SEK-Einsatz: Polizist schießt Mann ins Bein
Ein 48-Jähriger greift nach einem Familienstreit nachts in Kissing Beamte an
Zu einem Großeinsatz der Polizei kam es in der Nacht auf Freitag in Kissing. Dort schoss ein Polizist einem 48-Jährigen ins Bein. Vorausgegangen war nach Angaben des Polizeipräsidiums Schwaben Nord ein Familienstreit zwischen dem Mann und seiner Frau. Dabei sei der Kissinger übergriffig geworden, weshalb die 38-Jährige sich zu einer Verwandten flüchtete. Von dort aus rief sie die Polizei. Eine Friedberger Streife fuhr gegen 1.30 Uhr zu dem Haus des Ehepaars und klingelte an der Tür.
Der Mann öffnete und hielt ein Stichwerkzeug in der Hand, mit dem er die zwei Beamten bedrohte. Diese wichen daraufhin auf die Straße zurück und versuchten sich zunächst mit Pfefferspray zu verteidigen. Als es den Mann nicht aufhielt, feuerte einer der Polizisten einen Warnschuss ab. Auch dieser zeigte keine Wirkung. Deshalb schoss einer der Polizisten dem Angreifer gezielt in den Oberschenkel.
Verletzt von dem Schuss, zog sich Wie aggressiv wirkt sie? Auch das Umfeld ist bei der Bewertung der Situation entscheidend. Spielt sich die Szene im Freien oder in einem Gebäude ab? Ist es dunkel oder hell? Kurzum: Wie bedrohlich ist die Situation für die Beteiligten und die Öffentlichkeit? Wirke eine Maßnahme nicht, müsse eine schärfere vorgenommen werden. Dies geschah auch in Kissing.
Laut Matthias Nickolai hat der Beschuldigte keine lebensbedrohlichen Verletzungen erlitten. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Augsburg teilt zudem mit, dass es keine Anhaltspunkte gebe, dass der Gebrauch der Schusswaffe unrechtmäßig war. „Wie immer in derartigen Fällen prüft die Staatsanwaltschaft ebenso wie das Landeskriminalamt (LKA) die Umstände und den genauen Geschehensablauf im
Zusammenhang mit der Schussabgabe“, sagt Nickolai. Die Kriminalpolizeiinspektion Augsburg (KPI) führt parallel hierzu die weiteren Ermittlungen zum Tatgeschehen durch. Mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft gegen den Kissinger einen Haftbefehl beantragt, und zwar in Bezug auf die Ehefrau wegen vorsätzlicher Körperverletzung, Bedrohung und Nötigung und in Bezug auf die Polizeibeamten wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung und tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte. Dieser wird ihm am Samstag eröffnet. Dann wird ein Richter entscheiden, ob der Mann in Haft kommt. Dazu, um was für ein Stichwerkzeug es sich handelte, wollten Polizei und Staatsanwaltschaft aus ermittlungstaktischen Gründen keine näheren Angaben machen.