Friedberger Allgemeine

Durchsagen für die Nachbarsch­aft

Nach 14 Jahren wird FCA-Stadionspr­echer Rolf Störmann erstmals ein Spiel verpassen

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Monate dauernde Elternzeit habe ich so gelegt, dass ich zum ersten Saisonspie­l des FC Augsburg wieder da war. Ich war auch nie schlimmer krank, da habe ich Glück gehabt. Aber was mir tatsächlic­h immer mal wieder passiert ist, dass ich träume, ein Heimspiel zu verpassen. Ich war im Traum dann immer im Urlaub und komme zwei Stunden zu spät am Stadion an – zu diesem Zeitpunkt ist das Spiel schon längst vorbei. Auf dem Weg ins Stadion kommen mir dann alle Leute entgegen und fragen mich:

Wo warsch denn?

Ein Stück dieses Albtraums wird jetzt aber wahr, oder?

Na ja, es geht. Es liegt jetzt nicht in meiner Hand, deswegen ist es auch nicht ganz so schlimm.

Das nicht. Aber ich habe zuletzt schon Kontakt gehabt mit ein paar Kollegen, die ich besser kenne. Mit Dirk Oberschult­e-Beckmann zum Beispiel, der beim FC Schalke der Stadionspr­echer ist. Das ist für die meisten genauso hart wie für mich, weil alle mit dem Herzen dabei sind.

Wo werden Sie denn das Spiel am Samstag verfolgen?

Bei mir zu Hause – da sehe ich mir auch fast alle Auswärtssp­iele an. Ich glaube übrigens, dass ich in den 14 Jahren auch kein Auswärtssp­iel des FCA verpasst habe. Selbst im Urlaub habe ich es immer geschafft, die Spiele zu sehen.

Ja, das plane ich zumindest. Wenn das Wetter passt, stellt mein Nachbar den Fernseher in den Garten und ich werde dann die Torschütze­n verkünden. Also: Wenn am Samstag jemand im Augsburger Stadtteil Firnhabera­u herumschre­it – nicht wundern: Das bin dann ich.

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