Fußballer fühlen sich ausgebremst
Fußball Trotz einiger Baumaßnahmen in den letzten zwei Jahren besteht im Karl-Mögele-Stadion weiter großer Sanierungsbedarf. Die Gögginger Vereine haben schon in guten Zeiten Probleme, ihren Spielbetrieb zu organisieren
Der Fußballsport ruht aufgrund der Sportverbote mittlerweile seit Wochen. Und wenn Karl-Heinz Fischaleck momentan den perfekt getrimmten und in sattem Grün daliegenden Rasen im Karl-Mögele-Stadion und auf den Nebenfeldern betrachtet, wird ihm eng in der Brust. „Ein einziges Mal haben wir zwischen der Winterpause und der Corona-Krise auf Rasen trainiert. Dann war Schluss“, sagt der Fußball-Abteilungsleiter des TSV Göggingen mit einem Kopfschütteln.
Und ärgert sich noch ein wenig mehr, dass das Augsburger Sportamt dem Verein wegen der Schonung der Rasenplätze erst Anfang März erlaubt hatte, das Fußballtraining dort aufzunehmen. Jetzt wird hier wie auf allen anderen Fußballplätzen über Monate hinweg alles brachliegen. Eine Seltenheit in der Geschichte des Karl-Mögele-Stadions, das seit Jahrzehnten die sportliche Heimat der Gögginger Fußballer – nicht nur die des TSV Göggingen, sondern auch der DJK Göggingen, die gleich nebenan ihren Vereinsbau mit Gymnastik- und weiteren Sporträumen hat.
Die Gögginger Fußballer beider Vereine haben Sorge, dass in diesen unwägbaren Zeiten aus Corona-Krise, rückläufiger Finanzen und neuer kommunalpolitischer Führung künftig das in die Jahre gekommene Karl-Mögele-Stadion noch mehr durchs Raster fällt als bisher schon. Denn weitere Sanierungen an dem mittlerweile 54 Jahre alten Bau seien dringend notwendig, vor allem im Innenbereich, sagen die Nutzer.
Denn so gut und intensiv die Fußballplätze auch von den städtischen Mitarbeitern gepflegt werden, so schwierig sei es, den Fußballspielbetrieb auf der Anlage zu organisieren, berichten Fischaleck und sein Kollege Patrick Augustin. Denn das 1966 gebaute Stadion sei bis heute immer nur punktuell mit geringsten Mitteln am Laufen gehalten worden. Fischaleck und Augustin gehen davon aus, dass sich die Lage angesichts der finanziellen Situation der Stadt weiter verschärfen wird. „Immer erst dann, wenn die Verkehrssicherheit gefährdet war, hat man wieder Geld in die Hand genommen“, sagt Fischaleck, „mit einem richtigen Plan hat das nichts zu tun“. So wurden zuletzt neue blaue Hartschalensitze auf der Tribüne installiert, weil die Verletzungsgefahr auf den betagten Holzbänken zu groß geworden war. „Zu unseren Spielen kommen vielleicht 50 bis 100 Zuschauer. Da hätte ich auf die neuen Tribünensitze gern verzichtet, wenn wir stattdessen für das Haupt- und das Nebenfeld eine Flutlichtanlage bekommen hätten. Dann hätten wir in den Herbstmonaten auch abends spielen und trainieren können.“Dem Abteilungsleiter des Fußball-Kreisligisten wären Baumaßnahmen zur Förderung der sportlichen Aktivitäten lieber gewesen.
Auch wenn er froh ist, dass in den vergangenen Jahren überhaupt Geld in das Mögele-Stadion geflossen ist. Über mittlerweile acht Jahre ziehen sich die Reparaturarbeiten schon hin. Bereits 2012 war eine Sanierung beschlossen worden, doch erst 2017 war Geld für die ersten Maßnahmen da: etwa für die dringend notwendige Erneuerung der Fassade und der Fenster, eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach sowie die Betonsanierung und die Sicherung der Tribüne. 600000 Euro wurden bereitgestellt, jeweils 200 000 Euro über drei Jahre verteilt. Im ersten Schritt 2017 wurden die Fenster erneuert, „weil die alten wirklich schon zu zerbrechen drohten“, sagt Fischaleck.
Zu sehr viel mehr hat es dann allerdings nicht mehr gereicht. Denn die 200000 Euro, die für das Jahr 2020 und die Sanierung der auch rund 50 Jahre alten Sanitäranlagen vorgesehen waren, hat die Stadt nun scheinbar anderweitig verplant. Dabei versprühen die beengten Holzumkleiden wie auch die veralteten Duschen mit ihren gelblichen Fliesen immer noch den zweifelhaften
der 50er-Jahre. Einladend wirken sie nicht, „doch zumindest ist alles sauber“, betont Fischalek. Besonders werbewirksam, um für Sportler das Fußballspielen bei den Gögginger Vereinen attraktiv zu machen, sei es allerdings nicht. Dabei stehe man in großer Konkurrenz zu benachbarten Vereinen mit ihren modernen Angeboten.
Und auch bei den Außenanlagen gäbe es für die Gögginger Fußballer nach Fischaleck und Augustins Meinung große Nachteile. Zu oft werde die Nutzung des Haupt- und Trainingsfeldes von der Stadt untersagt, „weil die Plätze sonst kaputtgehen“, sagt Fischalek, „dabei sind die doch dafür gemacht, dass darauf Sport getrieben wird“. Ein trapezförmiges, beleuchtetes Nebenfeld und ein ebenso beleuchteter roter AschenCharme platz reichen in den Herbst- und Wintermonaten nicht aus. Denn das Gögginger Stadion gehört zu den stark ausgelasteten Sportstätten der Stadt. In normalen Zeiten nutzen der TSV Göggingen und die DJK Göggingen mit knapp 30 Mannschaften die Fußballfelder, und mittlerweile tragen auch die Frauen des FC Augsburg dort ihre Spiele aus. Da ballt sich die Nutzung vor allem in den Abendstunden und am Wochenende. „Klar, dass diese hohe Belegung den Rasen schädigt“, sagt Fischaleck.
Der Abteilungsleiter wird trotzdem den Gedanken nicht los, dass die Plätze nur deshalb so wenig genutzt werden dürfen, damit der Stadt keine hohen Unterhaltskosten entstehen. Der Sparzwang sei überall zu spüren, auch wenn Fischaleck würdigt, dass sein Verein eine niedrige Jahrespacht für die Anlage zahlt. „Manchmal habe ich trotzdem das Gefühl, dass das Sportamt eher ein Sportverhinderungsamt ist“, sagt Fischaleck resigniert. Das nun kurioserweise in der CoronaKrise genau das bekomme, was es anzustreben scheint. Perfekt gepflegte Rasenflächen, die nicht durch Fußballer zerstört werden.