Blutspende: Mehr Freiwillige, mehr Hygiene
Während der Ausgangsbeschränkungen finden bereits Termine in Mering, Aichach und Friedberg statt. Welche Hürden die Verantwortlichen dabei sehen
Aichach-Friedberg Lang ist sie, die Schlange vor der Grundschule in Mering. Die ersten Menschen resignieren bereits und gehen nach Hause. Doch in der Grundschule ist nicht einmal etwas zu bekommen. Die Leute sind hier, um etwas zu geben. Nämlich Blut. „Während der Corona-Krise ist der Bedarf an Blutkonserven natürlich ebenso hoch wie in normalen Zeiten“, sagt Martin Fendt.
Der Leiter der Servicedienste des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) fügt an: „Was jedoch angestiegen ist, ist die Bereitschaft zu spenden. Die Leute haben zum einen eher das Bedürfnis zu geben. Zum anderen haben sie mehr Zeit für Wohltätigkeiten.“Am vergangenen Freitag in Friedberg kamen über 250 Leute, über 50 davon waren Erstspender. „Das war ein Anstieg um etwa 40 Prozent“, sagt Fendt.
Für ihn ist das eigentlich ein Grund zur Freude. „Zur Zeit ist es jedoch ein schmaler Grat. Viele Spender sind immer gut, wegen der Corona-Krise haben wir deutlich mehr Auflagen.“Deshalb müssen die Freiwilligen vom Kreisverband sogar oftmals potenzielle Spender wegschicken, die letzten Helfer treten oft erst gegen 21 Uhr den Heimweg an. Zudem dauern die Abläufe wegen der Hygienevorschriften länger. „Die Spender sind da aber nachsichtig“, sagt Fendt.
Das war auch am Freitag in der Friedberger Stadthalle der Fall. Um die vielen Spender zu koordinieren, haben laut Fendt auch mehr freiwillige Helfer zugesagt. Diese achten insbesondere auf die verstärkten
Hygienemaßnahmen. „Wir messen bei jedem potenziellen Spender zunächst die Temperatur“, sagt Fendt. „Auch führen die Ärzte längere Gespräche.“Wenn dabei keine Erkrankung festgestellt wird, kann es losgehen.
Laut Fendt nutzt das BRK die gesamte Halle, um jeden unnötigen Kontakt zu vermeiden. „Hallen und Schulen sind sehr weitläufig. Wir unterteilen sie in viele kleine Räume, um unsere Sicherheit sowie die der Spender zu gewährleisten.“Zudem seien die einzelnen Stationen wie ein Rundgang aufgebaut. Dies verhindere, dass die Leute immer wieder aneinander vorbeigehen müssen. Auch in der Schlange müssen die Spender den Abstand einhalten. „Darauf achten die Helfer verstärkt“, sagt Fendt.
Zudem tragen die BRK-Mitarbeiter
Schutzanzüge, Masken und Handschuhe. „Uns wurden FFPMasken zur Verfügung gestellt. Diese schützen im Gegensatz zu herkömmlichen MNS-Masken mein Gegenüber und mich“, erklärt Fendt. Letztere sind die typischen OP-Maske. Die FFP-Masken haben einen integrierten Filter. Dass es auch Blutspendeaktionen gebe, bei denen zu wenige Masken zur Verfügung standen, sei ihm jedoch nicht bekannt. „Wir haben im Notfall auch Back-ups“, versichert er.
Jede Fläche werde außerdem mit Flächendesinfektionsmittel gesäubert. „All das sind zusätzliche Hygienemaßnahmen für uns und unser Gegenüber. Das ist schon eine Herausforderung. Insbesondere mit den vielen Leuten, die Blut spenden wollen“, erklärt Fendt.
Auch heute Dienstag, 21. April, in Dasing wird Blut gespendet. Die Aktion findet jedoch nicht wie zunächst geplant in der Grund- und Mittelschule statt, sondern ab 17 Uhr im Verwaltungsgebäude. „Das ist zwar etwas kleiner als die Schule“, räumt Fendt ein. „Aber einen Kreislauf bekommen wir hin.“
Am Ende dieses „Kreislaufs“dürfen sich die Spender normalerweise hinsetzen, um ihren Kreislauf wieder in Schwung zu bekommen. Deshalb bekommen sie etwas zu essen und zu trinken. „Wir müssen jedoch darauf achten, dass sie sich nicht länger als nötig in der Halle aufhalten“, sagt Fendt. Deshalb gebe es nun Lunchpakete zum mitnehmen. Darin gibt es Brot, ein Getränk und Wurst oder Käse. So können sich die Spender laut Fendt an anderen Orten erholen. Dort muss man immerhin nicht mehr anstehen.