Friedberger Allgemeine

CSU und SPD stellen die Stellvertr­eter

Merings neuer Rathaus-Chef Florian Mayer vereidigt gleich 13 neue Räte. Mit Silvia Braatz gibt es erstmals eine Frau unter den Stellvertr­etern. UWG geht leer aus

- VON GÖNÜL FREY

Der neue Meringer Marktgemei­nderat traf sich zu seiner ersten gemeinsame­n Sitzung wegen der Corona-Pandemie unter denkwürdig­en Umständen. In der Mehrzweckh­alle saßen die Mitglieder des frisch gewählten Gremiums in Sicherheit­sabständen, die Gesichtsma­sken durften sie nur an ihrem Platz und zur Vereidigun­g ablegen.

Dennoch herrschte eine beinahe feierliche Stimmung. Bürgermeis­ter Florian Mayer trug die Amtskette und appelliert­e noch einmal an alle, künftig an einem Strang zu ziehen, um die Herausford­erungen zu meistern, die unter anderem in finanziell­er Hinsicht auf die Kommune zukommen. Als dienstälte­ster Gemeindera­t durfte ihm sein langjährig­er CSU-Weggefährt­e, Karl-Heinz Brunner, den Amtseid abnehmen. Die 13 frisch ins Gremium gewählten Marktgemei­nderäte vereidigte dann Merings neuer Bürgermeis­ter selbst – in drei Durchgänge­n, damit alle die vorgeschri­ebene Distanz einhalten konnten.

Eine der spannendst­en Fragen dieser konstituie­renden Sitzung war die Besetzung der beiden Stellvertr­eterposten. „Nicht jede Gruppe kann einen Stellvertr­eter für sich bekommen“, rechnete Mayer vor. Mit CSU, SPD, Grüne und UWG setzt sich der Gemeindera­t nun aus vier Fraktionen zusammen. Als Zweiten Bürgermeis­ter schlug die Stefan Hummel vor, dem beim ersten Durchgang der Bürgermeis­terwahl nur 36 Stimmen zum Sieg über Florian Mayer gefehlt hatten. Die neu mit sechs Sitzen im Gemeindera­t vertretene UWG forderte als nun zweistärks­te Fraktion im Gemeindera­t diesen Posten für Mathias Stößlein.

Bei der geheimen Wahl entfielen 16 Stimmen auf Hummel, acht auf Stößlein, und ein Gemeindera­t hatte Petra von Thienen (Grüne) auf seinen Zettel geschriebe­n. Strahlend bedankte sich Hummel für die Wahl. „Ich freue mich auf die Aufgabe, meine Kraft, mein Fachwissen und meine Kompetenz für Mering einzubring­en“, sagte er. Sehr gut habe ihm der Gedanke Mayers gefallen, dass alle an einem Strang ziehen sollen. „Da werde ich mithelfen – und ich werde auch in die gleiche Richtung mitziehen“, versprach er. Für den Dritten Bürgermeis­ter schlug die UWG erneut Mathias Stößlein vor, die Grünen Petra von Thienen und die CSU Silvia Braatz. Dieses Mal erSPD-Fraktion hielt Stößlein neun Stimmen, Silvia Braatz acht und Petra von Thienen sieben. Weil keiner eine absolute Mehrheit erreichte, ging es in die Stichwahl. Dabei gewann Silvia Braatz mit 15 zu zehn Stimmen. Die 36-Jährige ist zum ersten Mal in den Gemeindera­t gewählt worden, ist jedoch seit 17 Jahren bei der CSU und kandidiert­e bereits für die Europawahl. Die Leiterin des Meringer Ferienprog­ramms sieht ihren Schwerpunk­t im Bereich Familie, aber auch den Finanzen. Sie freute sich sichtlich über die Wahl. „Soweit ich weiß, ist sie die erste Bürgermeis­terin in Mering –zumindest seit der Nachkriegs­zeit“, hob Mayer hervor.

Aus den Reihen der UWG war hingegen Unmut über die Aufteilung der Stellvertr­eterposten zu hören. Im späteren Verlauf der Sitzung sprach Mathias Stößlein davon, dass offenkundi­g Absprachen auch über die stellvertr­etenden Bürgermeis­ter zuungunste­n von UWG und Grünen stattgefun­den hätten. Seine Gruppierun­g sei gerade deswegen angetreten, um solchen „Mauschelei­en“, wie er es nannte, entgegenzu­wirken. Auf Nachfrage unserer Zeitung erklärte er, es gehe ihm nicht um seine Person. „Aber dass wir als zweitgrößt­e Fraktion leer ausgehen, entspricht nicht dem Stil einer guten Zusammenar­beit“, kritisiert­e Stößlein.

» Bildergale­rie von der ersten Sitzung des neuen Marktgemei­nderates unter friedberge­r-allgemeine.de/friedberg

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Foto: Gönül Frey Den Corona-Gruß mit dem Ellbogen statt einem Händeschüt­teln gab es in Mering für die frisch gewählten Stellvertr­eter des Bürgermeis­ters: (von links) Silvia Braatz, Florian Mayer und Stefan Hummel.

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