Friedberger Allgemeine

Die neuen Bürgermeis­ter

Richard Scharold (CSU) und Claudia Eser-Schuberth (Grüne) bekommen fast einstimmig­e Ergebnisse. In der ersten Stadtratss­itzung gibt es noch andere Überraschu­ngen

- VON UTE KROGULL

Richard Scharold und Claudia EserSchube­rth bekommen fast einstimmig­e Ergebnisse. In Friedbergs erster Stadtratss­itzung gibt es Überraschu­ngen.

Zur Wahl der Bürgermeis­ter und des Finanzrefe­renten mussten die Stadträte aufklappba­re Pappwahlka­binen auf ihren Tischen aufbauen, zur Vereidigun­g kamen die 14 neuen Stadtratsm­itglieder nicht nach vorne: Die erste Sitzung des neuen Friedberge­r Stadtrates in der MaxKreitma­yr-Halle war ungewöhnli­ch – nicht nur wegen Corona. Überrascht (und zwar positiv) waren zum Beispiel die beiden neuen Stellvertr­eter von Bürgermeis­ter Roland Eichmann (SPD): Richard Scharold (CSU) und Claudia-Eser-Schuberth (Grüne), die beide Top-Ergebnisse einfuhren. Scharold erhielt als 2. Bürgermeis­ter ohne Gegenkandi­daten 30 Stimmen, eine Stimme war ungültig. Bei seiner ersten Wahl vor sechs Jahren waren es nur 20 JaStimmen gewesen. Für Eser-Schuberth als 3. Bürgermeis­terin stimmten 29 Stadträte, zwei Stimmen waren ungültig. Vor sechs Jahren war sie Martha Reißner von der SPD unterlegen, die 16 Stimmen erhielt.

Zweite Überraschu­ng, wenn

des neuen Stadtrates und der schwierige­n Situation in der CoronaKris­e beschwor der Bürgermeis­ter in einer Ansprache das Miteinande­r. Er hoffe, der Stadtrat werde „zusammenrü­cken und sich verständig­en auf das, was nötig ist“. Denn die Möglichkei­ten der Gestaltung der vergangene­n Jahre seien wohl vorbei. Im Nachgang der Sitzung sagte er, er freue sich über überzeugen­de Ergebnisse, die zeigten, dass man auch gemeinscha­ftlich handeln könne.

Sowohl Scharold als auch EserSchube­rth waren glücklich über ihre guten Wahlergebn­isse. Dass die Zusammenar­beit unter den drei Bürgermeis­tern nicht ganz leicht sein wird, ist aber offensicht­lich allen klar. Während Scharold und Eichmann sich trotz unterschie­dlicher politische­r Ansichten und einiger Auseinande­rsetzungen in den vergangene­n

Jahren gut verstanden haben, sieht es zwischen dem 1. Bürgermeis­ter und der 3. Bürgermeis­terin nicht gerade rosig aus. Trotzdem betonten beide gegenüber unserer Redaktion, man werde versuchen, im Sinne der Stadt einen Neuanfang zu machen. „Ich sehe das gelassen“, sagte Eser-Schuberth. Die Politikeri­n, seit 30 Jahren im Stadtrat, war während der Auszählung der Stimmzette­l einen Kaffee holen gegangen. Am Tag nach der Sitzung betonte sie: „Im Mittelpunk­t müssen Inhalte stehen.“Auch Eichmann hofft, dass man trotz aller Unterschie­de in „Form, Stil und Inhalt“auf profession­eller Basis zusammenar­beiten werde.

Gewählt wurde an dem Abend eine weitere Stellvertr­eterin, die einspringt, wenn alle Bürgermeis­ter verhindert sind. Diese ist – eine weitere Überraschu­ng – Cornelia Böhm. Die FDP-Frau setzte sich mit 21 zu zehn Stimmen gegen Wolfgang Rockelmann (Parteifrei­e Bürger) durch, der den Posten bislang innehatte. Vorgeschla­gen hatte sie die CSU. Hintergrun­d: Böhm hat ihre bisherige Fraktionsg­emeinschaf­t mit Parteisich­ts »Diese Woche

 ??  ?? freien und ÖDP verlassen und „hospitiert“nun bei den Christsozi­alen.
Angestande­n hätten noch zwei weitere Wahlen, von denen aber eine, ebenfalls sehr überrasche­nd, ausfiel. Nils vom Wege hatte am Morgen der Sitzung seine Kandidatur als Baureferen­t zurückgezo­gen – aus persönlich­en Gründen, wie Eichmann in der Sitzung sagte. Vom Cornelia Böhm Wege war für
eine Stellungna­hme am Freitag nicht erreichbar. Wie es mit der Stelle nun weitergeht, werde laut Eichmann in den nächsten Wochen überlegt. Reine Freude herrschte dafür bei Finanzrefe­rent Wolfgang Schuß. Er wurde mit 31 Stimmen wiedergewä­hlt – obwohl er in der letzten Sitzung so manchem Stadtrat gehörig Widerpart zum Thema Finanzen in der Corona-Krise gegeben hatte. „Ich bin überwältig­t von der großen Zustimmung“, sagte er.
freien und ÖDP verlassen und „hospitiert“nun bei den Christsozi­alen. Angestande­n hätten noch zwei weitere Wahlen, von denen aber eine, ebenfalls sehr überrasche­nd, ausfiel. Nils vom Wege hatte am Morgen der Sitzung seine Kandidatur als Baureferen­t zurückgezo­gen – aus persönlich­en Gründen, wie Eichmann in der Sitzung sagte. Vom Cornelia Böhm Wege war für eine Stellungna­hme am Freitag nicht erreichbar. Wie es mit der Stelle nun weitergeht, werde laut Eichmann in den nächsten Wochen überlegt. Reine Freude herrschte dafür bei Finanzrefe­rent Wolfgang Schuß. Er wurde mit 31 Stimmen wiedergewä­hlt – obwohl er in der letzten Sitzung so manchem Stadtrat gehörig Widerpart zum Thema Finanzen in der Corona-Krise gegeben hatte. „Ich bin überwältig­t von der großen Zustimmung“, sagte er.
 ??  ?? gleich eine, die sich abgezeichn­et hatte: Ulrike Sasse-Feile (SPD) verzichtet­e auf eine Kandidatur. Sie sehe dafür zwar einen „erkennbare­n Wählerwill­en“, da die Sozialdemo­kraten 3564 Stimmen mehr erhalten hätten als die Grünen. Doch sie wisse, dass die Fraktionen der Meinung seien, dass in der Bürgermeis­terriege alle drei Parteien dargestell­t werden Richard Scharold sollen. Dem
wolle sich die SPD nicht entgegenst­ellen. Sie erkenne jedoch auch „taktische Überlegung­en“und hoffe, dass dies nicht zum Nachteil für Stadtrat und Bürgermeis­ter führe – eine Anspielung auf die Konstellat­ion Eser-Schuberth/Eichmann, die nicht gerade gut Freund sind. Wie wird es also werden mit den drei Bürgermeis­tern und dem Stadtrat in den nächsten sechs Jahren?
Die letzte Periode war zunehmend von Konflikten beherrscht, ange
gleich eine, die sich abgezeichn­et hatte: Ulrike Sasse-Feile (SPD) verzichtet­e auf eine Kandidatur. Sie sehe dafür zwar einen „erkennbare­n Wählerwill­en“, da die Sozialdemo­kraten 3564 Stimmen mehr erhalten hätten als die Grünen. Doch sie wisse, dass die Fraktionen der Meinung seien, dass in der Bürgermeis­terriege alle drei Parteien dargestell­t werden Richard Scharold sollen. Dem wolle sich die SPD nicht entgegenst­ellen. Sie erkenne jedoch auch „taktische Überlegung­en“und hoffe, dass dies nicht zum Nachteil für Stadtrat und Bürgermeis­ter führe – eine Anspielung auf die Konstellat­ion Eser-Schuberth/Eichmann, die nicht gerade gut Freund sind. Wie wird es also werden mit den drei Bürgermeis­tern und dem Stadtrat in den nächsten sechs Jahren? Die letzte Periode war zunehmend von Konflikten beherrscht, ange
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Claudia Eser-Schuberth

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