„KuSpo“ist schon einmal gescheitert
Es ist verständlich, dass die Sportvereine und Sporttreibende aufgeschreckt sind, weil politisch nun alles über den Haufen geworfen wird, was unter der Führung von SPD-Sportreferent Dirk Wurm sechs Jahre lang recht gut funktioniert hat. Die Bilanz der in seiner Amtszeit angeschobenen oder realisierten Projekte kann sich durchaus sehen lassen: ein neues Kinderbecken im Fribbe, die Realisierung des Sporttreffs in Oberhausen in Zusammenarbeit mit dem FCA, die Erweiterung der DAV-Kletteranlage, die Erneuerung des Umkleidegebäudes an der Sportanlage Süd, Sanierungen an der MögeleSportanlage und in der WunderlichHalle, die Modernisierung der Olympiaanlage am Eiskanal verbunden mit der Kanuslalom-Weltmeisterschaft 2022 in Augsburg sowie die Auslobung des schwäbischen Integrationspreises.
Natürlich hatte Wurm das ausgesprochene Glück, in einer guten finanziellen Phase arbeiten zu können. Er gab der Stadt mit seinem Bäderund Entwicklungsplan eine Vision und eine Entscheidungsgrundlage. Dank seiner überzeugenden Rhetorik und akribischer Vorbereitung nahm er Emotionen aus dem Spiel und ließ sich von Fakten leiten. Er ging keiner Diskussion aus dem Weg, schaffte es aber, Lösungen anzubieten, für die er parteiübergreifende Zustimmung fand. Der Ordnungsreferent hatte mit dem Sport aber auch nur einen Bereich, in dem Kreativität und eine gewisse Bettelfähigkeit gefragt waren.
Warum unter der neuen Regierung die Bereiche Sport und Kultur wieder zusammengelegt und künftig aus einem Topf finanziert werden sollen, ist deshalb total unverständlich. Bei jeder Maßnahme, bei jeder Entscheidung wird sich der jeweils andere Partner benachteiligt fühlen. Dieser Ansatz hat unter „KuSpo“-Referent Peter Grab schon nicht geklappt, die Aufteilung sich schon damals als ineffektive Notlösung erwiesen.
Warum sollten sich Sportler wie Kulturschaffende ernsthaft noch einmal mit einer solchen Notlösung zufriedengeben? Was haben sich die Koalitionschefinnen Weber und Wild dabei gedacht? Warum funktioniert es nicht, den Sport im Ordnungsreferat zulassen und die Kultur der Bildung zuschlagen? Momentan laufen beide Lager, Sport wie Kultur Gefahr, die großen Verlierer dieser Regierungsbildung zu werden.