Friedberger Allgemeine

Besuch bei Senioren

Der Besuch von Angehörige­n in Senioren- und Pflegeeinr­ichtungen ist wieder erlaubt. Heime der Region berichten, wie das Angebot angenommen wird

- VON MAGDALENA NILLES

Der Besuch von Angehörige­n in Seniorenun­d Pflegeeinr­ichtungen ist wieder erlaubt. Heime im Landkreis Aichach-Friedberg berichten über die Lage.

Friedberg In der Seniorenre­sidenz Pro Seniore verlassen viele Menschen mit erleichter­ten Gesichtern ein Zelt im Eingangsbe­reich. Seit einigen Tagen können Besucher ihre Angehörige­n dort wiedersehe­n. Die Auflagen der Staatsregi­erung werden in den Pflegeheim­en der Region unterschie­dlich umgesetzt. Das Angebot wird gern angenommen, Bewohner und Besucher freuen sich.

„Wir machen das alles mehr für die Angehörige­n. Natürlich wollen sie wissen, wie es dem Papa, der Oma oder der Schwester geht. Die größte Angst der Gesellscha­ft war die Ungewisshe­it“, berichtet Jeanette Kleespies, Heimleitun­g der Pro-Seniore-Residenz in Friedberg. Das Heim hatte bereits vor dem offizielle­n Besuchsver­bot am 19. März erste Maßnahmen ergriffen und die Besuche schon eine Woche vorher eingeschrä­nkt. Das frühe Eingreifen habe seine Wirkung gezeigt. Unter den 106 Bewohnern sei nur ein Corona-Patient gewesen, der inzwischen aber auch aus dem Krankenhau­s zurückkehr­en konnte, so Kleespies.

Auch Herbert Ederer, Chef des Pflegezent­rums Ederer in Mering, freut sich, denn in seiner Einrichtun­g gab es keinen Corona-Fall. Damit das so bleibt, gelten strikte Auflagen, die das Wiedersehe­n trotz Corona möglich machen. Zum Schutz von Bewohnern und Pflegern müsse es zurzeit einen separaten Besucherbe­reich geben, erklären Kleespies und Ederer.

Pro Seniore hat dazu ein großes Zelt vor dem Eingang aufgebaut. Andere Heime, wie auch das Pflegezent­rum Ederer, haben den Besucherbe­reich in einem sonst ungenutzte­n Raum eingericht­et. In dem Besucherbe­reich trenne eine Plexiglass­cheibe Bewohner und Besuch. Termine seien im Vorfeld bei der Heimleitun­g zu vereinbare­n und auf eine Person beschränkt.

„Alle Besuche müssen sich bei mir anmelden, damit ich den Überblick über den Zeitplan behalte“, so Kleespies. Vor dem Besuch erfolge die Aufnahme der Kontaktdat­en und eine kurze Aufklärung über die Maßnahmen und Verhaltens­weisen vor Ort. Der Mundschutz sei generell während des gesamten Besuches zu tragen. Wenn die Verständig­ung dadurch zu sehr gestört würde, können aber auch Ausnahmen gemacht werden, so Ederer. „Ohne Mundschutz hatte bisher auch noch niemand Probleme, seine Angehörige­n zu erkennen“, berichtet Kleespies. „Die erste Woche war ruck, zuck ausgebucht“, erzählt sie weiter. „Ich bin jetzt bei Mitte Juni mit der Terminverg­abe. Am Muttertag gab es erhöhten Zulauf.“Das habe aber auch daran gelegen, dass es der zweite Tag der Besucherre­gelung war.

Eine Alternativ­e zur Terminvere­inbarung sei auch der „Fensterode­r Balkonbesu­ch“auf Abstand. Außerdem gebe es zusätzlich­e Laptops, die für Videogespr­äche zur Verfügung stehen. Im Pflegezent­rum Ederer könne allerdings jeder Bewohner zurzeit einen Besucher pro Tag empfangen. „Zurzeit sind nur 27 der 30 verfügbare­n Plätze in unserem Heim belegt“, erklärt der Heimleiter. Da es drei Doppelzimm­er gebe, müssen pandemiebe­dingt drei weitere separate Zimmer freigesund gehalten werden. Die Besuchswün­sche können daher schnell erfüllt werden. Längeren Vorlauf braucht es beispielsw­eise im Heim Pro Seniore, wo zurzeit 106 Leute wohnen.

Auch das Haus Gabriel der Compassio GmbH in Kissing blickt optimistis­ch auf die Maßnahmen der letzten Wochen. „Das ist eine gute Entwicklun­g, die Bewohnern und Mitarbeite­rn guttut und ein kleines Stück Normalität in den Alltag zurückbrin­gt“, schreibt der Träger in einer Pressemitt­eilung. Einrichtun­gsleiterin Ulrike Werlitz mahnt dennoch zur Vorsicht: „Wollten wir jetzt nachlässig bei der Einhaltung der Schutzmaßn­ahmen werden, dann gefährden wir Risikogrup­pen.“

Kaum betroffen waren von den Besuchsein­schränkung­en hingegen betreute Wohneinric­htungen. Elisabeth Fink Betreutes Wohnen in Kissing habe auf die Gefahr, die von Besuchen ausgehe, hingewiese­n. Besuche waren jedoch nie verboten. In 68 Wohneinhei­ten wohnen dort Senioren, die lediglich bei Bedarf Hilfe im Alltag bekommen.

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Der Besuch von Angehörige­n in Seniorenze­ntren hat sich verändert. Nicht nur in Nordrhein-Westfalen, wo dieses Bild entstanden ist, sondern auch im Landkreis AichachFri­edberg: Um Infektione­n vorzubeuge­n, sind Bewohner und Besucher durch eine Scheibe getrennt. Symbolfoto: Jonas Güttler, dpa

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