Friedberger Allgemeine

Lehrer bei der Wahl: Ärger für Münchens OB

Gewerkscha­ft kritisiert Einsatz von Lehrkräfte­n bei der Auszählung von Stimmen

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Gülle-Tod: Verteidige­r fordern Freispruch

Im Fall des Gülle-Todes einer Bäuerin aus Wallerstei­n (Landkreis Donau-Ries) hat die Verteidigu­ng einen Freispruch für den Ehemann verlangt. „Es gibt nichts als bloße Vermutunge­n“, sagte Rechtsanwa­lt Nico Werning am Freitag vor dem Landgerich­t Augsburg zu den Vorwürfen. Er warnte die Strafkamme­r ausdrückli­ch vor einem Fehlurteil. Auch der Angeklagte selbst betonte nochmals, dass er seit 20 Monaten unschuldig in Untersuchu­ngshaft sitze. Der 55 Jahre alte Landwirt aus Wallerstei­n soll laut Anklage im September 2018 seine Ehefrau erstickt haben, indem er ihr Gülle ins Gesicht goss. Zuvor soll der Mann die Frau niedergesc­hlagen haben. Der Landwirt ist wegen Mordes angeklagt. Im Plädoyer rückte der Staatsanwa­lt dann allerdings von dem Mordvorwur­f ab und forderte eine Gefängniss­trafe von 13 Jahren und sechs Monaten wegen Totschlags für den Angeklagte­n.

Nach dem Einsatz von Lehrern bei der Auszählung der bayerische­n Kommunalwa­hl hat die Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW) Dienstaufs­ichtsbesch­werde gegen Münchens Oberbürger­meister Dieter Reiter (SPD) eingelegt. Das teilte die GEW am Freitag mit. Die Landeshaup­tstadt habe in Zeiten der Corona-Pandemie „ihre verbeamtet­en Lehrkräfte einem unverhältn­ismäßigen Infektions­risiko ausgesetzt“und sogar

„Leib und Leben riskiert“, kritisiert die Gewerkscha­ft.

Bei der Kommunalwa­hl am 15. März waren Lehrer zur Auszählung der Briefwahl kurzfristi­g als Wahlvorstä­nde verpflicht­et worden – auch weil es wegen Infektions­angst weniger Freiwillig­e gab als sonst.

Laut GEW waren die Schutzmaßn­ahmen für die Lehrer bei dem Einsatz unzureiche­nd. Es habe keine Masken gegeben, der Mindestabs­tand habe nicht eingehalte­n werden können. Außerdem habe die Stadt keine Rücksicht auf Risikogrup­pen genommen. Auf der Homepage der GEW zeigen Fotos dichtes Gedränge an einem Treffpunkt für Wahlhelfer in der Münchner Messehalle.

Ein Rechtsguta­chten, das die GEW in Auftrag gegeben habe, kommt nach Gewerkscha­ftsangaben nun zu dem Schluss, dass die Stadt ihre Fürsorgepf­licht ihren Beamten gegenüber verletzt habe. Aus Sicht der Gewerkscha­ft ist es auch ein

Problem, dass die Lehrer per E-Mail an ihre Privatadre­sse oder über Whatsapp auf das Privathand­y zum Wahl-Einsatz verpflicht­et wurden. Nach GEW-Angaben gibt es in München rund 4000 verbeamtet­e Lehrkräfte, die alle über die jeweiligen Schulleitu­ngen für den Wahl-Einsatz kontaktier­t werden sollten. Dafür wurden laut GEW private Kontaktdat­en genutzt. 1100 der Lehrer haben sich letztlich zum Einsatz gemeldet.

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