Corona macht Laufen zur Sportart Nr. 1
Erster Volkslauf 1963 in der Region
Schon lange gilt Laufen als eine der beliebtesten Sportarten der Deutschen. Nun in Zeiten des Coronavirus sind so viele im Laufschritt unterwegs wie noch nie. Maßgebliche Impulse für diese Entwicklung gingen von der Augsburger Region aus.
So fand in Bobingen vor fast 57 Jahren am 13. Oktober 1963 der erste Volkslauf der Bundesrepublik statt. 1654 Teilnehmer aller Altersgruppen starteten auf den hügeligen Strecken von 800 Metern bis zwölf Kilometern durch die „Westlichen Wälder“. Die beiden Initiatoren Otto Hosse, der 1992 verstorben ist, und Herwig Leiter, damals 22 Jahre alt, hatten in der Schweiz sogenannte Wehrläufe miterlebt.
Diese Rennen sollten die Kondition der Eidgenossen für die Landesverteidigung fördern. Hosse und Leiter modifizierten das Konzept und machten daraus eine Breitensport-Veranstaltung für die ganze Familie. Dabei dachten sie bereits an die Gesundheitsvorsorge. Volksläufe nach Bobinger Muster wurden anschließend mit tatkräftiger Hilfe von Otto Hosse und Herwig Leiter an immer mehr Orten der Bundesrepublik durchgeführt.
In Augsburg nahm sich die MBBSG der Breitensport-Idee an. Der Verein veranstaltete am 4. Juli 1965 die erste Augsburger Sportveranstaltung für jedermann. 1721 Läufer, Geher und Marschierer absolvierten die idealen Strecken durch den Siebentischwald. Auch in den folgenden Jahren wurden hier im heutigen Univiertel die Weichen für den deutschen Breitensport gestellt. „Dabei galt der Volkslauf der MBBSG
als vorbildlich organisiert“, erinnert sich Herwig Leiter. Der Volkslauf nahm eine unglaubliche Entwicklung. So fanden im Vorjahr etwa 3900 Rennen mit rund 2,6 Millionen Teilnehmern statt. Dabei haben drei Veranstaltungsvarianten ihren Ursprung ebenfalls in der Region. Der TSV Gersthofen organisierte 1967 die deutsche Silvestervolkslauf-Premiere. Die TG Viktoria Augsburg startete 1989 im Perlachturm das erste Treppenrennen und 2000 an der Sportanlage Süd auch den ersten Rückwärtslauf der Republik.