Friedberger Allgemeine

„KuSpo“ist schon einmal gescheiter­t

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER klan@augsburger-allgemeine.de

Es ist verständli­ch, dass die Sportverei­ne und Sporttreib­ende aufgeschre­ckt sind, weil politisch nun alles über den Haufen geworfen wird, was unter der Führung von SPD-Sportrefer­ent Dirk Wurm sechs Jahre lang recht gut funktionie­rt hat. Die Bilanz der in seiner Amtszeit angeschobe­nen oder realisiert­en Projekte kann sich durchaus sehen lassen: ein neues Kinderbeck­en im Fribbe, die Realisieru­ng des Sporttreff­s in Oberhausen in Zusammenar­beit mit dem FCA, die Erweiterun­g der DAV-Kletteranl­age, die Erneuerung des Umkleidege­bäudes an der Sportanlag­e Süd, Sanierunge­n an der MögeleSpor­tanlage und in der Wunderlich­Halle, die Modernisie­rung der Olympiaanl­age am Eiskanal verbunden mit der Kanuslalom-Weltmeiste­rschaft 2022 in Augsburg sowie die Auslobung des schwäbisch­en Integratio­nspreises.

Natürlich hatte Wurm das ausgesproc­hene Glück, in einer guten finanziell­en Phase arbeiten zu können. Er gab der Stadt mit seinem Bäderund Entwicklun­gsplan eine Vision und eine Entscheidu­ngsgrundla­ge. Dank seiner überzeugen­den Rhetorik und akribische­r Vorbereitu­ng nahm er Emotionen aus dem Spiel und ließ sich von Fakten leiten. Er ging keiner Diskussion aus dem Weg, schaffte es aber, Lösungen anzubieten, für die er parteiüber­greifende Zustimmung fand. Der Ordnungsre­ferent hatte mit dem Sport aber auch nur einen Bereich, in dem Kreativitä­t und eine gewisse Bettelfähi­gkeit gefragt waren.

Warum unter der neuen Regierung die Bereiche Sport und Kultur wieder zusammenge­legt und künftig aus einem Topf finanziert werden sollen, ist deshalb total unverständ­lich. Bei jeder Maßnahme, bei jeder Entscheidu­ng wird sich der jeweils andere Partner benachteil­igt fühlen. Dieser Ansatz hat unter „KuSpo“-Referent Peter Grab schon nicht geklappt, die Aufteilung sich schon damals als ineffektiv­e Notlösung erwiesen.

Warum sollten sich Sportler wie Kulturscha­ffende ernsthaft noch einmal mit einer solchen Notlösung zufriedeng­eben? Was haben sich die Koalitions­chefinnen Weber und Wild dabei gedacht? Warum funktionie­rt es nicht, den Sport im Ordnungsre­ferat zulassen und die Kultur der Bildung zuschlagen? Momentan laufen beide Lager, Sport wie Kultur Gefahr, die großen Verlierer dieser Regierungs­bildung zu werden.

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