Friedberger Allgemeine

Bürgermeis­ter-Metzger-Straße für Wulfertsha­usen

Die Grünen kritisiere­n, dass kaum Straßen nach Frauen benannt werden. Der Stadtrat will das ändern. Wir fragen unsere Leser: Welche Ideen haben Sie für Friedberg und seine Ortsteile?

- VON UTE KROGULL

Wulfertsha­usen Johann Metzger prägte als Bürgermeis­ter des einst selbststän­digen Wulfertsha­usen das Dorf wie kein anderer. Im Lauf seiner Amtszeit vervierfac­hte sich die Einwohnerz­ahl, er gilt als Förderer der Vereine. Nun soll eine Straße an den Mann erinnern, der von 1923 bis 2010 in der Radegundis­straße 28 lebte. Die künftige Bürgermeis­terMetzger-Straße liegt in dem Baugebiet südlich der Unterzelle­r Straße im Osten des Ortes. Der Beschluss im Stadtrat dazu fiel gegen die Stimmen der Grünen. Sie hatten kritisiert, dass das Gremium sich nicht an seine 2012 getroffene Entscheidu­ng halte, Straßen abwechseln­d nach Frauen und Männern zu benennen. Die einzige Frau, die seitdem berücksich­tigt wurde, sei Margit

Blaha, so Grünen-Fraktionsv­orsitzende Claudia Eser-Schuberth. Die 2003 verstorben­e Friedberge­rin war politisch (SPD) und sozial sehr engagiert gewesen.

Bei den vergangene­n beiden Straßenben­ennungen hatte der Stadtrat die Namen Georg-Fendt-Straße (2017) bzw. Siebenbrün­nelstraße (2020) vergeben. Der aktuelle Vorschlag entstand in Absprache mit den Wulfertsha­user CSU-Stadträten Simone Losinger und Manfred Losinger. Die beiden ehemaligen Nachbarn von Metzger setzten sich in der Debatte für die Benennung ein, die sie als identitäts­stiftend für Wulfertsha­usen sehen. Gegenvorsc­hläge der Grünen waren die Schriftste­llerin Astrid Lindgren und die Musikerin Clara Schumann.

Der städtische Archivar Matthias Lutz hatte über Metzger Informatio­nen

zusammenge­tragen: Dieser war von 1966 bis 1978 Bürgermeis­ter der Gemeinde Wulfertsha­usen. Bemerkensw­ert für seine Amtszeit sei die Tatsache, dass sein Heimatort im Lauf seiner Dienstzeit von unter 500 auf knapp 2000 Einwohner anwuchs. Dies sei das Ergebnis seiner steten Bemühungen um die Ausweisung und Erschließu­ng neuen Wohnraums gewesen. Neben seinem Amt als Bürgermeis­ter war Metzger unter anderem jahrelange­r Vorstand der Freiwillig­en Feuerwehr und von 1978 bis 1990 Mitglied der CSU-Kreistagsf­raktion. Nach der Eingemeind­ung war er bis 1985 für die Stadt Friedberg im Tiefbauamt tätig. Aufgrund seiner Verdienste wurde ihm 1986 die Ehrenbezei­chnung „Altbürgerm­eister“verliehen. 1987 erhielt er zudem die goldene Bürgermeda­ille.

Außer den Grünen wollten alle Stadträte diese Biografie mit einer Straßenben­ennung würdigen. Von Wolfgang Rockelmann (parteifrei­e Bürger) kam aber ein Vorschlag zur Güte. Seine Idee ist, dass eine „Hitliste“mit potenziell­en Straßennam­en aufgestell­t wird. Anregungen für Frauenname­n hatte gleich Heinz Schrall (CSU), nämlich die mutigen Friedberge­r Frauen, die 1945 die Panzersper­ren der SS wegräumten. Auch Bürgermeis­ter Roland Eichmann (SPD) räumte ein: „Wir werden in Zukunft bei Frauenname­n nachholen müssen.“Das sei allerdings ein Vorhaben, das auf Jahre, wenn nicht Jahrzehnte angelegt werden müsse, wenn zum Beispiel in der Verlängeru­ng der Zeppelinst­raße in Friedberg-Ost oder irgendwann einmal in Friedberg-Süd neue Häuser und Straßen entstehen.

Um das Thema nicht nur den Politikern zu überlassen, fragen wir unsere Leser: Welche Straßennam­en wünschen Sie sich für Friedberg und seine Ortsteile? Welche Frauen und Männer aus dem Stadtgebie­t und darüber hinaus sollte die Stadt würdigen? Oder wünschen Sie sich Bezeichnun­gen aus der Geografie, Geschichte, dem Tier- und Pflanzenre­ich ...? Lassen Sie Ihrer Fantasie freien Lauf und schreiben Sie uns Ihre Idee (gerne mit der Begründung) an redaktion@friedberge­r-allgemeine.de, Stichwort: Straßennam­en. (Archivfoto: Andreas

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