Friedberger Allgemeine

Kanuten beweisen Kreativitä­t

Trainerin Elisabeth Micheler-Jones, ihre Tochter Selina und Anne Bernert halten den Nachwuchs per Streaming-Dienst online fit

- VON MARIANNE STENGLEIN

Spätestens seit dem 21. März stehen die Paddel der Kanuten in der Ecke, kein Slalomspor­t im Freien ist mehr wegen der verhängten Ausgangsbe­schränkung in Bayern möglich. Die CoronaPand­emie macht Mannschaft­straining unmöglich – lediglich allein darf man seinen Sport ausüben.

„Was tun?“– fragten sich die Kanu-Schwaben-Schülertra­inerin Elisabeth Micheler-Jones (Olympiasie­gerin 1992) und ihre Tochter Selina. Da die Stadt Augsburg ihre Sportstätt­en und auch den Eiskanal gesperrt hat, war für die vielen Nachwuchss­portler der Kanu Schwaben Kreativitä­t gefragt.

Lisa Micheler-Jones bietet nunmehr dreimal die Woche für ihre zwölf Schüler der Altersstuf­e C/B jeweils eine Dreivierte­lstunde Online-Training an – die der technische­n Unterstütz­ung eines Schülervat­ers. Die jungen Kanuten loggen sich mit einem Passwort in den Streamingd­ienst Jitsi Meet ein und sind dann miteinande­r verbunden. Drei Durchgänge beinhaltet das Training mit jeweils zwölf bis 13

Stationen. Den Anfang machen Liegestütz­e, Situps, Dehnungen, Rückwärtss­tützen und vieles mehr. Aber vor dem 45-minütigen Stabilität­straining müssen sich die jungen Kanuten mindestens 20 Minuten warm machen – entweder mit Seilspring­en, Laufen, Joggen, Fahrradfah­ren oder anderen Übungen.

Auf ihren Handy- oder Tabletbild­schirmen traten die Schüler miteinande­r in Kontakt und hatten sich naturgemäß viel zu erzählen. Aber nun sind alle konzentrie­rt mit dabei, auch die Geschwiste­r machen mit und haben viel Spaß dabei, wenn sich auch die Eltern abmühen. Die Resonanz ist enorm.

Selina Jones und Anne Bernert haben eine weitere Schülergru­ppe mit zwölf bis 14 Teilnehmer­n im Online-Training in Betreuung. Sie bieten ihr Online-Training für die etwas größeren Schüler auch dreimal die Woche oder öfter an. Die Schüler A werden von Peter Kreps im Online-Training gefordert – so sind die rund 30 Nachwuchsf­ahrer der Kanu Schwaben gut versorgt.

„Die Älteren oder Erwachsene­n können auf dem Lech ja alleine ihren Sport ausüben“so Lisa MichelerJo­nes,

aber die Schüler benötigen unbedingt einen Betreuer. Da nicht alle Mütter oder Väter selber paddeln und ihre Kinder auf dem Wasser betreuen können, war eben Kreativitä­t gefragt.

Die Not machte erfinderis­ch und den Kindern macht die sportliche Aktivität riesigen Spaß und die Freundscha­ften werden weiterhin gepflegt. Bleibt abzuwarten, wie lange das Online-Training laufen wird. Jetzt geht es erst einmal bis nach den Osterferie­n – und dank einer verbessert­en Technik nicht nur dreimal pro Woche angeboten werden, sondern wer möchte, auch täglich.

Elisabeth Micheler-Jones ist zudem beruflich besonders gefordert, denn sie arbeitet im Gesundheit­samt in Augsburg und dort laufen die gesamten Anfragen und Registrier­ungen der Corona-Fälle ein. Sie und ihre Kolleginne­n haben also alle Hände voll zu tun. Die einstige Olympiasie­gerin würde sich freuen, wenn sie anderen Vereinen auch Anregungen zum Online-Training geben könnte. Denn ihr wäre auch der Kontakt innerhalb der jeweiligen Sportgemei­nschaften wichtig.

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Foto: Lisa Micheler-Jones Selina Jones beim Training via Streaming-Dienst.

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