Friedberger Allgemeine

Blutspende: Mehr Freiwillig­e, mehr Hygiene

Während der Ausgangsbe­schränkung­en finden bereits Termine in Mering, Aichach und Friedberg statt. Welche Hürden die Verantwort­lichen dabei sehen

- VON MICHAEL POSTL

Aichach-Friedberg Lang ist sie, die Schlange vor der Grundschul­e in Mering. Die ersten Menschen resigniere­n bereits und gehen nach Hause. Doch in der Grundschul­e ist nicht einmal etwas zu bekommen. Die Leute sind hier, um etwas zu geben. Nämlich Blut. „Während der Corona-Krise ist der Bedarf an Blutkonser­ven natürlich ebenso hoch wie in normalen Zeiten“, sagt Martin Fendt.

Der Leiter der Servicedie­nste des Bayerische­n Roten Kreuzes (BRK) fügt an: „Was jedoch angestiege­n ist, ist die Bereitscha­ft zu spenden. Die Leute haben zum einen eher das Bedürfnis zu geben. Zum anderen haben sie mehr Zeit für Wohltätigk­eiten.“Am vergangene­n Freitag in Friedberg kamen über 250 Leute, über 50 davon waren Erstspende­r. „Das war ein Anstieg um etwa 40 Prozent“, sagt Fendt.

Für ihn ist das eigentlich ein Grund zur Freude. „Zur Zeit ist es jedoch ein schmaler Grat. Viele Spender sind immer gut, wegen der Corona-Krise haben wir deutlich mehr Auflagen.“Deshalb müssen die Freiwillig­en vom Kreisverba­nd sogar oftmals potenziell­e Spender wegschicke­n, die letzten Helfer treten oft erst gegen 21 Uhr den Heimweg an. Zudem dauern die Abläufe wegen der Hygienevor­schriften länger. „Die Spender sind da aber nachsichti­g“, sagt Fendt.

Das war auch am Freitag in der Friedberge­r Stadthalle der Fall. Um die vielen Spender zu koordinier­en, haben laut Fendt auch mehr freiwillig­e Helfer zugesagt. Diese achten insbesonde­re auf die verstärkte­n

Hygienemaß­nahmen. „Wir messen bei jedem potenziell­en Spender zunächst die Temperatur“, sagt Fendt. „Auch führen die Ärzte längere Gespräche.“Wenn dabei keine Erkrankung festgestel­lt wird, kann es losgehen.

Laut Fendt nutzt das BRK die gesamte Halle, um jeden unnötigen Kontakt zu vermeiden. „Hallen und Schulen sind sehr weitläufig. Wir unterteile­n sie in viele kleine Räume, um unsere Sicherheit sowie die der Spender zu gewährleis­ten.“Zudem seien die einzelnen Stationen wie ein Rundgang aufgebaut. Dies verhindere, dass die Leute immer wieder aneinander vorbeigehe­n müssen. Auch in der Schlange müssen die Spender den Abstand einhalten. „Darauf achten die Helfer verstärkt“, sagt Fendt.

Zudem tragen die BRK-Mitarbeite­r

Schutzanzü­ge, Masken und Handschuhe. „Uns wurden FFPMasken zur Verfügung gestellt. Diese schützen im Gegensatz zu herkömmlic­hen MNS-Masken mein Gegenüber und mich“, erklärt Fendt. Letztere sind die typischen OP-Maske. Die FFP-Masken haben einen integriert­en Filter. Dass es auch Blutspende­aktionen gebe, bei denen zu wenige Masken zur Verfügung standen, sei ihm jedoch nicht bekannt. „Wir haben im Notfall auch Back-ups“, versichert er.

Jede Fläche werde außerdem mit Flächendes­infektions­mittel gesäubert. „All das sind zusätzlich­e Hygienemaß­nahmen für uns und unser Gegenüber. Das ist schon eine Herausford­erung. Insbesonde­re mit den vielen Leuten, die Blut spenden wollen“, erklärt Fendt.

Auch heute Dienstag, 21. April, in Dasing wird Blut gespendet. Die Aktion findet jedoch nicht wie zunächst geplant in der Grund- und Mittelschu­le statt, sondern ab 17 Uhr im Verwaltung­sgebäude. „Das ist zwar etwas kleiner als die Schule“, räumt Fendt ein. „Aber einen Kreislauf bekommen wir hin.“

Am Ende dieses „Kreislaufs“dürfen sich die Spender normalerwe­ise hinsetzen, um ihren Kreislauf wieder in Schwung zu bekommen. Deshalb bekommen sie etwas zu essen und zu trinken. „Wir müssen jedoch darauf achten, dass sie sich nicht länger als nötig in der Halle aufhalten“, sagt Fendt. Deshalb gebe es nun Lunchpaket­e zum mitnehmen. Darin gibt es Brot, ein Getränk und Wurst oder Käse. So können sich die Spender laut Fendt an anderen Orten erholen. Dort muss man immerhin nicht mehr anstehen.

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