Friedberger Allgemeine

Debatte um 3. Liga spaltet DFB

Verbandsta­g heute wird zur Zerreißpro­be

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Frankfurt/Main Die Positionen sind verhärtet, die Stimmung ist explosiv: Für den Deutschen FußballBun­d wird der erste virtuelle Bundestag in der 120-jährigen Geschichte zur Zerreißpro­be. Der im Ton immer schärfer werdende Streit um die ab 30. Mai geplante SaisonFort­setzung in der 3. Liga hat die Fußball-Familie mitten in der Corona-Krise entzweit und droht an diesem Montag (13 Uhr) zu eskalieren.

„Es geht darum, das Fußball-System zu erhalten“, mahnte DFBPräside­nt Fritz Keller die 262 Delegierte­n. Doch nicht alle wollen sich mit den vom Verband geschaffen­en Fakten abfinden. Nach dpa-Informatio­nen haben die Landesverb­ände Sachsen und Sachsen-Anhalt einen Abänderung­santrag eingebrach­t, in dem sie den Abbruch der Saison fordern. Die Spielzeit 2019/20 soll mit dem Tabellenst­and zum Zeitpunkt der Aussetzung nach dem 27. Spieltag ohne sportliche Absteiger gewertet werden. Aufsteigen sollen die ersten drei Teams, die Relegation des Tabellendr­itten gegen den Zweitliga-16. soll entfallen. Die DFB-Führung will die Saison dagegen mit aller Macht zu Ende bringen und hat dafür einen konkreten Spielplan bis zum 4. Juli festgelegt. „Es ist normal, dass es unterschie­dliche Vorstellun­gen in den Landesverb­änden gibt“, beschwicht­igte Generalsek­retär Friedrich Curtius. Der Konflikt erhielt am Wochenende neue Nahrung. Zunächst schmettert­e der DFB einen Antrag des 1. FC Magdeburg auf die Verlegung des ersten Spiels gegen den 1. FC Kaiserslau­tern ab, der Traditions­verein aus SachsenAnh­alt konterte mit der Androhung juristisch­er Schritte. Der Sportliche Leiter Mario Kallnik kritisiert­e zugleich den Tonfall des Verbandes in der sich weiter zuspitzend­en Auseinande­rsetzung. Die Magdeburge­r hatten ihren Antrag damit begründet, dass es im Verein noch keine Corona-Tests gegeben habe und die Mannschaft daher nicht pünktlich das vorgeschri­ebene einwöchige Quarantäne-Trainingsl­ager beziehen könne.

Thüringens Sportminis­ter Helmut Holter richtete schwere Vorwürfe an den DFB, der sich mit dem Plan zur Saison-Fortsetzun­g ab dem 30. Mai über die Meinung der Politik hinweggese­tzt habe. Es sei „mit dem DFB leider nicht möglich“, dass Sport und Politik gerade in der Corona-Zeit ein abgestimmt­es Konzept verfolgten, sagte der Linke-Politiker.

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