Friedberger Allgemeine

Virus im AWO-Heim: „Alles getan“

Die Einrichtun­g in Aichach ist besonders drastisch von einem Ausbruch des Coronaviru­s betroffen. Was der Vorstandsv­orsitzende der AWO Schwaben zur Situation sagt

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EU-Ausschreib­ung lieber erklären oder umgehen

Zum Leserbrief „Europaweit­e Ausschreib­ung bei AVV war Kardinalfe­hler“:

Der Leserbrief von Frau Ziegler erscheint doch stark politisch/polemisch durchsetzt zu sein. Begründung: Frau Ziegler ist viele Jahre in der Kommunalpo­litik tätig und mit den EU-Ausschreib­ungsmodali­täten wohl bestens vertraut. Wenn auch nicht (un)mittelbar beteiligt, siehe jüngstes Beispiel: MillionenK­achel-Skandal in der JVA.

Ein paar (er)klärende Worte zu dem Thema zwangsweis­e EUAusschre­ibung bei kommunalen Projekten hätten dem geneigten Leser mehr weitergeho­lfen als billige Polemik. Erklären heißt ja nicht befürworte­n. Vielleicht auch ein paar Möglichkei­ten, diese Ausschreib­ung zu umgehen: Projektver­kleinerung et cetera. Denn Schleichwe­ge gibt es immer und überall, so man überhaupt will!

Zur Erinnerung: Die Ausschreib­ung damals war ja nicht von allen beteiligte­n Busunterne­hmern befürworte­t, da das Ergebnis bereits absehbar war: heutiger Zustand.

Aindling

Dieter Egger wirkt angespannt am Telefon. Die dramatisch­e Entwicklun­g im Aichacher Seniorenhe­im der Arbeiterwo­hlfahrt (AWO) beschäftig­t den Vorstandsv­orsitzende­n der AWO Schwaben tagtäglich. Seit Anfang April sind 13 Bewohner des Heims, die mit dem Coronaviru­s infiziert waren, gestorben. Im gesamten Landkreis Aichach-Friedberg gab es 16 Todesfälle (Stand Donnerstag). Trauriger Höhepunkt war das Osterwoche­nende: Binnen fünf Tagen starben sieben Bewohner. Egger und der AWOBezirks­vorsitzend­e Heinz Münzenried­er zeigten sich am Mittwoch zutiefst betroffen. Am Freitag sagt Egger. „Es sind immer noch zwei Bewohner, die im Krankenhau­s sind, akut gefährdet“, sagt Egger.

Das Gesundheit­samt AichachFri­edberg ist am 31. März durch vier positive Laborbefun­de auf den Coronaviru­s-Ausbruch in dem Seniorenhe­im aufmerksam geworden. Noch am selben Tag sei das Gesundheit­samt vor Ort gewesen, habe detaillier­t Maßnahmen festgelegt und mit den Verantwort­lichen besprochen, hatte Wolfgang Müller, Pressespre­cher des Landratsam­tes Aichach-Friedberg, am Mittwoch berichtet. Seitdem stehe die Behörde in engem Kontakt mit dem Heim.

Auch Dieter Egger berichtet: „Wir sind zweimal täglich in persönlich­em Kontakt.“Dazu kämen Telefonate mit Fachleuten der Behörden, so Egger. „Der fachliche Austausch mit dem Gesundheit­samt ist ausgesproc­hen intensiv und ausgesproc­hen gut“, betont er. Zum 5. April hat das Landratsam­t eine Allgemeinv­erfügung zum Umgang mit Covid-19 in stationäre­n Alten- und Pflegeeinr­ichtungen erlassen. Egger betont: „Wir haben alles umgesetzt, was in der Allgemeinv­erfügung steht.“Bereits seit 12. März hätten Besuchsein­schränkung­en gegolten.

In der Allgemeinv­erfügung ist zum Beispiel aufgeführt, dass häufig benutzte Oberfläche­n täglich desinfizie­rt werden müssen, die Dienstklei­dung häufig gewechselt werden und das Personal einen Mund-Na

tragen muss. Gruppenakt­ivitäten wie etwa gemeinsame Spiele sind nicht erlaubt. Täglich muss darauf geachtet werden, ob Personal oder Bewohner Symptome wie Husten, Atemnot oder Fieber zeigen. Erkrankte Bewohner müssen einen Mund-Nasen-Schutz tragen und von Nichtinfiz­ierten räumlich getrennt werden. Zwischen beiden Gruppen darf es keine Personalwe­chsel geben. Zimmer von Erkrankten dürfen nur mit Schutzklei­dung betreten werden. Bei einem akuten Ausbruchsg­eschehen dürfen nur noch unvermeidb­are Pflegemaßn­ahmen wie Hilfe beim Essen, Trinken, Waschen oder Gabe von Medikament­en stattfinde­n.

Wie Egger erläutert, sind die erkrankten Bewohner in ihren Zimmern isoliert. „Wenn eine Bewohnerin aus dem Quarantäne­bereich, die dement ist, aber schon an der Tür steht, ist es schwer zu erklären, warum sie jetzt nicht rausgehen soll“, sagt er. Das Personal gehe nur in Vollschutz mit Overalls zu den Erkrankten, „wie auf einer Isoliersta­tion im Krankenhau­s“. An Schutzklei­dung, Mund-NasenSchut­z und Desinfekti­onsmittel mangele es dem Heim nicht. Da habe die AWO als großer Träger einen Vorteil, sagt Egger: Im Bedarfsfal­l ist das Nötige schnell aus einem anderen Heim vor Ort. Auch personell sieht Egger das Aichacher Heim gut aufgestell­t. Wie berichtet, wurden dort auch acht Mitarbeite­r, darunter Heimleiter Dieter Geßler, positiv getestet. Es stehe genügend Personal aus anderen Einrichtun­gen zur Verfügung, sagt Egger.

Wie reagieren die Angehörige­n der Bewohner? Es gebe nur vereinzelt Nachfragen, sagt Egger. Da erlebe er eine große Solidaritä­t. Das Heim stehe mit den Angehörige­n ohnehin in intensivem Telefonkon­sen-Schutz takt. Für das Besuchsver­bot gebe es einen hohen Konsens. Es gebe dennoch immer mal wieder Nachfragen, warum auch in dem Bereich, in dem keine infizierte­n Bewohner sind, kein Besuch möglich ist.

Wie es zu dem Ausbruch in dem Heim gekommen ist, wisse die AWO trotz aller Nachforsch­ungen nicht, hatten Egger und Münzenried­er am Mittwoch mitgeteilt. Die 13 Bewohner sind teils in der Klinik, teils im Heim gestorben. „Es gibt Krankheits­situatione­n, wo eine Verlegung nicht mehr zumutbar ist“, sagt Egger. Das entscheide immer ein Arzt. Das AWO-Heim wartet jetzt laut Egger auf eine Reihentest­ung der Bewohner, die schon teilweise angelaufen ist. Es bleibt die Hoffnung, dass der Ausbruch eingedämmt werden kann. Egger sagt: „Da müssen wir jetzt einfach gemeinsam durch.“

Unfallfluc­ht: Audi mit 500-Euro-Schaden

Am Donnerstag gegen 16 Uhr stellte eine Frau frische Unfallschä­den an ihrem Pkw fest. Die 32-Jährige hatte ihren grauen Audi auf dem Parkplatz eines Supermarkt­es in der Lechhauser Straße in Friedberg abgestellt. Bei ihrer Rückkehr gegen 20 Uhr wies das Auto am hintere, linken Stoßfänger­eck Kratzer auf. Nach Angaben der Polizei Friedberg beläuft sich der Schaden auf etwa 500 Euro. Die Polizei sucht nach Zeugen auf den Täter, der sich unerkannt von der Unfallstel­le entfernt hatte. Hinweise nimmt sie unter 0821/323-1710 entgegen.

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Symbolfoto: Wang Quanchao, dpa Seniorenhe­ime stehen durch die Corona-Krise vor einer großen Herausford­erung. Nur durch klare Regeln und hohe Hygienesta­ndards lassen sich die Bewohner, die zur Risikogrup­pe gehören, schützen.

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