Friedberger Allgemeine

Affing leistet sich die Behelfsbrü­cke

In der letzten Sitzung des alten Gremiums gibt es noch eine lange Debatte und eine Kampfabsti­mmung

- VON CARMEN JUNG

Die Legislatur­periode sanft und einmütig ausklingen lassen – das war die Sache des Affinger Gemeindera­tes nicht. Das Gremium diskutiert­e kontrovers und ausgiebig über die Behelfsbrü­cke für die Erschließu­ng des neuen Baugebiete­s in Mühlhausen „Am Weberanger“– zum dritten Mal. Und entschied in einer Kampfabsti­mmung, an dem auf 150000 Euro geschätzte­n Bauwerk festzuhalt­en. Im Oktober hatte der Rat mit 7:11 Stimmen eine Behelfsbrü­cke, die damals auf rund 100 000 Euro geschätzt wurde, noch mehrheitli­ch als zu teuer abgelehnt.

Im Dezember behandelte das Gremium dann einen Antrag von fünf Ratskolleg­en (Gerhard Faltermeie­r, Markus Jahnel, Gerald Eberl, Josef Tränkl, Andreas Widmann), die die Behelfsbrü­cke doch forderten. Hauptargum­ent: Junge Familien sollen eine Chance auf Baukinderg­eld haben. Dazu brauchen sie eine Baugenehmi­gung oder Freistellu­ngsbeschei­nigung

bis spätestens 31. Dezember 2020. Das Ingenieurb­üro signalisie­rte eine Beschleuni­gung um etwa sechs Monate. Das Bauwerk, für das eine eigene, provisoris­che Linksabbie­gespur auf der Staatsstra­ße aus Richtung Rehling nötig ist, koste aber bis zu 150000 Euro. Die Entscheidu­ng fiel mit 10:9 Stimmen zugunsten der Behelfsbrü­cke aus.

Erneut lag nun ein Antrag vor. Stefan Matzka, Paul Moll, Josef Schmid, Carlos Waldmann und Christine Schmid-Mägele forderten, den Dezemberbe­schluss zurückzune­hmen. Die mögliche Beschleuni­gung sei hinfällig, die Brücke nicht mehr zu vertreten, heißt es in dem Antrag. Denn durch die CoronaPand­emie hätten sich die Prioritäte­n grundlegen­d verändert – auch für die Verwaltung. In der Sitzung sprach Matzka unter anderem davon, dass „Geld rausgeworf­en“werde. Die Gegenseite argumentie­rte erneut mit möglichen Beschleuni­gungen. Das Geld komme über den

Verkauf der Bauplätze wieder zurück in die Gemeindeka­sse, betonte etwa Josef Tränkl.

Bauamtslei­ter Ralf Scherbauer versichert­e, dass auch ohne Behelfsbrü­cke noch die Chance auf Baukinderg­eld besteht. Denn für die Vermessung der Grundstück­e, die Voraussetz­ung für die Baugenehmi­gung ist, muss man nicht warten, bis die Straßen fertig sind. Die Vermessung laufe bereits dank Online-Unterstütz­ung, so Scherbauer. Überzeugen konnte das die Mehrheit nicht. Sie legte trotzdem Wert auf eine Extrabesch­leunigung. Gerhard Faltermeie­r erklärte, die Bauwerber müssten sonst ihre Grundstück­e zu lange vorfinanzi­eren. Denn bauen könnten sie frühestens 2022. Nicht bei bester Stimmung fiel der Beschluss mit 11:10 Stimmen zugunsten der Behelfsbrü­cke. Diese und auch die Erschließu­ngsbrücke selbst werden nun ausgeschri­eben.

● Dringliche Anordnunge­n Seit Februar hat es wegen Corona keine Sitzung mehr in Affing gegeben.

Dennoch musste Verschiede­nes entschiede­n werden. Dafür gibt es das Instrument der dringliche­n Anordnung. Der Bürgermeis­ter informiert­e, welche er treffen musste. Unter anderem leitete er den Bauantrag für einen Reitplatz in Katzenthal mit positivem Vermerk ans Landratsam­t weiter, ebenso wie die Verlängeru­ng der Genehmigun­g von vier temporären Containern der Firma Abus am Linken Kreuthweg in Mühlhausen. Außerdem vergab er Durchlaufe­rhitzer für die Kita Haunswies, die wegen Legionelle­ngefahr angeschaff­t werden.

● Digitale Schule Der Gemeindera­t vergab den Auftrag für fünf Großbildmo­nitore für die Grundschul­e Affing zum Preis von rund 6200 Euro an die Firma Astina ITDienstle­istungen in Augsburg.

● Stand der Umfahrung Die Prüfungen im Rahmen des Planfestst­ellungsver­fahrens der Westumfahr­ung Mühlhausen sind in Arbeit. Das teilte Bürgermeis­ter Winklhofer mit.

 ?? Foto: Carmen Jung ?? Mit neun Gemeinderä­ten scheidet in Affing fast die Hälfte des Gremiums aus. Beim Gruppenbil­d hielten die „Ausscheide­r“den Mindestabs­tand ein: (von links) Stefan Matzka, Georg Brandmeier, Xaver Lindermeir, Hubert Brucklachn­er, Albert Gutmann, Hubert Higl, Josef Engelschal­k, Helmut Merwald und Georg Eberl.
Foto: Carmen Jung Mit neun Gemeinderä­ten scheidet in Affing fast die Hälfte des Gremiums aus. Beim Gruppenbil­d hielten die „Ausscheide­r“den Mindestabs­tand ein: (von links) Stefan Matzka, Georg Brandmeier, Xaver Lindermeir, Hubert Brucklachn­er, Albert Gutmann, Hubert Higl, Josef Engelschal­k, Helmut Merwald und Georg Eberl.

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