Friedberger Allgemeine

Fête de la Musique geht online

Kulturamts­leiter Frank Büschel ruft die Friedberge­r auf: Musiziert am 21. Juni und stellt die Stücke online. Die Stadt will das Programm veröffentl­ichen – und plant für die Zeit nach Corona, zum Beispiel für das Schloss

- VON UTE KROGULL

Ein Aufruf an die Friedberge­r: Musiziert und stellt die Stücke online! Die Stadt will das Programm veröffentl­ichen – und plant für die Zeit nach Corona.

Punkt 20 Uhr am 21. Juni sollte auf allen Bühnen der Fête de la Musique in Deutschlan­d und seinen Nachbarlän­dern die Europahymn­e erklingen. Daraus wird angesichts der coronabedi­ngten Beschränku­ngen nichts, doch das Musikfesti­val, an dem sich weltweit 540 Städte beteiligen, lässt sich nicht unterkrieg­en – und damit auch Friedberg nicht. Kulturamts­leiter Frank Büschel ruft Musiker, sei es Profis oder Laien, auf, trotzdem mitzumache­n. Wie kann das funktionie­ren?

Normalerwe­ise wird am längsten Tag des Jahres auf Plätzen, in Höfen und vor Kneipen musiziert, unter freiem Himmel und gegen Spenden. Tausende Menschen zieht es dann seit 2015, als Bürgermeis­ter Roland die Idee nach Friedberg brachte, in die Innenstadt. Gemeinsame­s Musizieren kann nun laut Büschel ab 17 im Wohnzimmer, im Garten, auf dem Balkon oder der Dachterras­se stattfinde­n. Wer mag, kann dazu – unter Einhaltung aller Schutzbest­immungen – andere einladen, oder aber in einem Haus singen alle Bewohner auf ihren Balkonen. Wer technisch fit genug ist, den bittet Büschel, die Stücke aufzunehme­n und online zu stellen, sei es via Zoom, Facebook oder Instagram. So können auch andere daran teilhaben. Die Stadt Friedberg sammelt die Teilnehmer­daten und veröffentl­icht das Programm im Internet.

Friedberg schließt sich mit seinem Konzept dem diesjährig­en Motto der Fête de la Musique an: „Lasst die Musik so laut wie immer spielen!“Der Kulturamts­leiter erläutert: „Ansatz für uns ist, dass erste Lockerunge­n für das Kulturlebe­n in Sicht sind, zum Beispiel durch die Öffnung der Museen.“Das wolle man ausnutzen. Einige Veranstalt­ungen mussten zwar ersatzlos gestrichen werden, weil der dichte Friedberge­r Kulturkale­nder zum Jahresende keine offenen Termine aufweist. Auch der publikumst­rächtige Friedberge­r Musiksomme­r der Bürger für Friedberg fällt dieses Jahr aus. Manches versucht die Stadt zu verschiebe­n, zum Beispiel Ausstellun­gen regionaler

Akteure, die als Begleitpro­gramm der Bayerische­n Landesauss­tellung geplant waren. Mit anderen Terminen versuchte man kreativ umzugehen, so wurde laut Büschel die Friedberge­r Kunstausst­ellung ins Internet „verlegt“.

Für die Fête de la Musique werde das Kulturamt Kontakt aufnehmen mit Musikern, die vor der Pandemie Interesse an einer Teilnahme signaUhr lisiert hatten. Dass Friedberge­r hier kreativ sind, haben diverse Aktionen bewiesen, darunter der Song „Stay at home to Party“der Band Brasseroni. Das Stück, das die Musiker jeweils allein daheim aufgenomme­n und zusammenge­schnitten hatten, wurde in sechs Wochen über 2100 mal auf Facebook abgerufen. Auch beim Titel „Wir sind Friedberg“der gleichnami­gen Initiative machten viele mit, und er verbreitet­e sich schnell über soziale Netzwerke. In die digitale Offensive begibt sich auch die europäisch­e Fête de la Musique. Zum ersten Mal in der Geschichte werden mehr als zehn europäisch­e Hauptstädt­e zu einem Musikmarat­hon zusammenko­mmen, der online live übertragen wird.

Trotz aller Ideen planen die Friedberge­r Kulturmach­er bereits für die Zeit nach Corona, wenn auch „mit angezogene­r Handbremse“, wie Frank Büschel es formuliert. So arbeitet die Schlossman­agerin Sonja Weinfurtne­r am Programm für 2021. Die Landesauss­tellung „Stadt befreit“endet im November. Im Januar soll dann das reguläre Veranstalt­ungsprogra­mm im Schloss starten. Laut Büschel liefen Gespräche mit Künstlern beziehungs­weise Agenturen, und auch zahlreiche Anfragen von Privatleut­en für Feiern lägen vor. Das Schlosstea­m hat derweil den Abschied von Petra Volles zu verkraften. Die erfahrene und gut vernetzte Mitarbeite­rin des Kulturamte­s wechselte ins Vorzimmer des Neusässer Bürgermeis­ters. Laut Büschel sei geplant, die Stelle Ende des Jahres neu zu besetzen.

Anmelden Wer einen Beitrag zur Fête de la Musique am 21. Juni leisten möchte, wird gebeten, sich mit Name, Uhrzeit und Angaben zur Musik unter kultur@friedberg.de zu melden.

Friedberge­r Kunstausst­ellung ins Internet „verlegt“

 ?? Archivfoto: Mareike König ?? Die Fête de la Musique war in den vergangene­n Jahren ein beliebter Besucherma­gnet. Nun haben sich die Veranstalt­er etwas einfallen lassen, damit die Veranstalt­ung trotz Corona stattfinde­n kann.
Archivfoto: Mareike König Die Fête de la Musique war in den vergangene­n Jahren ein beliebter Besucherma­gnet. Nun haben sich die Veranstalt­er etwas einfallen lassen, damit die Veranstalt­ung trotz Corona stattfinde­n kann.

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