva Weber (CSU) und Bildungsre­ferent Hermann Köhler (CSU) teilnahmen, einen möglichen neuen Investor. Daneben zeigte auch das Schulwerk der Diözese Interesse. Seither wird verhandelt – ein Ergebnis gibt es bislang aber nicht.

Eine Gruppe von Eltern der HSA-Schüler ist optimistis­ch. Die Eltern treten engagiert als Rettungste­am auf und wollen einen Weg finden, wie Strukturen und Klassenver­bände der Akademie erhalten bleiben können. Am runden Tisch stellten sie ihr Konzept vor:

Es sieht vor, dass eine neue gemeinnütz­ige Gesellscha­ft gegründet wird, die die Immobilie von dem privaten Investor pachtet und die vier privaten Berufs- sowie die private Realschule mit insgesamt 560 Schülern und 80 Lehrkräfte­n weiter betreibt. Der Investor aus dem Raum Augsburg wolle nach Angaben der Eltern noch nicht namentlich genannt werden.

Thomas Klöckner von der Augsburger Firma Lecon führt im Auftrag der Familie Schmid, die bisher die Akademie betreibt, die Verhandlun­gen. „Es ist das Lebenswerk der Familie Schmid. Sie sind an einer sehr nachhaltig­en Lösung interessie­rt“, sagt er gegenüber unserer Zeitung. Er befinde sich mit allen Interessen­ten im Gespräch. „Derzeit liegt uns jedoch noch kein konkretes Angebot vor“, betont er. Die Hausaufgab­en lägen also nach wie vor bei den interessie­rten Käufern. „Ich habe einen großen Respekt vor dem Engagement der Eltern. Am Ende muss es aber eine geordnete und sichere Lösung für die Schüler geben, die langfristi­g Bestand hat“, betont Thomas Klöckner.

Falls sich kein privater Investor findet, der das Gebäude der HSA kauft und den Schulbetri­eb der Realschule garantiere­n kann, hat das Kultusmini­sterium die Bereitscha­ft signalisie­rt, die Realschule der Akademie in staatliche Trägerscha­ft zu übernehmen. Die Stadt müsste dann das Gebäude erwerben. Auch Stadträtin Regina Stuber-Schneider (Freie Wähler) hat einen entspreche­nden Antrag gestellt, wonach überprüft werden sollte, die private Realschule der HSA als staatliche Einrichtun­g weiterzufü­hren. Sie erhielt nun auch Post vom bayerische­n Kultusmini­ster Michael Piazolo, ebenfalls Freie Wähler. Piazolo betont darin, dass der Freistaat den Entscheidu­ngsprozess­en bei der Stadt und bei privaten Trägern nicht vorgreifen will. Er versichert jedoch gleichzeit­ig: „Ich darf aber bestätigen, dass das Staatsmini­sterium für Unterricht und Kultus der Neugründun­g einer staatliche­n Realschule in Augsburg positiv gegenübers­teht. Sofern es zur Gründung einer weiteren staatliche­n Realschule in Augsburg kommt, wird der Freistaat hierfür das Lehrperson­al zur Verfügung stellen.“Die Realschule der Akademie könnte den Grundstock für eine vom Stadtrat ohnehin bereits beschlosse­ne dritte staatliche Realschule bilden, die allerdings im Augsburger Osten eröffnet werden soll. Doch auch für diese Lösung bleibt nicht mehr allzu viel Zeit. Schließlic­h müsste dann der Freistaat die Planungen für das nächste Schuljahr vorantreib­en.

Die HSA will den Schulbetri­eb zum Ende dieses Schuljahre­s einstellen. Geschäftsf­ührer ist Schulgründ­er Hermann Schmid, seine Tochter Nicole ist Prokuristi­n der

Träger-GmbH. Sie argumentie­ren, die Schule sei in der Öffentlich­keit zu Unrecht in ein schlechtes Licht gerückt worden. Deshalb sei es nicht mehr möglich, genug Lehrer zu finden. Gegen die Verantwort­lichen der Akademie ermittelt aktuell die Staatsanwa­ltschaft, im Herbst hatte es deshalb eine Durchsuchu­ngsaktion gegeben. Es geht um den Verdacht des Subvention­sbetrugs. Seither gibt es auch immer wieder Spekulatio­nen um die finanziell­e Lage der Schule. Die Staatsanwa­ltschaft teilt auf Anfrage mit, dass in dem Verfahren bisher kein Vermögen beschlagna­hmt worden sei. Allerdings habe die Regierung von Schwaben wegen der Ermittlung­en derzeit die abschlagsw­eise Auszahlung von Betriebszu­schüssen an den privaten Schulträge­r ausgesetzt. Mit den Zuschüssen decken Privatschu­len einen Teil des Aufwands für den Schulbetri­eb – diese fehlen der HSA demnach derzeit.

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