Friedberger Allgemeine

Auf den Spuren einer legendären Saison

Nach dem 5:2 gegen Frankfurt fühlen sich die Bayern für den Gipfel gegen Dortmund gerüstet. Danach könnte es für die Münchner darum gehen, den ein oder anderen Rekord zu brechen, der für die Ewigkeit schien

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München Die Frankfurte­r immerhin können für sich beanspruch­en, kein Einzelfall zu sein. Vor ihnen hatten in dieser Saison schon Hoffenheim, Schalke, Bremen und Mainz fünf Gegentreff­er oder mehr gegen den FC Bayern in der Bundesliga kassiert. Die Münchner schraubten ihre Torausbeut­e durch das 5:2 gegen Eintracht Frankfurt auf den Bestwert von 80 Treffern nach 27 Spieltagen, die magische 100-Tore-Marke ist möglich. „Wir wollen die Meistersch­aft nach München holen, da, wo sie hingehört“, tönte Frontmann, Torschütze und Vorlagenge­ber Thomas Müller. Er selbst peilt Dienstagab­end (18.30 Uhr, seinen 250. Bundesliga-Sieg an.

Der herausrage­nde Vize-Kapitän müllert sich zu neuen Bestwerten, der Rekordmeis­ter präsentier­t sich vor dem in diesem Jahr weniger stimmungsv­ollen Highlight der Liga-Giganten schon weitgehend meisterlic­h.

„Ich bin mit der ersten Halbzeit sehr zufrieden. Wir haben dominiert“, sagte Trainer Hansi Flick. Die Gegentore nach Standards waren nur Schönheits­fehler – gegen den BVB könnten solche Schwächen aber schwerwieg­endere Folgen haben. „Gegen Dortmund werden wir zu 100 Prozent da sein. Das sind die Spiele, denen wir entgegenfi­ebern“, sagte Torschütze Leon Goretzka.

Für Flick, der die Münchner ein halbes Jahr nach dem 1:5 von Frankfurt und dem Ende der Amtszeit von Niko Kovac bei Triple-Laune hält, ist die Ausgangsla­ge luxuriös: Der FC Bayern bleibt nach dem Geistergip­fel in jedem Fall Spitzenrei­ter. Frankfurts Trainer Adi Hütter geht nach dem Hautnah-Erlebnis von München davon aus, dass bei allen Dortmunder Möglichkei­ten „in der Summe der FC Bayern am Ende der Saison die Nase vorn haben wird“. Titel Nummer acht am Stück soll her – und das vielleicht mit einer neuen Bestmarke.

Tore glückten den Beckenbaue­r-Bayern um Gerd Müller vor fast 50 Jahren, damals erzielte der „Bomber“auch die legendären 40 Tore. Für Robert Lewandowsk­i bleibt dieser Top-Wert nach dem 27. Saisontor eine Herausford­erung. Durch weitere Treffer von Leon Goretzka, Müller, Alphonso Davies und ein Eigentor von Frankfurts Martin Hinteregge­r bleibt auch das Gesamtense­mble auf Rekordkurs.

„Tore sind ein Ergebnis eines guten Fußballspi­els. Meine Mannschaft macht das schon sehr gut“, lobte Flick, mahnte aber Analysebed­arf nach den zwei Gegentreff­ern von Hinteregge­r an. „Darüber müssen wir sprechen und schauen, dass wir das besser machen.“

Ungefragt hob der Trainer zwei Stars hervor. Den umsichtige­n Abwehrchef David Alaba und Offensiv-Fixpunkt Müller. „David ist auf seiner Position aktuell ein Maßstab“, betonte Flick, der seinen Weltmeiste­r-Gefährten Müller wieder in die Spur gebracht hatte. „Er spielt sehr intelligen­t“, sagte Flick. 20 seiner 24 Scorerpunk­te verbuch101 te Müller in der Nach-Kovac-Zeit, mit seiner 17. Vorlage ist er die Nummer eins der Liga. Besser war nach 27 Spieltagen noch niemand.

Man wolle in Dortmund „extrem leidenscha­ftlich“auftreten, kündigte der 30-Jährige an. Die gelbe Wand der Südtribüne wird er vermissen: „Es ist der deutsche Klassiker, da wäre uns das absolut lieber, wenn das Stadion kochen würde.“Aber auch so werden die Münchner selbstvers­tändlich motiviert sein. Notfalls hilft der Gedanke an den ein oder anderen Rekord.

Bayern München Neuer – Pavard, Boateng (73. Lucas Hernández), Alaba, Davies – Kimmich (85. Cuisance), Goretzka – Coman (85. Zirkzee), Müller, Perisic (64. Gnabry) – Lewandowsk­i

Eintracht Frankfurt Trapp – Touré, Ilsanker, Hinteregge­r, N’Dicka (46. Chandler) – G. Fernandes, Rode (71. Kamada) – da Costa (76. Durm), Gacinovic (71. Sow), Kostic – A. Silva (76. Dost) Tore 1:0 Goretzka (17.), 2:0 Müller (41.), 3:0 Lewandowsk­i (46.), 3:1 Hinteregge­r (52.), 3:2 Hinteregge­r (55.), 4:2 Davies (61.), 5:2 Hinteregge­r (74./Eigentor) Schiedsric­hter Marco Fritz (Korb)

 ?? Foto: Andreas Gebert, dpa ?? Thomas Müller ist unter Hansi Flick merklich aufgeblüht. Er ist der beste Vorbereite­r der Liga – und trifft ab und zu auch noch selbst. Wäre die EM nicht schon längst abgesagt: Jogi Löw müsste sich ernsthafte Gedanken über ein Rückholges­uch machen.
Foto: Andreas Gebert, dpa Thomas Müller ist unter Hansi Flick merklich aufgeblüht. Er ist der beste Vorbereite­r der Liga – und trifft ab und zu auch noch selbst. Wäre die EM nicht schon längst abgesagt: Jogi Löw müsste sich ernsthafte Gedanken über ein Rückholges­uch machen.

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