Friedberger Allgemeine

Aichacheri­n wirbelt heimische Ski-Szene auf

Anna-Sophie Sitzmann gehört mit 16 Jahren schon zu den besten Skifahreri­nnen des Landkreise­s. Bei den Kreismeist­erschaften dominiert die Schülerin die Konkurrenz. Was die 16-Jährige fasziniert und welche Ziele sie verfolgt

- VON SEBASTIAN RICHLY

Aichach Warum Anna-Sophie Sitzmann das Tor verpasst hat, weiß sie nicht. Doch anstatt aufzugeben, schleppt sich die Aichacheri­n auf ihren Skiern ein Stück die Piste hoch und fährt weiter. So als ob nichts passiert wäre. „Ich wollte unbedingt den zweiten Durchgang fahren.“Dort läuft es dann besser und die Schülerin landet in ihrer Altersklas­se in der Gesamtwert­ung noch auf Platz zwei bei den Stadtmeist­erschaften. „Das habe ich nicht mehr erwartet, aber es hat sich gelohnt.“Wenige Wochen später läuft es bei der Skifahreri­n noch besser und sie holt den Kreismeist­ertitel bei den Erwachsene­n. In beiden Durchgänge­n ist sie die Schnellste.

Schon 2019 war sie die schnellste Skifahreri­n bei den Kreistitel­kämpfen. Damals war sie gerade einmal 14 Jahre alt und wurde deshalb nur in der Jugendklas­se gewertet. „Das hat mich schon ein bisschen geärgert, aber jetzt habe ich mein Ziel erreicht.“In der Wintersais­on von Mitte Dezember bis Ende April steht die heute 16-Jährige jedes Wochenende auf ihren Skiern. In den verschiede­nen Kursen arbeiten Sitzmann und ihre Teamkamera­dinnen am Fahrstil. Einfach die Pisten herunterfa­hren, kommt eher selten vor. „Es geht meist darum, an seinem Bewegungsa­blauf zu arbeiten. Ich habe in diesem Jahr einen Sprung gemacht, mein Fahrstil ist eleganter geworden.“Dennoch fasziniert Sitzmann vor allem die Geschwindi­gkeit an ihrem Sport: „Ich fahre sehr gerne sehr schnell“, gibt sie zu. Der Spaß darf allerdings nicht zu kurz kommen. „Nur wer Spaß hat, kann ein guter Skifahrer sein. Ich mag die Gemeinscha­ft. Wir unterstütz­en uns gegenseiti­g.“

Angefangen hat die Schülerin, die die zehnte Klasse des Aichacher Deutschher­ren-Gymnasiums besucht, im Alter von vier Jahren. Da

machte ihre Mutter Martha einen Skikurs und meldete auch gleich ihre Tochter an. „Mein Mann fährt schon länger Ski und wollte es mir beibringen. Ich dachte aber, dass ich in einem Skikurs mehr lerne und habe meine Tochter gleich mitgenomme­n“, erinnert sich Martha Sitzmann. Auf einem kleinen Hügel machte Anna-Sophie Sitzmann ihre ersten zaghaften Versuche. Bald schon folgten die ersten Rennen und mittlerwei­le kann auch Vater Thomas nicht mehr mithalten.

Anna-Sophie Sitzmann, die für die Aichacher Grubetfreu­nde auf die Piste geht, nimmt an vielen Rennen teil. Ihre beste Platzierun­g erreichte vorletztes Jahr beim Schöffel-Cup, als sie Zweite wurde. „Die Konkurrenz ist da noch größer. Die Gegner trainieren sehr viel und man will natürlich mithalten, speziell wenn man gegen die Erwachsene­n fährt“, so die 16-Jährige. Der erste Platz ist auch in diesem Wettbewerb ihr Ziel. Noch lieber würde sie aber bei einem internatio­nalen Rennen starten. Die Corona-Krise hat ihr in diesem Jahr einen Strich durch die Rechmals nung gemacht. „Hoffentlic­h klappt es nächstes Jahr.“Gleiches gilt für die geplante Jugend-Abschlussf­ahrt. Langweilig wird der 16-Jährigen aber auch ohne Skisport nicht. Auch abseits der Piste ist die Aichacheri­n schnell unterwegs, etwa auf ihrem Mountainbi­ke, mit dem sie in den Wäldern rund um die Paarstadt nicht nur fährt, sondern auch Sprünge hinlegt. Sport gesie hört auch im Sommer zum festen Bestandtei­l der Freizeitge­staltung. Sitzmann trainiert dann häufig mit den Leichtathl­eten der LG AichachReh­ling. Bei der LG ist die 16-Jährige schon lange Mitglied und hat früher auch viele Wettkämpfe bestritten. „Jetzt trainiere ich aber nur noch“, erzählt sie. Vor allem Werfen und Springen liegen der Aichacheri­n. Für das Skifahren nützt ihr vor allem das Krafttrain­ing im Winter. „Das unterstütz­t mich auf der Piste, ich mache aber auch Skigymnast­ik.“Wenn sie mal keine Lust auf Sport hat, liegt sie im Sommer am liebsten mit ihren Freunden am See.

Das fällt aber derzeit aus, ebenso wie der Schulunter­richt. Seit Wochen befindet sich Sitzmann im sogenannte­n „Homeschool­ing“. Die 16-Jährige erklärt: „Wir bekommen die Lernanweis­ungen und Hausaufgab­en per Mail und bearbeiten die Themen dann selbststän­dig.“Damit kommt die Zehntkläss­lerin gut zurecht: „Manche Lehrer machen sogar Erklärvide­os und man kann per Mail Fragen stellen. Eigentlich funktionie­rt es für mich ganz gut.“Dennoch will die 16-Jährige möglichst bald wieder in die Schule zurück: „Gejubelt habe ich schon am Anfang nicht, denn es sind ja keine Ferien. So langsam könnte es wieder losgehen, auch weil ich viele meiner Freunde schon länger nicht mehr gesehen habe.“

Gegen den Corona-Blues hat die Aichacheri­n ein Rezept: „Raus an die frische Luft. Ich fahre dann mit meiner Familie Rad oder wir gehen spazieren, Hauptsache raus.“

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Fotos: Reinhold Rummel, Martha Sitzmann Trotz dieses Fahrfehler­s holte Anna-Sophie Sitzmann bei den Aichacher Stadtmeist­erschaften noch Platz zwei in der Frauenwert­ung. Bei den Kreistitel­kämpfen war sie dann nicht zu schlagen. Wir stellen die 16-Jährige genauer vor.
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Anna-Sophie Sitzmann (rechts) mit Schwester Daniela.

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