SPD reagiert auf Niedergang Der Kulturreferent ist ein Experte
Im Wahljahr 2008 waren es 19 Sitze im Augsburger Stadtrat, im Jahr 2014 dann nur noch 13 und jetzt ist die SPD im einstelligen Bereich angekommen. Neun Mandate sind der Partei zugesprochen, die in den zurückliegenden sechs Jahren die Geschicke der Stadt entscheidend mitverantwortet hat. Die Wähler haben den Sozialdemokraten die nächste Ohrfeige verpasst.
Der Niedergang der SPD ist zweifellos nicht nur am Geschehen vor Ort festzumachen. Das Herumeiern der Parteiführung auf Bundesebene, das sich nun über Jahre hinzieht, wirkt sich fatal aus. Das lokale Ergebnis vom 15. März muss für die SPD deshalb so ernüchternd wirken, weil die geleistete Arbeit
in der auslaufenden Periode nicht so schlecht gewesen ist, wie es der Wahlausgang vorgibt. Die Sozialdemokraten waren ein stabilisierender Faktor der Stadtregierung. Oberbürgermeister Kurt Gribl (CSU) konnte sich oft auf die SPD verlassen. Sie war verlässlicher als die Grünen, die als Kooperationspartner im Dreierbündnis auch mal ausscheren durften.
Nun sehen die Dinge anders aus. Die SPD wird zum Regieren nicht mehr benötigt. CSU und Grüne machen es allein. Die Konzentration der SPD muss insofern einer konstruktiven Begleitung der Regierenden gelten. Das wahrscheinliche Bündnis mit den Linken ist der richtige Schritt. Das Agieren einer 11er-Fraktion ist strategisch betrachtet sinnvoll. Jetzt aber kommt es auf die Inhalte an.
Zum Bericht „Warum Weitzel als Kulturreferent gehen muss“:
Mit Bestürzung und großem Unverständnis entnahm ich der Augsburger Allgemeinen, dass Herr Kulturreferent Weitzel seinen Posten räumen muss. Herr Weitzel wird zu Recht als ausgewiesener Experte beschrieben, der darüber hinaus auch menschlich besonnen, vermittelnd, ausgleichend, beschrieben wird. Sein Bemühen darum, dass möglichst alle im weiten Feld der Kulturschaffenden zu ihrem Recht kommen sollen, wird ebenfalls vermerkt. Genau diese Verdienste sollen nun zu seinem „Verhängnis“werden. Unsäglich! Sein erfolgreiches Wirken im Hinblick auf die Ernennung als WeltkulturerbeStadt: Schon vergessen! Der Vorwurf, Herr Weitzel hätte nur verwaltet und nicht gestaltet, trifft ebenfalls nicht. In der schwierigen Zeit der Ausweichspielstätten für das Staatstheater gebührt ihm großer Respekt dafür, dass die breite Öffentlichkeit, das Theaterschaffen in Augsburg so loyal mitgetragen hat. Der schleichende künstlerische Niedergang des Theaters Augsburg in den letzten drei Jahren konnte auch von Herrn Weitzel nicht aufgehalten werden. Auch die nun erneut geplante Verbindung von Sport und Kultur in einem Referat kann von mir nicht gut geheißen werden. Vor sechs Jahren hat man erkannt, dass diese Doppelaufgabe in einem Ressort nicht zu bewältigen ist. Renate Wipfler, Leitershofen