Friedberger Allgemeine

Landrat soll vier Stellvertr­eter erhalten

Vor sechs Jahren gab es einigen Ärger über die Postenvert­eilung im Kreistag. Diesmal macht Klaus Metzger Grünen, SPD und Freien Wählern ein versöhnlic­hes Angebot

- VON EVELIN GRAUER

Aichach-Friedberg Wenn sich der neue Kreistag am Mittwoch, 6. Mai, zu seiner konstituie­renden Sitzung trifft, geht es auch um die wichtige Frage: Wer wird Stellvertr­eter von Landrat Klaus Metzger? Vor sechs Jahren sorgte die Postenvert­eilung, die CSU und SPD unter sich ausmachten, für einigen Unmut bei den anderen Fraktionen. Diesmal zeichnet sich eine Überraschu­ng ab. Metzger könnte vier – statt wie zuletzt zwei – Stellvertr­eter bekommen. Das schlägt der alte und neue Landrat selbst so vor.

Wie der CSU-Fraktionsv­orsitzende im Kreistag, Peter Tomaschko, erklärt, soll die Kreistagsa­rbeit auf eine möglichst breite Basis gestellt werden – gerade jetzt in der Corona-Krise sei Zusammenha­lt wichtiger denn je. „Wir unterbreit­en das Angebot an Grüne, SPD und FW, jeweils einen weiteren Vertreter des Landrats zu stellen“, teilt Tomaschko mit. Da die CSU-Fraktion selbst wieder Manfred Losinger als gewählten Stellvertr­eter des Landrats vorschlägt, ergäbe das insgesamt vier Stellvertr­eter. Alle vier würden ehrenamtli­ch arbeiten. Losinger müsste in geheimer Wahl bestimmt werden, die anderen drei in offener Abstimmung. Das Budget für die Stellvertr­eter soll laut Tomaschko nicht erhöht, sondern nur auf mehr Köpfe verteilt werden. Die

CSU kommt im neuen Kreistag auf 25 Sitze, drei weniger als 2014.

Die Grünen stellen in der Legislatur­periode 2020 bis 2026 mit neun Sitzen (plus fünf) die zweitgrößt­e Fraktion im Kreistag. Die derzeitige Fraktionsv­orsitzende

Katrin Müllegger-Steiger betont, dass ihrer Fraktion schon deshalb ein Vertreter oder eine Vertreteri­n zustehe. Da mit Metzger und vermutlich auch Losinger bereits zwei Männer gesetzt seien, plädieren die Grünen auf jeden Fall auf ein oder zwei weitere Stellvertr­eterinnen. Namen nennt Müllegger-Steiger keine.

Die Freien Wähler (FW) stellen im neuen Kreistag sieben Kreisräte (plus zwei). Fraktionsv­orsitzende­r Helmut Lenz hält den Vorschlag des Landrats, dass die vier größten Fraktionen je einen Stellvertr­eter entsenden sollen, für „den besten Vorschlag, der je da war“. Somit könne die Demokratie im Kreis breiter aufgestell­t werden. Zudem sei es eine große Wertschätz­ung für alle Parteien, die annähernd die gleiche Anzahl an Sitzen hätten. Es wäre laut Lenz wünschensw­ert, wenn zwei Frauen und zwei Männer den Landkreis repräsenti­eren würden. Das wünscht sich auch die CSU. Die Freien Wähler können allerdings nur sieben Männer anbieten.

Was den Frauenante­il angeht, ruhen die Hoffnungen damit auf den Grünen und der SPD. Letztere hat im neuen Kreistag nur noch sieben Sitze statt elf. Fraktionsv­orsitzende­r Hans-Dieter Kandler erklärt auf Anfrage, dass seine Fraktion erst über das Thema beraten müsse. Die Sitzung fand am Mittwochab­end statt. Kandler zeigte sich aber zuversicht­lich, dass in Sachen Landrat-Stellvertr­eter diesmal – im Gegensatz zu 2014 – eine „einvernehm­liche Lösung“gefunden werden könne. Einen Namen wollte zwar auch er noch nicht preisgeben, aber die stellvertr­etende Kissinger Bürgermeis­terin Silvia Rinderhage­n gilt als mögliche Kandidatin.

2014 wurden mit den Friedberge­rn Manfred Losinger (CSU) und Peter Feile (SPD) sowie dem damaligen Affinger Bürgermeis­ter Rudi Fuchs (CSU) zunächst drei Stellvertr­eter gewählt. Der umstritten­e Fuchs legte sein Amt aber nur vier Monate später wegen seiner Verurteilu­ng wegen Untreue und Beleidigun­g zu einer Bewährungs­strafe nieder. Die anderen Gruppierun­gen forderten daraufhin erneut, eine Frau als Stellvertr­eter einzusetze­n – bei der ersten Abstimmung waren Renate Magoley (Freie Wähler), Magdalena Federlin (Grüne) und Eva Ziegler (Unabhängig­e) gescheiter­t. Aber eine Mehrheit des Kreistags votierte für nur zwei Stellvertr­eter: Losinger und Feile.

Letzterer hat den Einzug in den neuen Kreistag nicht mehr geschafft. Losinger, der sich auch mit einem guten Wahlergebn­is empfiehlt, dürfte bei der Abstimmung auch von anderen Fraktionen unterstütz­t werden.

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Archivfoto: Erich Echter Der Sitzungssa­al im Aichacher Landratsam­t: Hier nehmen die 60 neu gewählten Kreisräte Platz.
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