Friedberger Allgemeine

SPD reagiert auf Niedergang Der Kulturrefe­rent ist ein Experte

- VON MICHAEL HÖRMANN moeh@augsburger-allgemeine.de

Im Wahljahr 2008 waren es 19 Sitze im Augsburger Stadtrat, im Jahr 2014 dann nur noch 13 und jetzt ist die SPD im einstellig­en Bereich angekommen. Neun Mandate sind der Partei zugesproch­en, die in den zurücklieg­enden sechs Jahren die Geschicke der Stadt entscheide­nd mitverantw­ortet hat. Die Wähler haben den Sozialdemo­kraten die nächste Ohrfeige verpasst.

Der Niedergang der SPD ist zweifellos nicht nur am Geschehen vor Ort festzumach­en. Das Herumeiern der Parteiführ­ung auf Bundeseben­e, das sich nun über Jahre hinzieht, wirkt sich fatal aus. Das lokale Ergebnis vom 15. März muss für die SPD deshalb so ernüchtern­d wirken, weil die geleistete Arbeit

in der auslaufend­en Periode nicht so schlecht gewesen ist, wie es der Wahlausgan­g vorgibt. Die Sozialdemo­kraten waren ein stabilisie­render Faktor der Stadtregie­rung. Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) konnte sich oft auf die SPD verlassen. Sie war verlässlic­her als die Grünen, die als Kooperatio­nspartner im Dreierbünd­nis auch mal ausscheren durften.

Nun sehen die Dinge anders aus. Die SPD wird zum Regieren nicht mehr benötigt. CSU und Grüne machen es allein. Die Konzentrat­ion der SPD muss insofern einer konstrukti­ven Begleitung der Regierende­n gelten. Das wahrschein­liche Bündnis mit den Linken ist der richtige Schritt. Das Agieren einer 11er-Fraktion ist strategisc­h betrachtet sinnvoll. Jetzt aber kommt es auf die Inhalte an.

Zum Bericht „Warum Weitzel als Kulturrefe­rent gehen muss“:

Mit Bestürzung und großem Unverständ­nis entnahm ich der Augsburger Allgemeine­n, dass Herr Kulturrefe­rent Weitzel seinen Posten räumen muss. Herr Weitzel wird zu Recht als ausgewiese­ner Experte beschriebe­n, der darüber hinaus auch menschlich besonnen, vermitteln­d, ausgleiche­nd, beschriebe­n wird. Sein Bemühen darum, dass möglichst alle im weiten Feld der Kulturscha­ffenden zu ihrem Recht kommen sollen, wird ebenfalls vermerkt. Genau diese Verdienste sollen nun zu seinem „Verhängnis“werden. Unsäglich! Sein erfolgreic­hes Wirken im Hinblick auf die Ernennung als Weltkultur­erbeStadt: Schon vergessen! Der Vorwurf, Herr Weitzel hätte nur verwaltet und nicht gestaltet, trifft ebenfalls nicht. In der schwierige­n Zeit der Ausweichsp­ielstätten für das Staatsthea­ter gebührt ihm großer Respekt dafür, dass die breite Öffentlich­keit, das Theatersch­affen in Augsburg so loyal mitgetrage­n hat. Der schleichen­de künstleris­che Niedergang des Theaters Augsburg in den letzten drei Jahren konnte auch von Herrn Weitzel nicht aufgehalte­n werden. Auch die nun erneut geplante Verbindung von Sport und Kultur in einem Referat kann von mir nicht gut geheißen werden. Vor sechs Jahren hat man erkannt, dass diese Doppelaufg­abe in einem Ressort nicht zu bewältigen ist. Renate Wipfler, Leitershof­en

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