Austritt aus der SPD war der falsche Schritt
Zum Austritt von Margarete Heinrich aus der SPD und zu unseren Berichten über dieses Thema:
Frau Heinrich mag Gründe zum Ärgern über die Augsburger SPD haben. Aber warum verlässt sie die Sozialdemokratische Partei Deutschlands?
Sie war doch Mitglied der Partei August Bebels, Kurt Schumachers und Willy Brandts, nicht eines Augsburger Wahlvereins. Was kann die Bundes-SPD oder die Landes-SPD dafür, wenn in Augsburg die Lokalpolitik nicht nach Frau Heinrichs Geschmack abläuft. Ihre Bedenken gegen ein Bündnis mit den Linken kann man durchaus teilen. Aber diese Entwicklung lässt sich nicht von außen verhindern, sondern von innen. In der Fraktion hätte sie immer wieder auf die Unvereinbarkeit linker Positionen mit den Grundsätzen der SPD hinweisen und manches ausbremsen können – zumal sie nach eigenen Aussagen nicht allein stünde. Stattdessen hat sie die Kräfte gegen das Linksbündnis geschwächt. Dass Frau Heinrich ihr Mandat nicht zurückgibt, entspricht leider gängiger Praxis.
Alle anderen Parteien freuen sich in solchen Fällen, schreien aber Zeter und Mordio, wenn sie selbst betroffen sind. Genauso regelmäßig behaupten die Abweichler dann, persönlich gewählt worden zu sein. Dass sie ohne Unterstützung der Partei nie gewählt worden wären, ohne deren persönliche, finanzielle und sachliche Unterstützung, geht dabei verloren. Ihr Verhalten ist legal, aber ist es auch rechtens? Besonders ehrenvoll ist es jedenfalls nicht.
Frank-Henner Trenne,
Augsburg