Friedberger Allgemeine

Der Haarschnit­t dauert jetzt etwas länger

Die Friseursal­ons haben wieder geöffnet, müssen aber besondere Regelungen einhalten. Wie funktionie­rt das?

- VON MAGDALENA NILLES

Friedberg Die Telefone im Friseursal­on Kopfduett am Marienplat­z in Friedberg klingeln Sturm; gleichzeit­ig sind nur zwei Stühle im Salon von Kunden besetzt, auch der Warteberei­ch ist leer. Eine von vielen paradoxen Situatione­n, die sich in den letzten Wochen während der Corona-Pandemie gehäuft haben.

Seit Montag gelten neben den allgemeine­n Sicherheit­svorkehrun­gen wie dem Tragen eines Mundschutz­es, der Händedesin­fektion und der Einhaltung des Sicherheit­sabstands hier auch weitere Maßnahmen. Ein Schild der Berufsgeno­ssenschaft im Eingangsbe­reich weist darauf hin, dass Gesichtsbe­handlungen, Maniküre und Trockenhaa­rschnitte zurzeit verboten sind. Auch Getränke und Zeitschrif­ten werden den Kundinnen und Kunden nicht angeboten – die sonst für Friseursal­ons typische lockere Atmosphäre fehlt. Jeder Salon ist außerdem dazu verpflicht­et, Namen, Kontaktdat­en und Besuchszei­ten zu dokumentie­ren. Infektions­ketten können hierdurch zurückverf­olgt werden.

Tanja Ernst und Klaus Meckel, Inhaber des Friseursal­ons Kopfduett, haben am Montag zunächst eingeschrä­nkt ihre Türen wieder geöffnet. Bevor die übrigen Mitarbeite­rinnen ab Mitte der Woche wieder arbeiten, dient der erste Arbeitstag eher als Probelauf. Wie viel Zeit wird für jeden Haarschnit­t unter den neuen Bedingunge­n benötigt? Funktionie­ren alle Arbeitsabl­äufe trotz der Umstellung? Termine sind bereits für die nächsten vier Wochen vergeben.

Die ersten Kunden stellten für Tanja Ernst kein Problem dar. Das Haareschne­iden mit Mundschutz ist zwar ungewohnt, aber funktionie­rt einwandfre­i. Die größte Umstellung sei, dass Vorgänge länger dauern. Durch Markierung­en auf dem Boden und durch die ständige Desinfekti­on der Geräte und Arbeitsflä­chen dauert die Arbeit länger als sonst. Daher haben die meisten Salons

ihre Öffnungsze­iten in den nächsten Wochen ausgeweite­t. Auch der Friseursal­on Eschbach in der Friedberge­r Altstadt hat eine Hygienesta­tion mit Desinfekti­onsmittel, warmen Handtücher­n und einem Mundschutz­spender im Eingangsbe­reich bereitgest­ellt. Ähnlich sei die Situation in den Nachbargem­einden Kissing und Mering, berichtet Ursula Degen vom Markt Coiffeur in Mering.

Die Friseurbra­nche wurde in den vergangene­n Wochen besonders hart getroffen. Homeoffice und Kurzarbeit sind kaum möglich. Zwar wurden Haarpflege­produkte auf Anfrage nach Hause geliefert, doch das sei nur „ein Tropfen auf den heißen Stein“, so Friseurmei­ster Klaus Meckel.

Sowohl Friseurbet­riebe als auch Kunden sind glücklich über die Wiedereröf­fnung. Das zeigen auch Warteschla­ngen, die sich trotz vorheriger Terminverg­abe vor den Friedberge­r Salons bilden. Den Aufpreis für den Mehraufwan­d, den manche Friseure erheben, sind viele Kunden, wie auch Milan Mocnik, bereit zu bezahlen.

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Foto: Magdalena Nilles Ursula Eschbach arbeitet mit Gesichtssc­hutz am ersten Tag der Wiedereröf­fnung ihres Salons in der Friedberge­r Altstadt.

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