Der Zavadil-Cup fällt heuer aus
Das große Jugendturnier auf der Anlage des TC Friedberg wird wegen Corona abgesagt. Im nächsten Jahr soll es aber eine Neuauflage geben. Die Punktrunde 2020 ist noch fraglich
Die French Open wurden verschoben, Wimbledon fällt aus und auch die Schwaben Open, das ATP-Turnier auf der Anlage des TC Augsburg, das für den August dieses Jahres geplant war, fällt aus. So verwundert es nicht, dass auch der Zavadil-Cup, eines der größten und hochklassigsten Jugendturniere Bayerns, in diesem Jahr dem Coronavirus zum Opfer fällt.
„Wir haben eine Mail vom bayerischen Tennisverband erhalten, in dem uns empfohlen wird, bis zum 7. Juni keine Turniere zu veranstalten“, erklärte Jiri Zavadil, langjähriger Jugendleiter und Trainer des TC Friedberg. „Nachdem der DTB bis zum 7. Juni die LK- und Ranglistenwertung ausgesetzt hat, empfehlen wir den Turnierveranstaltern, keine Turniere mit LK- oder DTBRanglistenwertung bis zu diesem Zeitraum auszurichten“, hieß es in der Mitteilung des bayerischen Tennisverbandes. Der BTV folgte damit einer Empfehlung des Deutschen Tennisbundes (DTB), der zudem auf seiner Homepage schon bekannt gab, das Turniere der ATP, WTA und ITF sowie nationale Meisterbis zum 13. Juli abgesagt sind. Der DTB hat zudem die Saison in der 1. und 2. Bundesliga bereits gecancelt.
Der Zavadil-Cup war wieder für die zweite Woche der Pfingstferien – genauer vom 7. bis 11. Juni – geplant. „Aber uns blieb keine andere Wahl, als das Turnier abzusagen – wenn natürlich auch schweren Herzens“, so Jiri Zavadil, Initiator und Namensgeber dieses Jugend-Events.
Das Turnier, das 2003 ganz bescheiden begann – damals waren es 80 Jugendliche im Alter zwischen zehn und 16 Jahren, die in Friedberg in den Pfingstferien zum Schläger griffen – lockte zuletzt um die 200 Nachwuchscracks im Alter zwischen neun und 20 Jahren in die Lechrainstadt. Hier ging es um Punkte für die BTV-Kids-Serie oder die DTB-Ranglisten und bei den U21-Konkurrenzen auch um 2000 Euro Preisgeld.
Viele Jugendliche gerade in den älteren Altersklassen nutzen die
Turniertage in Friedberg traditionell auch immer als Vorbereitung für die wenig später stattfinden bayerischen Meisterschaften. Doch auch diese Titelkämpfe, die dieses Jahr für den Zeitraum vom 10. bis 14. Juni vorgesehen waren, wurden wegen der Corona-Pandemie gestrichen.
Bei seiner 17. Auflage 2019 lief das Turnier auch aus Friedberger Sicht sportlich hervorragend ab, schafften es doch drei Spieler des gastgebenden TC Friedberg ins Finale. Noah Thurner bei der U21, Lukas Rieber bei der U16 und Levin Bergmiller bei der U10. Während sich Thurner und Rieber ihren Kontrahenten Kai Lemstra bzw. Robin Trono (beide TC Aschheim) jeweils mit 4:6 und 2:6 geschlagen geben mussten, gewann Bergmiller sein Endspiel gegen Eric Müller (Taufkirchen) mit 4:1 und 4:2.
In diesem Jahr nun wird es kein großes Jugendturnier beim TC Friedberg geben, und damit kam es so, wie es Jiri Zavadil bereits Ende März befürchtet hatte. Doch der Friedberger Jugendleiter wird sich durch diese Absage nicht entmutigen lassen. „Wir wollen 2021 das Turnier in jedem Fall wieder aufleschaften ben lassen“, gibt sich Zavadil kämpferisch.
Der Friedberger, der zudem seine eigene Tennisschule betreibt, hofft, dass vielleicht auch in Bayern ab Anfang Mai wieder zum Schläger gegriffen werden kann. „In anderen Bundesländern wie MecklenburgVorpommern oder Rheinland-Pfalz ist das ja schon wieder möglich. Vielleicht darf man ja bei uns ab 4. oder 11. Mai auch wieder spielen“, meint Zavadil. Er ist seit Beginn der Krise quasi beschäftigungslos, da keinerlei Tennisstunden möglich sind.
Bis zum 3. Mai will der BTV zumindest auch einen Notfallspielplan für die Punktrunde ausgearbeitet haben – die soll nach den Vorstellungen des Verbandes unter Umständen ab dem 8. Juni beginnen können. „Ich weiß nicht, wie das mit der Punktrunde funktionieren soll, aber da werden wir schon rechtzeitig Bescheid bekommen“, so Zavadil, der hofft, ab Mitte Mai wieder mit dem Training beginnen zu können. Der TCF-Jugendleiter wünscht sich zunächst aber nichts sehnlicher, als dass er und seine Schützlinge zum Schläger greifen dürfen.