Friedberger Allgemeine

Fraktionen streiten über Größe der Ausschüsse

In Kissing wirft die SPD der CSU und den Freien Wählern vor, einen Deal abgeschlos­sen zu haben

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In der Kommunalpo­litik sind die Ausschüsse ein wichtiges Instrument, um Entscheidu­ngen für den Gemeindera­t vorzuberei­ten. In einem gewissen Rahmen haben die Mitglieder sogar die Möglichkei­t, alleine über Aufträge oder Anschaffun­gen zu bestimmen. Bei der konstituie­renden Sitzung ist nun eine Diskussion über die Besetzung der neuen Ausschüsse entbrannt.

Aufgrund der Corona-Pandemie tagte der Gemeindera­t im Erlebachsa­al der Paartalhal­le mit Mundschutz und Abstand zwischen den Mitglieder­n. Zuvor hatten sich die Fraktionen bereits darauf geeinigt, dass es in Zukunft keinen Jugendund Kulturauss­chuss mehr geben soll. Dieser hatte in der vergangene­n Wahlperiod­e viel seltener getagt als die anderen. Grundsätzl­ich ist der Gemeindera­t rechtlich dazu verpflicht­et, aus seiner Mitte einen Rechnungsp­rüfungsaus­schuss zu bilden. In Zukunft soll es daneben statt bisher drei, nur noch zwei – also einen Hauptaussc­huss und einen Finanzauss­chuss – geben. Auf diese sollen die Aufgaben des ehemaligen Jugend- und Kulturauss­chusses aufgeteilt werden.

Strittig war allerdings, mit wie vielen Sitzen die neuen Gremien ausgestatt­et werden. Früher hatten die drei Ausschüsse jeweils acht Mitglieder. In der Sitzungsvo­rlage wurde als Alternativ­e eine Variante mit zwölf vorgeschla­gen. Michael Eder von der CSU, sprach sich aber zu Beginn der Diskussion dafür aus, die Anzahl auf 13 zu erhöhen und die Kompetenze­n auszuweite­n.

Eders Vorschlag stieß aber bei zwei Fraktionen auf Unmut. Katrin Müllegger-Steiger von den Grünen sagte: „Mehr Mitglieder führen auch zu längeren Diskussion­en.“Die Ausschüsse sollten eigentlich vorbereite­nd sein. Zudem kämen auf die Gemeinde bei größeren Gremien mehr Ausgaben zu. Des Weiteren kritisiert­e sie, dass die Fraktionen den Vorschlag, die Bewirtscha­ftungskomp­etenzen zu erweitern, erst kurz vor der Sitzung erhalten hätten. Eigentlich sei vereinbart worden, erst bei der nächsten Sitzung darüber zu beraten.

Silvia Rinderhage­n von der SPD sagte: „Eigentlich war von zwei Ausschüsse­n mit zwölf Sitzen die Rede. Alle Fraktionen waren sich einig, dass wir diesen Weg gehen.“Sie wundere sich über das Vorgehen in der konstituie­renden Sitzung. „Die CSU und die Freien Wähler haben sich auf einen Deal eingelasse­n“, sagte sie. Beide Parteien stellen nun die stellvertr­etenden Bürgermeis­ter (siehe oben stehender Artikel). Zudem bekämen die Freien Wähler einen Sitz mehr pro Ausschuss.

Peter Wirtz von den Freien Wählern wies das Argument der höheren Ausgaben zurück. Durch den Wegfall des Jugend- und Kulturauss­chusses verteilten sich die Aufwendung­en nur anders. Franz-Xaver Sedlmeyr von der CSU sagte: „Vor sechs Jahren hat es auch Absprachen gegeben.“Damals amtierte noch der SPD-Bürgermeis­ter Manfred Wolf. Seine Fraktion und die Grünen setzten ihre Kandidaten als stellvertr­etende Bürgermeis­ter durch, obwohl die CSU-Fraktion genauso stark war wie die der Sozialdemo­kraten.

In der vergangene­n Sitzung nutzten nun die CSU und die Freien Wähler ihre Mehrheit, um die zwei neuen Ausschüsse mit jeweils 13 Sitzen

auszustatt­en. Die Freien Wähler erhalten dadurch pro Ausschuss jeweils zwei, bei einem Zwölfergre­mium wären sie als kleinste Fraktion im Gemeindera­t nur mit einem Mitglied vertreten gewesen.

Die CSU kommt als stärkste Fraktion auf fünf Sitze pro Ausschuss. Die Grünen und die SPD entsenden jeweils drei Vertreter. Über die Bewirtscha­uftungskom­petenzen der Ausschüsse wurde nicht abgestimmt.

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Foto: Philipp Schröders Die konstituie­rende Sitzung des Kissingers Gemeindera­ts fand wegen der Corona-Pandemie unter besonderen Voraussetz­ungen statt.

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