Das Stereostrand-Festival fällt ins Wasser
Open Air Wegen der Corona-Pandemie sagen die Veranstalter das Musikfest in Aichach ersatzlos ab. Im Jahr 2021 soll es einen neuen Anlauf geben. Was passiert nun mit den Tickets?
Aichach Musikfans wird diese Nachrichttreffen: Das Stereostrand-Festival in Aichach ist abgesagt. Das Open Air kann im August wegen der Corona-Pandemie nicht stattfinden. „Es zerreißt uns das Herz“, schreiben die Veranstalter. Als Gründe führen sie auf der einen Seite die staatlichen Verordnungen zu Großveranstaltungen an. Auf der anderen Seite stehe für sie aber eine generelle Überzeugung für die Verantwortung eines jeden Einzelnen in dieser Zeit, schreiben sie: „Deshalb müssen und wollen wir uns dieser stellen und ziehen diese – wahnsinnig bittere! – Konsequenz.“Das Kernteam – Andy und Sonja Hager, Josh und Vroni Stadlmaier, Stephan Linck, Matthias Eder und Michael Port – arbeitet seit Monaten an der zweiten Auflage des Musikfestes. Mit dem ersten Stereostrand-Festival hatten sie eine Lücke gefüllt, die das Stereowald-Festival hinterlassen hat. Dieses fand 2014 und 2015 am Grubet statt und schlug so ein, dass beim zweiten Mal alle Karten im Vorverkauf vergriffen waren.
Auch beim Neustart 2019 im SanDepot unter dem passend zum Ort abgewandelten Namen Stereostrand war das Festival ausverkauft. Rund 2500 Besucher feierten mit 16 Bands und Musikern. In diesem Jahr hätte das „Vielgenerationen-Festival“, wie Andreas Hager es einmal genannt hat, am 7. und 8. August über die Bühne gehen sollen. Im März wurden die ersten sechs Bands bekannt gegeben. Da war schon mehr als die Hälfte der Tickets verkauft.
Nun die bittere Absage. Dominik Kneißl, der für die Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich ist, schreibt: „Das Ticket wird erstattet – für jeden, der das will.“Weder ist es für 2021 gültig, noch ist es ein GutAktuell organisiert das Team die Rückgabe. „Das gestaltet sich momentan allerdings noch schwierig aufgrund der Kontakt- und Ausgangsregelungen“, heißt es. Klar ist: Die Vorverkaufsstellen werden die Rückgabe nicht abwickeln. Ab dem 8. Mai will das Team informieren, wie die Rückerstattung abläuft.
Die Veranstalter hoffen aber, dass nicht alle davon Gebrauch machen. „Wir bitten diejenigen, die es sich leisten können und gerne etwas für unser Festival beziehungsweise anschein. dere gute Dinge tun wollen, das Ticket nicht zurückzugeben und uns den Betrag zu überlassen“, schreiben sie. Das Geld, das so zusammenkommt, soll dafür verwendet werden, die bisherigen Auslagen in fünfstelliger Höhe einigermaßen zu decken. „Wir müssen es so offen sagen: Jedes Ticket, das nicht zurückbezahlt werden muss, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass wir 2021 überhaupt wieder an den Start gehen können. Und das würden wir wahrlich gerne“, so das Kernteam. Falls etwas übrig bleibt, soll das Geld an diejenigen gehen, deren Branche die Krise arg zusetzt und die helfen, das Festival durchzuführen: Ton- und Lichttechniker, Bühnenbauer, Booker, Standbetreiber, Festivalelektroniker und viele mehr. „Uns liegen diese Personen sehr am Herzen, da sie uns, seit wir diese Festivals planen, mit Herzblut, Rat und Tat unterstützen“, schreibt Kneißl. Sollte dann noch Geld da sein, geht es an karitative Zwecke, etwa in Aichach oder in der Flüchtlingshilfe.
Die Stereostrand-Macher danken in ihrer Mitteilung allen Ticketkäufern, Helfern, Sponsoren, der Stadt mit Bürgermeister Klaus Habermann, dem Landkreis und Landrat Klaus Metzger und allen angeschlossenen Behörden und Vereinen, die das Festival immer wieder tatkräftig unterstützen. „Wir sind natürlich sehr, sehr traurig und enttäuscht“, schreiben sie. „Ganz unterschiedliche Menschen zusammenzubringen und gemeinsam zwei wunderschöne Abende zu verbringen (...): Genau dafür machen wir das – und das haben wir einfach unter diesen Umständen nicht gesehen“, so das Kernteam. „Aber wir kennen unser Publikum und sind dementsprechend gleichzeitig voller Hoffnung, dass das schon alles gut ausgeht und wir uns im nächsten Jahr im August wiedersehen.“
Die Pandemie wirkz sich auch auf das Noisehausen-Festival in Schrobenhausen aus – es findet nicht zum geplanten Termin statt und wird verschoben.