Friedberger Allgemeine

In die Problembau­stelle kommt Bewegung

Der neue Eigentümer aus München ist ein Experte in Sachen Denkmalsch­utz. Die UWG schlägt vor, künftig die Kosten für die Stellplatz­ablöse anzuheben

- VON EVA WEIZENEGGE­R

Mering Eine Baustelle, die sich schon seit über fünf Jahren hinzieht, beschäftig­t die Meringer. In der Herzog-Wilhelm-Straße hatte Suad Bucan begonnen, ein denkmalges­chütztes Gebäude zu sanieren. Da er ohne Baugenehmi­gung tragende Wände abgerissen hatte, stellte das Landratsam­t Aichach-Friedberg vorübergeh­end den Bau ein. Ein statisches Baugutacht­en wurde vonseiten der Behörde immer wieder angeforder­t. Zudem musste der Eigentümer die Baustellen­absicherun­g wesentlich verbessern, um eine Gefährdung der Verkehrste­ilnehmer zu vermeiden. Der Bauherr hatte so massive Eingriffe vorgenomme­n, dass die Standsiche­rheit des Gebäudes nicht mehr gewährleis­tet war. Über Jahre hinweg ist die HerzogWilh­elm-Straße nur noch einspurig zu befahren.

Mittlerwei­le hat auch das Nachbargeb­äude, das ehemalige Mesnerhaus der Pfarrei Sankt Michael, massive Bauschäden durch die unsachgemä­ße Renovierun­g davongetra­gen. Pfarrer Schwartz rechnet mit Kosten von bis zu 70000 Euro. Ein Gutachter wurde vonseiten der Diözese eingeschal­tet, der nun prüft, wie hoch die Schäden sind.

Pfarrer Thomas Schwartz beklagt seit längerer Zeit, dass auch die Einfahrt zum Pfarrhof durch die Baustellen­absicherun­g eingeschrä­nkt sei. Doch jetzt gibt Suad Bucan auf, er verkaufte das Anwesen an eine Münchner Firma, die sich bereits einen Namen durch die Sanierung denkmalges­chützter Gebäude gemacht hat. Bucan sagte im Februar gegenüber unserer Zeitung: „Ich wollte das Haus für mich selbst umbauen. Aber jetzt habe ich in München ein Hotel gekauft und habe für das hier keine Zeit und keine Nerven mehr.“

Er habe die Herausford­erung, ein denkmalges­chütztes Gebäude zu sanieren, völlig falsch eingeschät­zt. Pfarrer Schwartz setzt auf den neuen Eigentümer, der bereits mit ihm Kontakt aufgenomme­n habe. „Ich glaube, dass sich jetzt alles zum Guten wendet“, sagte er.

Der neue Bauherr will nun statt der fünf kleinen Wohnungen dort drei Wohnungen errichten und diese dann verkaufen. Darüber beriet am Montagaben­d der Meringer Bauausschu­ss in seiner ersten Sitzung in der neuen Legislatur­periode. Durch die Reduzierun­g von fünf auf drei Wohneinhei­ten werden nun statt sechs Stellplätz­en nur noch fünf gefordert. Bürgermeis­ter Florian Mayer erklärte, dass das Denkmalsch­utzamt ebenfalls vom neuen Eigentümer „angetan“sei, da dieser in Sachen Denkmalsch­utz über große Erfahrung verfüge.

Stefan Hummel von der SPD freute sich, dass nun die Einschränk­ungen für die Bevölkerun­g ein Ende nehmen. Er fragte nach: „Gibt es einen Zeitrahmen, wann die Maßnahme abgeschlos­sen ist.“

Bauamtslei­ter Armin Neumeir erklärte, dass im Rahmen der Tektur kein Zeitrahmen festgelegt werden müsse und der Bauherr sich dazu nicht geäußert habe. „Nachdem aber an der Baustelle bereits die Handwerker tätig sind, gehe ich davon aus, dass bis Ende Sommer die Maßnahme abgeschlos­sen ist“, vermutete Neumeir. Einstimmig war der Bauausschu­ss für die Tektur des Bauantrags.

Im weiteren Verlauf der Bauausschu­sssitzung brachte Thomas Schiele (UWG) die Anregung ein, doch über die Preise für die Stellplatz­ablöse nachzudenk­en. „Hier ist Mering im Vergleich zu den Nachbargem­einden im unteren Bereich“, sagte er. Die Satzung sei aus dem Jahr 2012, und in diesen acht Jahren hätten sich die Grundstück­spreise auch in Mering stark verändert.

CSU-Fraktionsv­orsitzende­r Georg Resch informiert­e dazu: „Darüber haben wir im alten Marktgemei­nderat bereits vor einem Jahr diskutiert und uns dazu entschiede­n, dass wir diese Entscheidu­ng den neuen gewählten Vertretern überlassen wollen.“Bürgermeis­ter Mayer nahm die Anregung auf und will darüber in einer der nächsten Sitzungen mit den Markgemein­deräten beraten.

„Ich glaube, dass sich jetzt alles zum Guten wendet.“

Pfarrer Thomas Schwartz

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Foto: Eva Weizenegge­r Das denkmalges­chützte Haus in der Herzog-Wilhelm-Straße in Mering ist seit fünf Jahren eine Baustelle. Jetzt soll es fachgerech­t saniert werden.

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